In der Umbauszene hat die Suzuki Intruder nach wie vor ihre Fans – und mit Starrrahmen ist sie sowieso etwas Besonderes
Danny aus den Niederlanden hat sich mit seinem Trudenprojekt bewusst Zeit genommen. Logisch, schließlich sollte das Ergebnis ungewöhnlich für den optisch eigentlich recht biederen Cruiser werden. Eines vorweg: Die Zeit hat sich gelohnt, Dannys Trude beeindruckt. »Angefangen habe ich mit Autotuning«, erzählt uns der Mittzwanziger.
Suzuki Intruder mit 21 Jahren
»Später legte ich mir einen Roller zu, der hat aber nicht lange überlebt. Mit 21 Jahren habe ich mir dann die Intruder gekauft, schon mit der Intention sie ordentlich umzubauen. Um auch etwas zum Fahren zu haben, kam noch eine Savage hinzu, die ich recht flott in einen Bobber umstrickte. So hatte ich reichlich Zeit, um Teile für die Trude zu organisieren.«

Als Inspiration dienen Danny die Werke von deutschen Customizern wie Marcus Walz, Thunderbike oder LMC. Kraftvoll, fett und niedrig soll das Ergebnis werden. Der Startschuss fiel mit dem Erwerb der Räder einer Intruder M1800. Inklusive Reifen und Bremse muss Danny nur 400 Euro dafür löhnen, dem Internet sei Dank. »Damit wurde ein Traum wahr. Normalerweise wäre das nie in meinem Budget gewesen.«
Der 240er hätte nicht in originale Heck gepasst
Nun passt ein 240er aber nicht ins originale Heck einer VS 1400. Weder Schwinge noch Kardan sind dafür ausgelegt. Doch es findet sich eine Lösung. »Mit Hilfe zweier Kreuzgelenke und eines Stabilisators konnte ich die breite Felge umgehen«, erklärt uns Danny. »Außerdem mag ich den Look dicht am Reifen liegender Fender. Dafür bietet sich ja ein Airride an. Bloß beim Fahren passt das meist nicht mehr so, daher entschied ich mich dafür, den Rahmen hinten starr zu legen.«

Um dies adäquat durchführen zu können, legt sich der Schrauber eine Rohrbiegemaschine zu. Nach langem Training mit dem Teil und reichlich viel Schrott hat er den Trick raus und macht sich daran, die passenden Bögen fürs Heck der Suzuki zu formen. Die Umsetzung ist nicht ganz einfach, am Ende aber die wohl beste Wahl. Einmal aktiv, formt Danny auch gleich noch den passenden Kennzeichenhalter.
Alle selbstgebauten Parts sind Stahl-Handarbeit
Doch nicht nur beim Rahmen der Suzuki Intruder legt der Nachwuchsschrauber selbst Hand an. Von einem ehemaligen Zodiac-Tank sind nur noch die Seitenteile original. Der Tunnel und der Übergang zum Sitz sind komplett umgestrickt und für einen möglichst tiefen Look angepasst. Nun sitzt der Tank weit vorn und knapp über den Zylinderköpfen. Auch die Fender entstehen in Eigenbau. Da Danny weder Polyester noch Plastik mag, baut er alle Parts in Handarbeit aus Stahl.

Der vordere Fender könnte durchaus auch aus Italien stammen, passt er sich doch perfekt an die verbaute Upsidedown-Gabel einer Ducati Monster an. In der dicken Kante des hinteren Fenders hat Danny mehrere LED-Streifen, die als Rücklicht und Blinker arbeiten, untergebracht. Dank starrem Heck liegen sie immer saugend über der 240er Gummiwalze.
Assymetrische Sitzbank
Komplett asymmetrisch ist der Sitz gestaltet, der auf einer Seite mit Rautenmuster versehen und auf der anderen Seite tief heruntergezogen und mit einer gestickten »2« aufgepeppt ist. Schließlich handelt es sich bei der Trude um das zweite Projekt des Holländers. Die Sitzbank formt Danny aus Epoxidharz und Schaum, den Überzug fertigt eine Bekannte aus der Hot-Rod-Szene.

Bei weiteren Anbauteilen greift Danny aus Budgetgründen meist zu Gebrauchtparts. So stammen Scheinwerfer und Armaturen von einer V-Rod, Tacho und Riser von Thunderbike. »Neu hätte ich mir die nicht leisten können«, meint der Sparfuchs. Doch um ein bisschen Neuware kommt auch Danny nicht herum – so ersetzen zwei Ölkühler aus dem Zubehör das klobige Original, die Fußrasten finden sich bei JP Controls.
Anthrazit-Metallic für die Suzuki Intruder
Für die Farbgebung nutzt der clevere Niederländer Beziehungen. Sein Schwiegervater arbeitet in einer Autowerkstatt und organisiert die Lackierung in Anthrazit-Metallic aus der Porsche-Farbpalette und Pearl-Weiß. Rote Pinstripes vervollständigen den gelungenen Auftritt. Nach rund zwanzig Monaten ist Dannys Trude fertig. Starr, clean und stolz steht sie vor uns, gelungene Sache.

Ganz ganz toll. Wahnsinnig schönes bike!
Geile Trude👍
Respekt schöner Umbau