Unter dem Motto »Old Style trifft Moderne« entstand in Rüsselsheim ein Suzuki M 1800 R-Promotion-Bike für einen Zubehörhersteller

Die große Intruder Suzuki M 1800 R wird zwar nicht mehr gebaut, aber sie stand definitiv für Cruising auf einer gewaltigen Drehmomentwelle. Und das wissen eingefleischte Fans immer noch zu schätzen. Mit ihren 112 Millimeter großen Kolben – die seinerzeit größten an einem Serienmotorrad – sowie jeder Menge reinrassiger Supersport-Technik schaufelt ihr Zweizylinder-V-Motor stramme 160 Newtonmeter auf die Kurbelwelle. Beim Ampelduell erledigen rekordverdächtige 125 PS den Rest. Zudem überzeugen eine stabile 46er Upside down-Gabel und ein für Cruiser-Verhältnisse ausgewogenes Fahrwerk alle Fahrer mit nervöser Gashand. Zumindest, solange die Radien nicht allzu eng werden. Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. So beeindruckend sich Antriebsstrang und Fahrgestell auch in Szene setzen, bei der schwülstigen Optik will der Funke einfach nicht überspringen. Ihre 315 Kilo trägt die 1800er offen zur Schau. Ein feister, stromlinienförmiger Heckfender, plastiline Kühlerverkleidungen und eine große Lampenmaske verhindern jegliche Leichtigkeit in der Formgebung. 

Probates Gegenmittel

Das sieht auch Stephan, Besitzer der Easy-Motorradwerkstatt in Rüsselsheim, so: »Da fängt eben das Customizing an.«Wie er den faszinierenden dohc-Motor in Einklang mit einer knackigen Optik bringen kann, hat er mit seiner »Carpe Diem« von 2010 bereits bewiesen. Mit diesem Umbau aber stellte sich ihm eine neue Herausforderung. »Schon seit einiger Zeit geisterte mir eine etwas andere M im Kopf herum«, blickt Stephan zurück. Als sich dann Motorrad-Zubehör-Vetrieb Paaschburg & Wunderlich ein Promobike von Easy wünschte, konnte der Japan-Cruiser-Profi seine Ideen konsequent umsetzen. Einerseits wollte Stephan Old Style-Attribute berücksichtigen, auf der anderen Seite wesentliche Bauteile aus dem Programm von P&W verbauen.

Als kompromisslos auf Bequemlichkeit und Fahrspaß getrimmter Cruiser überzeugt das P&W-Promobike nicht nur mit seiner Old Style-Optik. Sitzhaltung und Federungskomfort machen den Umgang mit der M 1800 R einfach. Und der brachiale V2-Motor ist eh über jeden Zweifel erhaben

Der Rüsselsheimer setzte auf einen mitschwingenden Heckfender samt Schwingsattel. Der Lenkerumbau mit Highway Hawk-Komponenten wandelt den Charakter des einstigen Pummelchens ebenso wie die offene Rahmengestaltung. Wesentliches Gestaltungsmerkmal der Intruder ist jedoch der neue 7“ Hauptscheinwerfer mit LED-Technik, den P&W exklusiv an der M 1800 präsentieren wollte. Dieser und einige andere verbaute Produkte aus der Highsider-Serie von P&W geben dem Bike auch seinen Namen – Highsider.

Suzuki M 1800 R – Keine Specksau mehr

Bei Easy entstanden dann noch CNC-gefräste Lampenhalter, der Kühlergrill und der ebenfalls gefräste Luftfilterdeckel. Außerdem verbreiterte Stephan die hintere Felge auf nun neun Zoll, um Platz für einen 260er-Reifen zu schaffen. Passend zur nun wesentlich leichteren Optik verbaute er noch eine Auspuffanlage von Highway Hawk. Der Easy-Chef ist sichtlich stolz auf seine Interpretation der großen Intruder: „Ich denke, ich kann mit diesem Bike eindrucksvoll widerlegen, dass die M 1800 R als unförmiger Power-Plastik-Cruiser abgestempelt wird.“

Dirk Mangartz