Kawasaki Z Umbauten gehören schon lange zum Portfolio von RF-Biketech. Auch dieser alten Zett konnten die Bayern neues Leben einhauchen
Ein guter Anlass, dass wir uns mal wieder an eine alte »Z« rangemacht haben«, blickt Frank Röhlich, Chef von RF-Biketech, zurück. Im Sommer diesen Jahres wurde der fünfzigste Geburtstag der Kawa-Z-Modelle allerorten gefeiert – auch in Bad Kissing, nur drei Kilometer von Franks Werkstatt im unterfränkischen Nüdlingen entfernt. Das Heimspiel wollte sich Frank auf keinen Fall entgehen lassen und etwas Besonderes ausstellen.
Ein besonderer Gag
»Da wir schon viele der alten Kultmodelle restauriert oder umgebaut haben und entsprechend viel Erfahrung auf diesem Gebiet sammeln konnten, beschlossen wir, ein Bike zu bauen, dass zwar schon extrem sein sollte und einen besonderen Gag mitbringt, aber trotzdem auch sehr gut fahrbar ist.«

Da das Tagesgeschäft als Kawasaki-Vertragshändler und Entwickler von Motorradteilen mitten in der Saison ein Nebenprojekt nur bedingt zulässt, beginnt der Umbau erst Ende Juni. Verdammt wenig Zeit, da das Z-Treffen schon Anfang August stattfindet. So bleiben nur rund vier Wochen, um den Umbau erfolgreich zu stemmen.
Eine Spezialität von RF – der 240er im Heck
Da passt es gut, dass im hauseigenen Lager noch Rahmen liegen, die geometrisch zwar in Ordnung sind, aber für eine Restaurierung nicht mehr taugen. Deshalb fällt die Entscheidung für die Basis auf einen im Heckbereich bereits zerflexten Rahmen einer Z 900 A 4. In der eigenen Rahmenlehre wird das olle Stahlgerippe für den Einbau eines 240er Hinterreifens vorbereitet, um das Rad exakt mittig einbauen und die Kettenflucht gewährleisten zu können. »Den Heckrahmen haben wir in Originaloptik komplett neugestaltet, um den bereits erwähnten Gag einbauen zu können«, so Frank. »Durch die neue Konstruktion kann das Heck nun elektrisch zurückfahren und die Sitzfläche damit von 390 auf 600 Millimeter erweitern.« Praktisch gesehen also ein Einsitzer und Zweisitzer in einem Bike.

Die Umsetzung erfolgt mittels Linearführungen und einem Linearmotor. »Etwas Ähnliches hatten wir schon einmal für eine GSX 1400 gebaut, trotz etlicher Anfragen aber aus Zeitmangel nicht mehr bis zur Serienreife weiterverfolgt. Aber wir denken, dass es uns diesmal geglückt ist und das System auch an anderen Bikes verbaut werden könnte.«
Kawasaki Z mit 18-Zoll-Speichenrädern
Ins Heckteil wird die LED-Leuchte einer Z 800 integriert, die ein Z-Beleuchtungsmuster aufweist. Bei den Rädern fällt die Wahl schnell auf klassische Speichenräder mit 18 Zoll großen Edelstahl-Felgenringen, für die eigens Radnaben angefertigt werden, passend zu den neuen Bremsscheiben und zur Gabel. »Das Einspeichen hat SSCycle übernommen, die auf diesem Gebiet absolute Fachleute sind.«

Auch am Heck finden Änderungen statt. Eine selbst gefertigte Aluminiumrohrschwinge mit Unterzug soll den klassischen Superbike-Look unterstreichen, wie Frank betont. Und er erklärt auch gleich den Entstehungsprozess: »Solche Schwingen zeichnen wir mittels CAD und berücksichtigen dabei alle Details wie zum Beispiel den exakten Verlauf der Kette, die Platzierung des Bremsankers und so weiter. Danach fräsen wir die Exzenter und die Federbeinaufnahmen auf unseren CNC-Maschinen, biegen die Rohre, bauen eine spezielle Lehre und verschweißen darin die Bauteile miteinander. Trotz ihres geringen Gewichts hat die Schwinge eine hohe Festigkeit.« Gegenüber der Serienversion verlängert sich der Radstand um gut 35 Millimeter.
Gabelbrücke spezial
Die Gabel samt radial verschraubten Bremssätteln stammt aus Kawasakis Superbike ZX-10R. Und da man sich im Haus auch mit Teile-Entwicklung beschäftigt, wird auch gleich eine spezielle Gabelbrücke gefräst.

»Durch die Kröpfung der Gabelbrücke konnten wir unsere eigenen Lenkerstummel über der oberen Gabelbrücke verschrauben, ohne dabei an Gabellänge zu verlieren.« Dazu gesellt sich ein Retrocockpit aus eigener Herstellung samt voll elektronischer 55-Millimeter-Uhren. Für die Sicht nach vorn gibt es einen Scheinwerfer mit Kurvenlicht, das sich ab zehn Grad Schräglage automatisch zuschaltet. Moderner geht es kaum. Vieles gibt es im Kawasaki-Regal aber auch nicht. Hier wird mit eigenen Parts wie Lampenhalter, Schutzblechen, Fußrastenanlage und vielem mehr ergänzt.
Die Kawasaki Z ist voll legal dank Einzelabnahme
Es liegt nahe, dass auch der Motor von tiefgehenden Eingriffen nicht verschont bleibt. Neben der optischen Aufbereitung bekommt der Reihen-Vierzylinder höher verdichtende Kolben, eine Hubraumerweiterung auf 1015 Kubikzentimeter, eine Generalüberholung des Zylinderkopfs und neue Dichtungen.

Die Versorgung mit Benzin-Luftgemisch übernehmen vier Mikuni-Flachschiebervergaser mit Einzelluftfiltern. Die Abgase werden über eine Marving-Krümmeranlage mit selbstgefertigtem Edelstahlendrohr und passendem Innendämpfer weggeführt. »Den amtlichen Segen gibt es in dieser Konstellation natürlich auch«, betont Frank.
Klassisch Grün-Metallic
Das optische Finish übernimmt »Hauslackierer« Siggi Zimmerer von Experience Colours, der die ehrwürdige Zett in klassischem Grün-Metallic erstrahlen lässt. Das Team um Frank schafft es in rekordverdächtiger Zeit, die Kawa pünktlich zum Treffen fertigzustellen. »Die Einzelabnahme beim TÜV wurde wenige Wochen später erfolgreich durchgeführt.«

Info | rf-biketech.com
