Zunächst das Domizil eines Motocross-Clubs, heute Schrauberbude mit vielen Facetten – zu Gast bei den Schweizer Bobber Kings.

Gerade mal knapp über 7000 Einwohner hat das Örtchen Muri im Schweizer Kanton Aargau. Ländliche Idylle zwar, aber jeweils nur 30 Minuten von Luzern und Zürich gelegen und damit doch gar nicht so fern ab vom Schuss. Außerdem ist in Muri ja noch das alte Bahngelände und dort hat sich ein kleiner, sympathischer Haufen der rührigen Schweizer Moppedszene ein vorzeigbares Refugium geschaffen.

Alles begann mit der 750er Virago …

Zunächst diente die großzügige Halle dem eingetragenen Motocross-Verein Muri, kurz WDS, als Unterstellplatz für Bikes und Platz zum Schrauben und Treffen. Das großzügige Wandairbrush in der Werkstatt zeigt das deutlich. Doch seit einigen Jahren verlagert sich die Aktivität der acht Mitglieder immer mehr Richtung Customizing. Alles begann mit der 750er Virago von »Presi« Sven, viele weitere Projekte folgten. Darunter auch ein erster 250er Cleveland-Bobber, ihr wisst schon, die kleinen Aggregate in den coolen Starrrahmen.

Offroad und Custom lassen sich prima kombinieren

Viele dieser Bikes haben die Jungs aus Muri mittlerweile in den Fingern gehabt, zum Schweizer Importeur von Cleveland Cyclewerks ist ein enger Kontakt entstanden. Was letztlich darin gipfelte, dass der Motocross-Club eine Unterabteilung, die »Bobber Kings«, gründete. Eine Bewilligung zum Umbauen gab es von den Schweizer Behörden außerdem, so dürfen die Jungs sogar Arbeiten an Kundenmotorrädern durchführen, Garantievergabe inklusive.

Jeden Mittwoch findet hier das sogenannte »Feierabendbier« statt

Parallel dazu wurden die Hinterräume der Werkstatt aufwendig aufgebaut, nachdem sie zunächst komplett abgerissen wurden. Mit viel Arbeit und Mühe entstand eine Art Lokal mit Theke, Billardtisch und mehr, »und jeden Mittwoch findet hier unser sogenanntes Feierabendbier statt, ein offener Abend, an dem jeder vorbeischauen kann, den es interessiert«, erzählt Member Michel.

… Maschinen und Werkzeuge sind ausreichend vorhanden

Daneben sind die Bobber Kings auch auf den Schweizer Messen aktiv, haben an der Swiss Moto teilgenommen und einen Stand auf dem »Riding Free«, dem Treffen des befreundeten Maniacs Motorradclubs, organisiert. Und auch die eigene Partys gingen über die Bühne, mit Livebands, und Ständen ist da richtig was geboten.

Natürlich kommt auch das Schrauben nicht zu kurz

Und natürlich kommt neben all dem Feiern und Abhängen auch das Schrauben nicht zu kurz. Die Werkstatt, die der Verein in Miete bewohnt, ist ständig belagert mit Bikes. Der Werkzeug- und Maschinenbestand wird regelmäßig angepasst und aufgestockt, »gerade haben wir Schweiß- und Sandstrahlanlage angeschafft«, freuen sich die Jungs. Es wird weiter lebhaft zugehen, im idyllischen Muri im Aargau.

 

Arbeitet seit 1996 für den Mannheimer Huber Verlag, gehört seit 2005 zum festen CUSTOMBIKE-Magazin-Team und steuert seit 2013 das ansonsten männerbevölkerte CUSTOMBIKE-Schiff als Chefredakteurin. Beruflich hat sie jeden großen und kleinen Customtrend der letzten zwanzig Jahre mitgemacht, glaubt aber letztlich an den Erfolg von Bodenständigkeit und Konstanz – auch die Maxime für die Arbeit an Deutschlands ältestetem Magazin für umgebaute Motorräder. Sie selbst pflegt beste Kontakte in die Umbau- und Schrauberszene, nicht nur in Deutschland, weiß meistens genau, wer gerade an was baut, und berichtet mit Vorliebe über die Geschichten hinter den Motorrädern und über echte Petrolheads, die das Customizing von ganzem Herzen leben. Fürs private Zweiradglück genügt ihr eine Honda CB 400 Four, mit Baujahr 1977 gerade mal ein Jahr älter als die Chefin. Aktuell steht die Honda allerdings auf der heimischen Hebebühne und soll bald in neuem Glanz erstrahlen – a bikers work is never done.