Kawasaki Z440 – Mit wenig Kohle zum Allday-Driver



Wenig Geld und wenig Zeit – aber ein bisschen was geht trotzdem immer. Mirco zeigt’s an seiner Kawasaki Z440

Bis vor ein paar Monaten hatte Mirco von Moppeds, wie wir sie mögen, keinen großen Plan. Er fuhr Motocross, das war’s aber auch schon. Dann bekam er eines unserer Hefte in die Hand und war sofort fasziniert. Der Wunsch nach einem eigenen Umbau zum lässigen Hin- und her-Fahren wuchs schnell.

Ein bisschen Bobber, ein bisschen Racer

Inspirationen bieten wir genug, Mirco entschied sich, eine Art Mischung aus Bobber und Cafe Racer auf die Straße zu bringen. Fehlte nur noch eine passende Basis. Der 26-jährige Dresdner musste nicht lange suchen.

Knackig und bequem: Breiter Lenker für gutes Fahren, gestutztes Heck für die Optik

In einer Werkstatt stieß er auf eine olle Kawasaki Z 440 aus den 80ern, das Bike stand seit einem Jahr rum, der TÜV war abgelaufen, 150 Euro sollte es kosten. »Genauso hatte ich es mir vorgestellt«, erzählt Mirco, »gerade recht für den schnellen Ausritt zwischendurch und um lässig von A nach B zu kommen.« Er griff zu.

Kawasaki Z440 als Erstlings-Projekt

In der Werkstatt seines Vaters konnte er sich an der Kawa austoben und erste Erfahrungen in Sachen Custombikebau sammeln. Den Motor lässt Mirco original, alles andere wäre bei kleinem Budget auch Schwachsinn. Die offenen Luftfilter stammen aber immerhin von einem alten Ostrelikt, einem Trabant 601.

Als Besitzer einer Firma für Fahrzeugfolierungen hatte der 26-jährige Mirco beim Finish leichtes Spiel

Und auch bei der selbstgebauten Auspuffanlage lässt Mirco Fantasie walten. Die Endstücke von einem Honda Civic sammelt er aus einem Haufen Schrott, Hitzeschutz-Tape gibt den Rohren ein günstiges und bewährtes Finish. Den Tank einer Sporty kauft der Dresdner gebraucht, mit seiner kompakten Form passt er perfekt auf den knubbeligen Race-Bobber.

Solositz, Dragbar und Gilera-Armaturen

Den Rahmen schweißte Mirco um, positionierte einen Solositz. Der Dragbar-Lenker ist gemütlich, die Armaturen eines Gilera-Rollers waren günstig. Über eine Internet-Auktion erstand er außerdem die 360-mm-Federbeine, die in Verbindung mit der hinteren 16-Zoll-Felge und dem Shinko-Reifen richtig gut kommen.

Die KZ ist zu unrecht als Fahrschul-Motorrad verschrien. Der durchzugsstarke Motor glänzt mit kräftigem Auspuffgeräusch, dazu ist die Maschine schön und nicht sonderlich anspruchsvoll, die 36 PS reichen im Zweifelsfall auch mal für ’ne längere Tour. Und noch eines sticht: Das Basisbike ist für wenige hundert Euro zu bekommen, eine wirklich günstige Geschichte

Für das saubere Gesamtbild verlegte Mirco nicht nur alle Kabel in den Lenker, sondern riss auch den original Kabelbaum auseinander und setzt nun auf minimale Elektrik. »Ich habe nur ein, zwei Schalter an meinem Bike. Den für Ein- und Ausschalten habe ich zum Beispiel seitlich unter dem Sitz versteckt«, erzählt er.

Lackierung für kleines Geld

Den zweiten Schritt zur cleanen Optik setzt die Lackierung. Und die schlägt kaum zu Buche, lediglich Tank und Gabelholme bekommen ein weißes Finale. Die Batterie überzieht Mirco selbst mit schwarzer Folie – praktisch, dass er Inhaber einer Firma für Fahrzeugfolierungen ist.

Kassensturz

Auch dem Tank gibt er mittels Folie ein Finish mit auf den Weg. Nach nur drei Wochen ist Mircos Umbau übrigens fertig, genauso wie er ihn geplant hatte und »zum Hin- und-herdüsen in der City perfekt.« Der Virus, der ist trotzdem entfacht. »Ich bin schon am zweiten Umbau dran.«, erzählt er, »der wird noch cooler!«

 

Technische Daten
Modell Kawasaki Z 440
Baujahr 1982
Erbauer Mirco Winkler

Motor
Typ Zweizylinder-Viertakt, ohc-Zweiventiler
Hubraum 444 ccm
Bohrung x Hub 67,5 x 62 mm
Luftfilter Trabant/2 x offen
Auspuff Eigenbau aus Honda Civic
Getriebe Sechsgang
Sekundärtrieb Sechsgang
Leistung 36 PS bei 9000/min
Drehmoment 29 Nm bei 4000/min
Vmax 150 km/h
Fahrwerk
Rahmen Doppelschleifen-Stahlrohrrahmen
Gabel Tele
Räder vo. 100/90-18, hi. 5.00-16
Bremsen vo. Scheibe, hi. Trommel
Zubehör
Tank H-D Sportster
Lenker Fehling Dragbar
Armaturen Gilera
Spiegel Highsider
Lampe Harley-Davidson
Rücklicht Stop
Metrie
Leergewicht 170 kg
Radstand 1385 mm

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Fotos: Benjamin Grna
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