Stolzes Dorfkind, gelernter Tischler, Kradmelder bei der Bundeswehr, zwei Kinder und leidenschaftlicher Hobbybastler – wie Mike Falke zum Kolbenkasper wurde.

Wer in Mikes Werkstatt kommt, dem fällt direkt der große Schrottcontainer auf. »Da ist alles in Reichweite und man kann immer mal drin stöbern«, erklärt er uns. Und schiebt sein Motto gleich hinterher: »Nicht verschwenden, wieder verwenden«, damit sollten Custombiker was anfangen können.

 

Immerhin ist es ein probates Mittel, beim Bau des eigenen Motorrades altem »Schrott« zu neuen Höhenflügen zu verhelfen. So oft schon haben wir Bikes gesehen, an denen Teile von Kaffeesieben, Einkaufswagen, -Sanitäranlagen oder Küchengeräten verbaut waren, und das keineswegs schlecht. Mike Falke, Jahrgang 1986, geboren in Karl-Marx-Stadt hat obiges Motto zum Inhalt seines Hobbys gemacht. Seit zweieinhalb Jahren fräst und bastelt der Mann fröhlich vor sich hin – mit Ergebnissen, die uns zum Strahlen bringen.

Genial: Bluetooth-Lautsprecher aus ausrangierten Kolben

Am Beginn stand ausschließlich die Bearbeitung von Kolben auf dem Plan. Abgeschaut hatte sich Mike die Idee von einem Bekannten, befand sie für gut und wollte das auch mal probieren. Schnell gab es die ersten Bieröffner, Räuchermännchen, Bluetooth-Lautsprecher und vieles mehr aus ausrangierten Kolben. Sein Fundus an ausgedienten Gemischverdichtern von Mopeds, PKW, LKW und Traktoren hat längst den vierstelligen Bereich überschritten.

Mittlerweile verarbeitet der Kasper nicht mehr nur Kolben, sondern alles mögliche andere zu kleinen Kunstwerken. Schraubenschlüssel, Ketten, altes Besteck oder Anbauteile von landwirtschaftlichen Maschinen, nichts ist mehr sicher. 

Der Kolbenkasper: Zweiter Frühling für Metallschrott

Seit Anfang des Jahres ist außerdem ein WIG-Schweißgerät mit an Bord, es erweitert Mikes Schaffen ungemein. So wartet aktuell der Kopf eines LKW-Sechszylinders auf seinen Einsatz als Ständer eines Esstisches oder es gibt Zinnkrüge mit individuellen Motiven, denn auch das mit dem Gravieren hat sich Mike beigebracht. Ein zweiter Frühling für Metallschrott, so soll es sein.

Info | facebook.com/kolbenkasper

 

Arbeitet seit 1996 für den Mannheimer Huber Verlag, gehört seit 2005 zum festen CUSTOMBIKE-Magazin-Team und steuert seit 2013 das ansonsten männerbevölkerte CUSTOMBIKE-Schiff als Chefredakteurin. Beruflich hat sie jeden großen und kleinen Customtrend der letzten zwanzig Jahre mitgemacht, glaubt aber letztlich an den Erfolg von Bodenständigkeit und Konstanz – auch die Maxime für die Arbeit an Deutschlands ältestetem Magazin für umgebaute Motorräder. Sie selbst pflegt beste Kontakte in die Umbau- und Schrauberszene, nicht nur in Deutschland, weiß meistens genau, wer gerade an was baut, und berichtet mit Vorliebe über die Geschichten hinter den Motorrädern und über echte Petrolheads, die das Customizing von ganzem Herzen leben. Fürs private Zweiradglück genügt ihr eine Honda CB 400 Four, mit Baujahr 1977 gerade mal ein Jahr älter als die Chefin. Aktuell steht die Honda allerdings auf der heimischen Hebebühne und soll bald in neuem Glanz erstrahlen – a bikers work is never done.