Eine Kawasaki Zephyr 750, eine Elfhunderter-Zephyr … wie zwei Brüder ihre Kawas umbauten

Bei Andi sprang der Funke für motorisierte Zweiräder bereits 1977 mit gerade mal elf Jahren über. Selbst fahren war zwar noch nicht angesagt, aber sein älterer Bruder sorgte für die entsprechende Infizierung. Der war mit fünf Jahren Altersvorsprung nämlich schon autorisiert und damit auch entsprechend motorisiert.

Das Brüderding

Immer wieder sah der Jüngere neidisch aus dem Fenster, wenn der große Bruder von der Lehre mit seinem Kleinkraftrad nach Hause kam. Mittlerweile fahren die beiden Brüder seit einer halben Ewigkeit zusammen, vor Jahren besuchten sie die Fighterama in Rheinberg.

Der Lenker der 750er passt sich farblich an

Andi sah am Stand von RF-Biketech eine umgebaute, blaue Zephyr 750 und … verliebte sich vom Fleck weg. Als ehemaligem Z-900-Fahrer gefiel ihm die Ähnlichkeit zu dem alten Bike, und die Technik hatte seitdem einige Schritte nach vorne getan. Andi kaufte die umgebaute Zephyr ohne langes Grübeln. Da die Karre im Prinzip fertig war, wurde nur noch die originale 4-in-2-Auspuffanlage getauscht. Ein sehr markantes Teil am Motor ist die außenliegende Zündanlage, die man wie beim Auto mit einer Zündzeitpunktpistole selbst einstellen kann.

Chromglanz für die Kawasaki

Detlef kaufte sich seine Elfhunderter 1994. Die Custom-Zephyr seines kleinen Bruders weckte auch bei ihm Umbaugedanken. Detlef wünschte sich jedoch eine ganz andere Richtung, er wollte die Linie der Zephyr nicht ändern, sie sollte zweisitzig und klassisch bleiben.

Ein Zahnriemen treibt die außenliegende Zündanlage an

Den Start machten sämtliche Motordeckel, indem sie in finalen Chromglanz getaucht wurden. Dabei sollte es eigentlich bleiben, aber als die Dinger wieder dran waren, zeigte sich, dass die anderen Parts nicht mehr dazu passten. »Ne, so können wir das nicht lassen, jetzt machen wir alles, was möglich ist.«

Manchmal reicht das Werksdesign

Es folgten erstmal sämtliche Abdeckungen im Umland des Motors. Selbst die originalen Rasten wurden hochglanzveredelt. Es wäre natürlich einfacher gewesen neue Zubehörrasten zu kaufen, aber Detlef gefiel das Werksdesign einfach zu gut.

Im gleißenden Licht der Radaufhängung besteht die Gefahr zu erblinden

Bei den Gussteilen boykottierte der Erstverchromer seine Arbeit, da ein Verchromen angeblich nicht möglich wäre. Aber wer suchet, der findet. Bei der Schwinge war dann aber endgültig Schluss mit lustig, durch einen bestimmten Inhaltsstoff im Alu hätte der Chrom blasen geworfen, somit wurde sie nur poliert.

Zweimal Kawasaki, zwei unterschiedliche Custombikes

Somit sind aus fast der gleichen Basis zwei unterschiedliche Custombikes entstanden. Ob jetzt Detlef schuld war, dass Andi zum Motorradfahren kam oder Letzterer, dass sein Bruder anfing umzubauen ist an sich egal, letztendlich zählt nur das Ergebnis.

 

Lothar Steinmetz
Freier Mitarbeiter bei CUSTOMBIKE

Lothar Steinmetz ist bereits seit dem Jahr 2000 als freier Mitarbeiter für die CUSTOMBIKE tätig und kümmert sich vorrangig um Lowbudget-Umbauten. Darüber hinaus analysiert er Gesetzestexte und macht Technik für den Leser verständlich. Seit 1993 besitzt er eine gelbe Trude, die neben den anderen Mopeds der Familie immer wieder für Detailaufnahmen oder Reparaturanleitungen herhalten muss.