Rno Cycles entwirft ein Moto Guzzi V 50-Projektbike für den Teile-Shop GoParts. Das ist zwar schon einige Jahre her, polarisiert aber immer noch
Kennern der Custombike-Szene dürften die Kreationen von RNO Cycles ein Begriff sein. Arno Overweel hat bereits so mancher Suzuki Savage oder GSX-R ein neues Leben eingehaucht. Und immer setzt Arno dabei seinen eigenen, progressiven Stil durch. Seine Bikes gelten als jung, trendy, modern.
Minimalistisch und eigenwillig
Wobei bei der Formfindung immer auch ein wenig traditionelles Design mitschwingt. »Ein Motorrad muss nicht zwingend aus fettem Stahl zusammengebraten werden«, beschreibt der Niederländer seinen Weg. »Ich verfolge den minimalistischen Stil, bei dem sich jedes Detail dem Entwurf unterordnen muss. Nur dann wird es ein RNO-Bike.« Arno startet jeden seiner Umbauten zunächst mit einer Skizze, es folgt eine Zeichnung und erst dann setzt er sich an den Rechner, um exakte CAD-Entwürfe anzufertigen.

Für sein Guzzi-Projekt ist so ein kompletter Ordner mit Zeichnungen und Bildern zusammengekommen, der deutlich macht, wie vielen Details sich Arno gewidmet hat. »Die Achse für das Vorderrad etwa schien mir ein wenig zu massiv ausgefallen, also habe ich mit CAD eine neue samt Mutter gezeichnet. Die wenigsten sehen das, aber mich hätte das sonst immer gestört.«
Ein ungewöhnliches Basisbike
Arno fühlt sich nicht den traditionellen Umbau-Basisbikes verpflichtet, er packt auch ungewöhnliche Marken und Typen an. Als er von einer preiswerten Moto Guzzi V 50 hörte, die in einem Schuppen unweit seines Ladens in Culemborg vergammelte, nahm er sich dem ungewöhnlichen Grundstock für ein Custombike an. Zumal Roy vom Motorradteile-Shop GoParts sich von Arno ein Promobike für Messeauftritte, den Laden und natürlich zum Fahren wünschte.

Arno: »Es sollte ein Cafe Racer im typischen RNO-Style werden, ein wenig wie ein Stealth-Bomber, dabei fließende Linien und von transparenter Gestalt, also keine Seitendeckel und viel luftiger Freiraum.« Nach ein paar obligatorischen Zeichnungen folgte die Entwicklung der Anbauteile per CAD. Tank, Schwinge, Kennzeichenhalter und Fußrastenanlage entstanden am Computer.
Moto Guzzi mit langer Schwinge
Die verlängerte Einarmschwinge, die gleichzeitig die Kardanwelle umgibt, stützt sich über einen Monostoßdämpfer von HK Suspension gegen den Rahmen ab. GoParts wünschte sich Komponenten von Rizoma an der V 50. Also verbaute Arno Griffe, Rasten und Tankdeckel von dem italienischen Edelanbieter.

Weil es für Behörden eine V 50 mit Kickstarter-Getriebe gab, rüstete der Holländer seinen Cafe Racer auf eben jenes Getriebe um. Der Anlasser flog aus Gewichtsgründen kurzerhand raus. Den neu geformten Auspuff musste Arno nun um den Kickstarter verlegen: »Das war die Hölle, Krümmerführung und das knackige Endrohr sind aber echt gelungen.«
Ein Lack in den Farben der italienischen Flagge
Als Inspiration für das farbenfrohe Lackkleid der V 50 diente die italienische Flagge. Lackprofi Ben Oud setzte seinen Wunsch perfekt um. Arnos Bruder Jeroen, der als Grafikdesigner in einer Agentur arbeitet, entwarf das Opal-Logo für den Benzintank. Dieses lässt sich übrigens von vorne wie von hinten lesen. Dreht einfach mal das Heft um. Ein ungewöhnliches Detail, wie fast alles an diesem Bike.
Info | rnocycles.com