Suzuki GSF 1200 Bandit – Steffen ist mit seiner Firma seit fast 30 Jahren auf Fighter-Umbauten spezialisiert. Für Zwischendurch darfs aber auch gerne mal ein Suzuki Bandit-Bobber sein

Lachgas-Fighter, aggressive FZRs, Supersport-Fireblades oder hochhackige Gixxer – die Liste mit Umbauten ist lang, Street Machines aus Thüringen sicher einer der Fighter-Spezialisten Deutschlands – und das bereits seit 1996. Doch selbst den härtesten Kämpfer juckts mal in den Fingern, was anderes zu probieren. Und so entschloss sich Steffen Unger, Besitzer der oben genannten Manufaktur, dazu, einen coolen Hocker zum Schnäppchenpreis zu bauen. Auf Basis einer Suzi Bandit, so ganz muss man ja nun auch nicht von den eigenen Vorlieben abweichen. Mittels einer Vorab-Zeichnung legte Steffen den Umbaukurs fest. Apehanger, Daelim-Tank, sowie Schwinge, Gabel und Räder einer 600er Bandit hatte er sowieso rumliegen, also waren diese Komponenten gesetzt. Diskussionen darüber – gerade am 125er-Tank schieden sich die Geister – kamen für den Thüringer nicht in Frage.

Kleines Budget, Großer Motor

Da er in einem eng gesteckten Budget arbeitete, gab es kaum Kompromisse. So muss Steffen zum Beispiel damit leben, dass der Tank parallel zur Straße aufliegt und nicht tiefer gezogen werden konnte. Er wäre zu sehr Motor, Luftfilter und Vergaser ins Gehege gekommen. Beim Motor wiederum konnte der Thüringer vom ersten Gedanken abweichen und schwenkte vom zunächst vorgesehenen 600er Bandit-Vierzylinder auf den großen Bruder mit knapp 1200 Kubik um. Dafür bereiteten andere Teile Kopfzerbrechen. Nachdem der Rahmen versteift wurde und vom Pulverbeschichten zurück kam, steckte Steffen sein Bike das erste Mal zusammen, ganz grob natürlich. Eine erste Sitzprobe endetet ernüchternd. Das Mopped tauchte heckseitig viel zu tief ein, der Kotflügel lag zu schnell auf dem Reifen auf.

Suzuki GSF 1200 Bandit: Handwerklich sauber und günstig gebaut, da kann man Zugeständnisse in der Linienführung verkraften. Für gewöhnungsbedürftiges Geknubbel sorgt zum Beispiel der Daelim-Tank, der aber nunmal gerade verfügbar war. Mattschwarze Lackierung, rote Felgen und coole Stripes machen den Chop Fight trotzdem zur runden Sache

Nach langer Tüftelei mit diversen Federbeinen, Umlenkungen und Sitzproben hatte er das Problem gelöst, musste allerdings den Arsch zwei Zentimeter höher legen als ursprünglich geplant. Als zweiter Härtefall erwies sich der langgezogene Eigenbau-Krümmer. »Wurde viel zu heiß«, schmunzelt Steffen – er entschied sich schließlich für den Anbau eines recht langen Hitzeschutzbleches auf der Oberseite des Auspuff-Rohres. Im Selfmade-Verfahren entstanden außerdem der Batterie-Elektrik-Kasten, die Alu-Grundplatte für die Sitzbank und das kurze Heck.

Suzuki GSF 1200 Bandit – Gut & Günstig

Lampe, Rücklicht und Cockpit-Ausstattung sind günstiges Zubehör, die »Handschaltung« eine lustige Attrappe, die Ochsenaugen vom SwapMeet. Aufwertung erfährt der Bock schließlich noch durch eine Lackierung in der beliebten Farbkombi Schwarz-Rot-Weiß und mit knalligen Stripes von Handmaler Dave, das war’s. »Ist mir schon klar, dass das weit vom normalen Geschmack entfernt ist, aber das ist mir boogie» kommentiert Steffen zum Schluss. Und sicher ist die »Olds Cool« kein Reißer, den Anspruch eines handwerklich sauberen, aber dennoch günstigst gebauten Custombikes erfüllt sie trotzdem ohne Bauchschmerzen.

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Arbeitet seit 1996 für den Mannheimer Huber Verlag, gehört seit 2005 zum festen CUSTOMBIKE-Magazin-Team und steuert seit 2013 das ansonsten männerbevölkerte CUSTOMBIKE-Schiff als Chefredakteurin. Beruflich hat sie jeden großen und kleinen Customtrend der letzten zwanzig Jahre mitgemacht, glaubt aber letztlich an den Erfolg von Bodenständigkeit und Konstanz – auch die Maxime für die Arbeit an Deutschlands ältestetem Magazin für umgebaute Motorräder. Sie selbst pflegt beste Kontakte in die Umbau- und Schrauberszene, nicht nur in Deutschland, weiß meistens genau, wer gerade an was baut, und berichtet mit Vorliebe über die Geschichten hinter den Motorrädern und über echte Petrolheads, die das Customizing von ganzem Herzen leben. Fürs private Zweiradglück genügt ihr eine Honda CB 400 Four, mit Baujahr 1977 gerade mal ein Jahr älter als die Chefin. Aktuell steht die Honda allerdings auf der heimischen Hebebühne und soll bald in neuem Glanz erstrahlen – a bikers work is never done.