Diese Moto Guzzi Le Mans III war der elfte Umbau der Guzzi Experten von »Kaffeemaschine« und glänzt im John-Player-Farbschema.

Axel Budde ist keiner der ganz alten Hasen in der Moto-Guzzi-Szene. Keiner, der seit Jahrzehnten den Schlamm aus den Ölwannen kratzt und bereits zu Adriano Celentanos Zeiten abenteuerliche Teileimporte aus Italien organisierte.Er baut unter der Firmierung »Kaffeemaschine« schlanke Cafe Racer für seine Kunden. Nicht etwa revolutionär neue, sondern sehr traditionelle Designs. Und professionelles Motortuning überlässt er lieber anderen. Den Partnern in seinem Netzwerk. Und dennoch sagt man dem Hamburger Edelschrauber nach, er baue die schönsten, die saubersten und durchgestyltesten Guzzis überhaupt. Betrachtet man sich die Details seiner Umbauten, wird schnell klar, warum die verwöhnte Gemeinde so positiv auf Axels Kreationen reagiert.

Teile aus dem eigenen Programm

Tank, Sitzbank, Auspuff, Rastenanlage und vieles mehr stammen aus dem Programm von Kaffeemaschine und sind hochwertige Manufakturteile. Halter, Gehäuse und Streben wurden passend aufeinander perforiert. Auch die drei Löcher an vielen Stellen im Rahmen sind beileibe kein Zufall. Selbst von Hause aus schönes Zubehör wie die winzige Le-Mans1-Verkleidung baut der Perfektionist nach seinen Vorstellungen um. In der glasklaren Linie stören so keine abfallenden oder kreuzenden Linien. Nirgends. Axels Motorräder sehen beinahe so aus, als könnten sie ohne Kabel, Züge und Wellen fahren, so clean sind sie gestaltet.

Ein flacher Aufbau macht nicht nur einen schlanken Fuß, sondern bringt auch Vorteile bei der Aerodynamik (o. links). Die Dell ‘Orto-Vergaser dürfen offen atmen (u. links)

Das Spendermotorrad für Maschine 11, eine Le Mans III von 1982, erwarb er in gebrauchtem Zustand von einem langjährigen Motorradfahrer, der sein Hobby aufgeben wollte. »Über dem Kamin hing ein Ölgemälde seines Bikes. Beim Abschied flossen die Tränen«, erinnert sich Axel an den sentimentalen Kauf. »Eine Guzzi gibt man eben nicht so einfach her.« Der Hamburger zerlegte die »Dreier«, um daraus einen Siebzigerjahre-Sportler zu bauen, mit Gussrädern und Tank im Magni-Stil. Als besonderes Markenzeichen von Maschine 11 schwebte Axel eine Lackierung in den Lotus-Rennfarben des John-Player-Teams vor. Der zukünftige Besitzer der Guzzi war mehr als nur einverstanden. 

Moto Guzzi Le Mans mit mehr Hubraum

Dem V2-Motor spendierte Axel eine Hubraumaufstockung auf knapp 1000 ccm, er ließ die Kurbelwelle dynamisch wuchten, verbaute eine Doppelzündung, eine leichte Schwungscheibe und revidierte Kardan, Getriebe und 36er Dell‘Orto-Vergaser. Der an eine Stucchi-Anlage erinnernde Auspuff ist ein Kaffeemaschine-Produkt und verfügt über »ein wenig Schalldämpfung«. In die Gabel montierte Axel FAC-Dämpfer, die hintere Brembo-Bremse erhielt eine Momentabstützung. »Und die längeren Stoßdämpfer baut Ikon speziell für Kaffeemaschine«, verrät der Norddeutsche. 

Wohl kaum ein Instrument fügt sich besser in das Konzept als das Chronoclassic von motogadget

Mit einem GfK-Tank in Form der klassischen Magni-Behälter, einer knapp geschnittenen Höckersitzbank, kurzen Stummellenkern und besagter LM1-Verkleidung gestaltete Axel einen zeitlos-schönen Cafe Racer, der nur noch 184 Kilo wiegt. Vielleicht sogar einen der schönsten, saubersten, durchgestyltesten überhaupt.

Info | kaffee-maschine.net

Dirk Mangartz