Gerrit und die Suzuki VL 1500 Intruder, das war Liebe auf den ersten Blick. Aber klar, umgebaut werden musste sie dann doch

Ja, es war wirklich Liebe auf den ersten Blick, auch wenn sie sich die Sukzuki VL noch im Serienzustand befand. Was aber viel wichtiger war: Das Bike hatte schon eine schwarze Lackierung. Und so wurde sie dem Erstbesitzer auch kurze Zeit später abgekauft.

Sauzuki VL und das Jucken in den Fingern

Ein Jahr des Kilometerfressens ging ins Land, dann juckte es in den Fingern und der neue Halter beschloss, dass es nun an der Zeit sei, seine eigenen Vorstellungen in die Tat umzusetzen. Bedingt durch ein überschaubares Budget war klar, dass er fast überall selbst Hand anlegen musste. Auf einem Treffen in good old Germany wurde der Wunsch nach einem fetten Hinterradschluffen geboren. Gut wenn man gute Kollegen hat, noch besser wenn die einen eigenen Moppetladen haben. Klar gibt´s da nichts geschenkt, aber sparen lässt sich garantiert was bei solchen Beziehungen.

Wir trafen Gerrit in der Nähe von Augsburg auf dem Intruder- und Chopper-Open Air. Das bedeutet, dass er mal eben fast 800 Kilometer durch Europa gefahren ist. Und wie er uns versicherte hat er das auf seinem Bike lässig auf einer Arschbacke abgesessen. Dank dem ausgeklügelten Gepäckträgersystem ist auch die Ladung gut gesichert und stört nicht während der Fahrt.

Und so holte sich Gerrit kurze Zeit später seine 9“ breite Felge und die passende Schwinge dort ab. Nach entsprechender Pulverbeschichtung – natürlich in schwarz – wurden der Reifen aufgezogen und die neuen Teile sofort eingebaut. Wie ihr merkt, ist dieser Posten in unserer Abrechnung extra aufgeführt, da wir ansonsten die 1000 Euro überschritten hätten. Aber wir trauen euch zu, dass ihr euch dieses Mopped auch mit einem Serienrad vorstellen könnt und somit die Kosten wieder im Rahmen bleiben.

Viele Schweißarbeiten

Anschließend konnte der Fender in Angriff genommen werden, es sollte ein ganz individuelles Einzelstück auf Basis des Originalteils werden. Die ausschlaggebende Idee entstand bei der Arbeit, denn der Owner ist Schweißer von Beruf. Durch die Verwendung von Schweißelektroden sollten Gitterfenster im Schutzblech entstehen.

Der Frontspoiler bringt garantiert gefühlte fünf km/h mehr, aber eigentlich sieht er einfach nur gut aus

Vom handwerklichen her war es kein Problem, aber kommt der Lackierer damit zurecht? Eine kurze Nachfrage bei dem ausführenden Kollegen brachte grünes Licht. Also wurde der Fender gelöchert und entsprechend an einigen Stellen mit Schweißdraht vergittert. Die anderen Öffnungen versiegelte Gerrit mit Lochblech. Weiterhin gesellten sich für die markante Optik gebogene Rohre auf die Oberfläche.

Suzuki VL mit Frau und Gepäck

Jetzt ergab sich noch eine weitere Denksportaufgabe: das Fahren mit Gepäck, mit seiner Frau und seiner Frau inklusive Gepäck – trotzdem noch immer ein geile Optik. Ein paar Stehbolzen bieten die Möglichkeit entweder den hier gezeigten Gepäckträger zu montieren oder entsprechend den benötigten Sitz. Ist dieser montiert, besteht die Möglichkeit in ein über dem Rücklicht befindliches Fach einen entsprechenden Gepäckträger einzustecken. Somit steht gemeinsamen Touren nichts im Weg.

Wahlweise: Ist Gerrit ohne seine Frau unterwegs, wird anstelle des Brötchens ein Gepäckträger montiert

Das vordere Schutzblech erhielt im Prinzip dieselbe Behandlung (um Fragen vorzubeugen: es hat keinen Sitz und keinen Gepäckträger), musste aber noch bis zur Änderung des Frontends warten. Dieses gestaltete sich hauptsächlich in Form breiter Gabelbrücken. Das in diesem Zusammenhang der alte Lenker dran glauben musste ist fast schon normal. Es reichte aber nicht einfach aus mal eben eine Lenkstange zu montieren.

Nicht alles muss einen Nutzen bringen

Auf beiden Seiten wurden Leerrohre für die Stromversorgung der Armaturen angeschweißt, damit diese nicht per Zubehörhaltern angeklemmt werden muss. Nachdem das Bike zusammen gebaut war betrachtete der Schweißer das Gesamtwerk. Nach kurzer Zeit kam ihm die Idee noch so eine Art Spoiler zu bauen, einfach so zum Spaß. Wirklichen Nutzen kann so eine Rohrkonstruktion ja auch gar nicht bringen. Auf jeden Fall hat sich Gerrit sein eigenes Bike geschaffen und weiß jetzt gar nicht mehr so recht, was ihm an der Serienkarre so gut gefallen hat.

 

Lothar Steinmetz
Freier Mitarbeiter bei CUSTOMBIKE

Lothar Steinmetz ist bereits seit dem Jahr 2000 als freier Mitarbeiter für die CUSTOMBIKE tätig und kümmert sich vorrangig um Lowbudget-Umbauten. Darüber hinaus analysiert er Gesetzestexte und macht Technik für den Leser verständlich. Seit 1993 besitzt er eine gelbe Trude, die neben den anderen Mopeds der Familie immer wieder für Detailaufnahmen oder Reparaturanleitungen herhalten muss.