Ein paar Eckpunkte, aber ansonsten dem Schrauber freie Hand lassen? Diese Suzuki VS 1400 Intruder zeigt, wie es funktioniert

»Hast du eine Vierkolben-Bremszange für meine Trude?« Die hatte der Volker. Mit dem Verkauf derselben begann eine  Freundschaft. Börni wohnte zwar damals schon in der Nähe von Bremen, fand dort aber keine geeignete Werkstatt. Da seine Eltern im Brandenburger Land wohnen, war der Kontakt zur Biker Schmiede Berlin naheliegend. Seitdem gehörte ein Abstecher zum Pflichtprogramm und auch bei Sommerfesten zählte Börni zu den Stammgästen.

Rahmenänderung

Irgendwann karrte Börni dann seine 1400er Intruder nach Berlin, um sie von Volker völlig überarbeiten zu lassen. Fast grenzenloses Vertrauen in dessen Arbeit und seinen guten Geschmack sorgten dafür, dass nur einige Eckpunkte des Gesamtprojektes festgelegt wurden. »Ich will ’ne 1400er im Oldschool Look«, hieß der fast pauschale Auftrag. Was Volker von Anfang an vorschwebte, war die Rahmenänderung im Sitzbereich und Änderung der Federung.

Neuer Weg: Die Federbeine greifen schräg an der Schwinge an

Letztere zeigt sich in Form von Tricky-Air, also luftgefedert und höhenverstellbar. Mit normalen Dämpfern probierte er die schräge Einbaulage aus. Anfangs zeigten diese keinerlei Bequemlichkeitspotential, was sich aber nach einer leichten Modifikation des Innenlebens änderte. Somit stand der Luftlösung nichts im Wege, da sich diese in der Härte einstellen lässt. Der untere Haltepunkt befindet sich fest am Rahmen, der an dieser Stelle durch den neu gebauten eingeschweißten Batteriekasten verstärkt wurde.

Knappe Konstruktion

Letzterer passt sich in seiner Form genau an den mit der Schwinge für alle Ewigkeiten verbundenen Fender an. Wie bei der Trude im Serienzustand lässt sich die Batterie, so auch der hier beheimatete Tricky-Air-Kompressor, nach unten aus ihrer Behausung herausziehen. Das normalerweise darüber liegende Rahmendreieck wurde durch eine frei schwebende Sitzaufnahme ersetzt. Diese ist in der Höhe so dimensioniert, dass die neue Konstruktion absolut knapp über der Vergaser-Luftfilterkombination verläuft.

Auch die Halter für den neuen Ölkühler wurden am Rahmen angeschweißt

Nebenbei dienen die neu gestylten Rahmenrohre als Leerrohr für die Kabel und als Tasteraufnahme für alles, was am Lenker nicht unbedingt nötig ist. Der sollte nämlich möglichst clean ausfallen, wie es anno Knusper eben aussah. Ein 30 mm dickes VA-Exemplar vom V-Team bildet hierfür die Basis.

Suzuki Intruder – die kleinen Details

Zu Gunsten der gefrästen Tachohalterung wurde der Lenker in der Mitte zerteilt und an die Aufnahme neu angeschweißt. Um außen ein durchgängig flüssiges Bild zu erhalten drehte Volker zunächst die Armaturenklemmung beidseitig auf 30 mm auf. Griffseitig hat es den Sinn, die neu für dieses Maß gefertigten Hülsen für die Tasteraufnahme einschieben zu können.

Lederüberzug: Der Empfänger für das Zündschloss befindet sich im Sitz

Damit aber noch nicht genug der Anpasserei. Normalerweise weisen nämlich Seriengriffe auch einen Durchmesser von ca. vier Zentimetern auf. Das passt natürlich nicht in das neu geschaffene Gesamtbild, also mussten auch sie sich einer Verjüngung unterziehen. Der rechte zusätzlich innen, um mit der innen liegenden Gasgriffaufnahme zu harmonieren. Diese selbst wurde noch zugunsten des Kellermann-Blinkers modifiziert.

Suzuki Intruder und Börni wieder vereint

Alles Effekthaschereien, die sehr viel Zeit kosten, jedoch für das Gesamtprojekt unentbehrlich sind. Wie gut, dass Volker zumindest die Schweiß- und Metallarbeiten an Beese, seinen Schwiegersohn, abtreten konnte. Nach über einem Jahr konnte Börni endlich seine Suzuki Intruder wieder abholen, und das Ergebnis bewies, dass sich das entgegengebrachte Vertrauen absolut gelohnt hatte.

Börnis Vertrauen in seine Werkstatt wurde belohnt

Info | biker-schmiede.de

 

 

Lothar Steinmetz
Freier Mitarbeiter bei CUSTOMBIKE

Lothar Steinmetz ist bereits seit dem Jahr 2000 als freier Mitarbeiter für die CUSTOMBIKE tätig und kümmert sich vorrangig um Lowbudget-Umbauten. Darüber hinaus analysiert er Gesetzestexte und macht Technik für den Leser verständlich. Seit 1993 besitzt er eine gelbe Trude, die neben den anderen Mopeds der Familie immer wieder für Detailaufnahmen oder Reparaturanleitungen herhalten muss.