Reinhard genießt die Vorzüge seiner Sick Chop Garage – denn er weiß, wie es ist, ein Bike in Enge auf dem Boden zu bauen

»Sechs auf drei Meter war die Garage an meinem Haus damals groß«, erinnert sich Reinhard, den seine Kumpel nur »Reinsch« nennen. Seine erste Panhead hatte er in der kleinen Bude damals komplett neu aufgebaut, »komplett am Boden, da war keine Hebebühne.« Heute liegen die Dinge anders. In seiner Sick Chop Garage ist der Österreicher angekommen, »an einem Ort, wie ich ihn schon immer haben wollte.«

Sick Job Garage –  Viele Motorräder, viele Menschen

Reinsch ist schon lange in der Motorradszene aktiv, beobachtete mit Freude, wie die Community in seiner Heimat wuchs. »Da entwickelte sich ganz gut was und tut es noch«, sagt der, der mittendrin steckt. Sportliche Bikes hatte er auch schon, 1200er Bandit-Cafe-Racer oder auch einen echten Fighter, aber die Harleys, die machten ihm am meisten Spaß. »Am liebsten Pans und Shovels, für eine Knuckle reicht die Kohle eh nicht«, schmunzelt er.

»Ich wollte schon immer einen Ort haben, an dem man nicht nur schrauben, sondern sich auch mal mit Kumpeln treffen und ein Bier trinken kann. Eine Bar musste deshalb auch sein«

Vor einigen Jahren entschied sich Reinsch, seiner Leidenschaft einen Namen zu geben, er nannte seine Werkstatt fortan »Sick Chop Garage«, betrieb sie aber immer rein privat neben dem normalen Job. Hebebühnen waren schnell vorhanden, die normale Ausstattung an Werkzeugen und Maschinen sowieso, es war deutlich einfacher geworden zu arbeiten. Aber auch quirliger, denn ständig kamen Freunde am Abend vorbei, zum Bier trinken und quatschen. »Das fand ich aber immer gut«, sagt Reinsch, deshalb hatte er eine Bar und eine Sitzecke in die Halle gebaut. Dazwischen wuselten die Hunde, die sind immer dabei und gehören dazu. Genauso wie seine Frau Yvonne. »Sie stand und steht voll hinter mir und packt bei allem auch voll mit an, das ist echt richtig schön«, Reinsch weiß zu schätzen, was er hat.

Sick Chop Garage –  Die Szene wächst

Durch die vielen Kontakte, die sich über die Jahre entwickelt hatten, blieb es nicht aus, dass er auch schon an Bikes von anderen schraubte, die es selbst nicht so gut konnten oder Hilfe brauchten. »Es hatte sich irgendwie so entwickelt, dass ich ab und an auch mal an zwei Bikes parallel arbeitete. Eines davon war meins, das andere gehörte jemand anderem«, erzählt er.

Am liebsten schraubt Reinsch an Harleys, die bringen ihm den meisten Spaß. Allerdings kann keiner seine Vergangenheit leugnen und so schummelt sich auch frech ein Bandit-Fighter ins Bild

Ein paar Jahre lang veranstaltete er zudem seinen »Sick Chop Run«. Im ersten Jahr kamen 20 Mopeds, im nächsten waren es schon 42. Und das bei Regen und ungemütlichen Temperaturen. Mittlerweile sind die Mopeds etwas in den Hintergrund getreten, Frau, Kind, EIgenheim und allerlei mehr fordern ihre Zeit. Aber dass die Szene in Österreich seit Jahren gewachsen ist, daran haben auch Männer wie Reinsch ihren Anteil.

Info | Sick Chop Instagram

 

 

Arbeitet seit 1996 für den Mannheimer Huber Verlag, gehört seit 2005 zum festen CUSTOMBIKE-Magazin-Team und steuert seit 2013 das ansonsten männerbevölkerte CUSTOMBIKE-Schiff als Chefredakteurin. Beruflich hat sie jeden großen und kleinen Customtrend der letzten zwanzig Jahre mitgemacht, glaubt aber letztlich an den Erfolg von Bodenständigkeit und Konstanz – auch die Maxime für die Arbeit an Deutschlands ältestetem Magazin für umgebaute Motorräder. Sie selbst pflegt beste Kontakte in die Umbau- und Schrauberszene, nicht nur in Deutschland, weiß meistens genau, wer gerade an was baut, und berichtet mit Vorliebe über die Geschichten hinter den Motorrädern und über echte Petrolheads, die das Customizing von ganzem Herzen leben. Fürs private Zweiradglück genügt ihr eine Honda CB 400 Four, mit Baujahr 1977 gerade mal ein Jahr älter als die Chefin. Aktuell steht die Honda allerdings auf der heimischen Hebebühne und soll bald in neuem Glanz erstrahlen – a bikers work is never done.