Ein Langgabler mit Kawasaki Z 750-Zweizylinder hat die vergangenen Jahrzehnte unbeschadet überdauert … so überleben Legenden
Es gibt sie, diese Zufälle, die unser Leben nachhaltig beeinflussen. So geschehen bei Bernhard, dem Besitzer und Restaurator dieses Kawasaki Z 750-Choppers. Weil er sich eine Triumph Bonneville zulegen wollte, verschlug es ihn vor zehn Jahren in einen Schuppen auf dem Lande.
Kawasaki Z mit unklarer Historie
Dort stand sie auf dem Schotterboden, von einer dicken Staubschicht bedeckt. Als wäre sie vor langer Zeit in einen Dornröschenschlaf verfallen. Schmutz, fehlende Teile und Korrosion konnten die Schönheit der zum Chopper umgebauten Kawasaki Z 750 aber nicht verbergen. Statt der Bonnie kaufte Bernhard den Japan-Twin. »Vom ersten Moment an wusste ich, dass es meine Aufgabe war, sie wiederzubeleben«, so Bernhard. Dieser Prozess sollte dann ungefähr drei Jahre dauern.

Der genaue Ursprung des Bikes, das Bernhard nur »den Chopper« nennt, ist unklar. Genauso unklar ist auch, wie es in den 70ern möglich war, eine reguläre Zulassung für solch ein extremes Gefährt zu bekommen – in einer Zeit, in der man noch nicht einfach alles online ordern konnte und die Chopper-Szene in Deutschland noch in den Kinderschuhen steckte.
Ein Rahmen unbekannten Hersprungs
Es gibt auch keine genauen Angaben zu den Herstellern von Rahmen und Springergabel, aber es ist sicher, dass beide ursprünglich für den amerikanischen Markt gebaut wurden. In den Papieren steht zwar »Kawasaki Heavy Industries« als Hersteller, doch von dort gab es nie etwas Vergleichbares ab Werk. Fest steht, dass als Antrieb ein Z 750 B-Twin von 1976 dient, ein 50 PS starker Quadrathuber mit zwei oben liegenden Nockenwellen, dessen Vibrationen dank Ausgleichswellen in erträglichen Grenzen bleiben.

Für Bernhard ist der Chopper vor allem ein Zeitdokument, das nun schon über drei Jahrzehnte überdauert hat. So stehen der Lack, die Gravurarbeiten, der Chrom und die verspachtelten, glatten Übergänge zwischen den Bauteilen exemplarisch für den Stil jener Zeit. All dies ließ er bei der von ihm durchgeführten Restauration unangetastet oder bereitete es behutsam auf, um nichts am Geist des Bikes zu verändern.
Kawasaki Z mit zeitgenössischen Teilen
Alle fehlenden Teile wurden durch zeitgenössische ersetzt. Dies war auch nötig, um eine neue Zulassung des Bikes nicht noch schwieriger werden zu lassen. Es ist also alles so, wie es damals in die Papiere eingetragen wurde. Allerdings begegnen die Prüfingenieure Bernhard bei jeder TÜV-Prüfung aufs Neue mit Skepsis. Hoffen wir also, dass der Chopper auch die nächsten Jahrzehnte gut übersteht, und auch zukünftigen Generationen als Inspiration und lebendige Geschichtsstunde dienen kann.

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