Wie aus einer serienmäßigen Suzuki M 1800 R eine Verbeugung vor den Härten der Rockmusik wurde.

Eigentlich war Nils mit seiner Kawasaki VN 1600 völlig glücklich. Er hatte die Vulcan liebevoll umgebaut und konnte sich kein besseres Bike vorstellen. Doch dann kam dieses verhängnisvolle Wochenende im Herbst 2010. »Ich wollte mit ein paar Kumpels aus Berlin eine Fischbrötchen-Tour nach Wismar machen«, erinnert sich der 55jährige Maurer.

Suzuki M 1800 – pure Kraftentfaltung

»Einige der Jungs waren mit ihren Suzuki M 1800 R unterwegs, dagegen sah meine Kawa fast schon mickrig aus. Und dann diese Kraftentfaltung. Ich bin da irgendwie auf den Geschmack gekommen.« Noch am gleichen Abend war für Nils klar, dass er auch eine M 1800 R haben musste. Nur wenige Monate später war es dann soweit.

Let There Be Rock: Welche Kapelle Nils am liebsten hört, brauchen wir hier wohl nicht weiter erklären

Unmittelbar nach dem Kauf seiner 2006er Intruder hat der Selbstschrauber aus Hagenow mit dem Umbau begonnen. »Wir haben das Bike vom Hänger sofort in die Werkstatt gerollt.« Als leidenschaftlicher AC/DC-Fan lag das Thema des Umbaus auf der Hand. Aus der serienmäßigen M 1800 R sollte ein »Monster of Rock« werden.

Whole Lotta Custom Parts

Die Liste der verbauten Anbauteile ließt sich wie ein Who is Who der einstigen M 1800-Umbauszene: Auspuff Thunderbike, Kennzeichenhalter LMC, Bugspoiler Chopz & Cruiz, Tieferlegung Bike 69, Front-Fender H&B, Lenker V-Team. Der knapp geschnittene Einzelsitz kann durch eine – auch für den Fahrer bequemere – Zwei-Personen-Sitzbank getauscht werden. Nachdem die Soziusrasten an versteckten Haltern angebracht sind, steht einer Verwendung als Familienfahrzeug dann nichts mehr im Wege.

Let There Be Light: Eigenbau-Maske mit Yamaha MT-03-Scheinwerfer

Felgen und Kardangehäuse wurden PTV-verchromt, ein Verfahren, bei dem Aluminium aufgedampft und anschließend mit Klarlack versiegelt wird. Auf die hintere Felge zog Nils einen 260er Reifen auf: »Das passt ohne Änderungen an Schwinge oder Felge.« Als Grundstock für eine Eigenbau-Maske diente Nils der Scheinwerfer einer Yamaha MT-03. Um diese herum baute sich Nils eine Schablone aus Pappe und wandte sich damit an Thomas von Missile Customs, der daraus ein einzigartiges GfK-Teil fertigte.

AC/DC auf dem Lack

Lackierung und Airbrush führte Nils selbst aus. Er besorgte sich Farben von House of Colour und legte los. Dass dabei die Hardrocker von AC/DC eine große Rolle spielten, hatten wir ja bereits erwähnt.

Zeigerspiele: Das Dashboard mit Tacho blieb serienmäßig

Aus diesem Grund fiel bei der Suche nach einer geeigneten Fotolocation für das Rock-Monster auch die Wahl auf das Rock‘n‘Roll Warehouse in Hamburg-Altona. Ein lässiger Club auf dem ehemaligen Werksgelände des Automobilzulieferers Kolben-Schmidt, der mittlerweile leider dauerhaft geschlossen ist. Trotzdem, Nils: Let‘s Rock.

 

Dirk Mangartz