Sehnsucht treibt bisweilen seltsame Blüten. Kommt norddeutscher Humor dazu, können eigenartige Dinge passieren. Diese Suzuki Bandit ist ein knackiger Schoko-Snack im 1200er Format.
Stephan K. aus R. plagten schon länger Sehnsüchte. Zum Beispiel nach einem appetitlichen Nackt-Krad alter Schule. Simpel, brutal und straight. Oops – das waren ja schon drei Wünsche auf einmal. Aber so ein Bike hätte halt schon was. Passend zur eigenen Kragenweite, nach altem Schrot und Korn.
Bad-Bikes
Stephan, alias Gonzo von Bad-Bikes, dürfte vor allem Fighter-Fans ein Begriff sein, baute er den Stil doch lange und in vielen Facetten. Und er ist nach wie vor der rustikalen Ansicht, dass ein gutes Krad nicht unbedingt eine Verkleidung braucht. Oder eine Einspritzung.

Ordentliche Vergaser tun’s ja schließlich auch – und ein paar Kühlrippen im Fahrtwind wären halt auch nicht schlecht. So beschloss Gonzo, für sich selbst eine 12er Bandit der frühen Kult-Generation herzurichten. Basis sollte also ein stinknormales Brot-und-Butter-Bike aus den tiefsten 90ern sein.
Suzuki Bandit mit Schoko-Finish
Beim Vernaschen einer geeigneten Nervennahrung traf ihn aus heiterem Himmel außerdem ein Geistesblitz: Der (in seiner Hand) zart zerschmelzende Schokoriegel lieferte prompt die zündende Idee für ein einzigartiges Finish: Hot Chocolate!

Selbstverständlich als dauerhafte Lackierung im Kakao-Teint, seidenmatt. So was hatte sich noch keiner getraut. Aber Gonzo, der würde das wohl wagen. Natürlich nicht, ohne Technik und Design mindestens ebenso appetitlich anzurichten.
Solo-Heckrahmen im Gonzo-Style
Man hat ja schließlich einen Ruf zu verlieren. Und außerdem ließen sich bei der Gelegenheit gleich ein paar Spezialitäten des Hauses geschmeidig in Szene setzen. Zum Beispiel der Solo-Heckrahmen in typischer Gonzo-Manier: Die angeschweißte Konstruktion gefällt auf Anhieb durch gnadenlos praktizierten Minimalismus.

Denn das kurze Ding kommt gänzlich ohne Vertikalabstützung aus, ist auch noch seriös TÜV-bar und sorgt in Kombination mit dem selbst gefertigten »Big Shorty«-Heck für eine extrem schlanke Linie. Passend dazu modifizierte der Bad-Biker ein GSX-R-Spritfass der wassergekühlten Baureihe, das nach umfangreichen Änderungen über einen Pop-up-Deckel, ein integriertes motogadget-Cockpit und ein kombiniertes Zünd-/Lenkschloss verfügt. Letzteres inklusive Verriegelungsmechanik (im Tank!).
Suzuki Bandit sportlich
Dazu kam ein Universal-Bugspoiler aus dem eigenen Regal und last but not least eine kompakt verschalte Lampeneinheit namens »Urban« – seinerzeit made by LSL. Die Front ist über einen geteilten Superbike-Lenker angenehm bedienbar, dessen Hälften in LSL-Sport Match-Klemmen fixiert sind. Bis 850 Millimeter Breite hat auch der TÜV nichts gegen dieses stimmige Arrangement einzuwenden.

Federelemente und Bremsen wurden mittels GSX-R-1000-Hardware auf aktuellere Standards upgedatet. Hinten sorgt eine verlängerte GSX-R-1100-Schwinge mit fettem Unterzug samt komplett neu entworfener Federbein-Anlenkung für Traktion und stattlichen Radstand: Die Länge der Geometrie wuchs um neun Zentimeter an.
Gestresste Mechanik
Dem Motor half Gonzo natürlich auch ein wenig auf die Sprünge, selbstverständlich nach eigener Rezeptur: Neben sorgfältiger Kanalarbeit fand die Verwendung von Nockenwellen der scharfen GSX-R-Schwester statt, und zuletzt kam noch die Montage amtlicher Keihin-Vergaser hinzu. Allerdings sorgen sauber abgestimmte Flachschiebervergaser beim Einsatz der Beschleunigerpumpen oft für einen derart vehementen Antritt, dass sich eine normale Bandit-Kupplung schnell überfordert fühlt. Aber die Nummer kannte Gonzo schon und sorgte umgehend für eine angemessene Verstärkung der gestressten Mechanik.

Tja, und dann war da ja noch die Sache mit dem Schokoladen-Finish: Der appetitliche Farbton wurde recht konsequent großflächig über das Bike verteilt und ergoss sich auch über zahlreiche Details, was dem alten Banditen eine sehr cleane Aura beschert. Als vollendetes Finale kam zuletzt noch ein handgefertigtes Sahnehäubchen obendrauf: Der Sitzbankbezug besteht tatsächlich aus stimmig gefärbtem Straußenleder, sozusagen die Milchschnitte des Projekts. Grundsätzlich entstand hier ein gefälliges Krawall-Eisen nach bewährter Rezeptur, aber ungewöhnlich appetitlicher Optik.
Warnhinweis
Bei Risiken und Nebenwirkungen gilt: Nicht am Lack lecken. Fragen Sie vorher den Gonzo Ihres Vertrauens oder einfach die Bad-Biker vom Dienst.
Extraplus: Die Sache mit dem integrierten Zünd-/Lenkschloss im Tank.
Info | badbikes.de















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