Kawasaki Z 750 E – Achtung Baustelle



Ein abgebrochener Umbau ist oftmals nicht die beste Basis für ein eigenes Projekt. Bei Martins Kawasaki Z 750 ging die Rechnung auf

Martin befand sich auf der Suche nach einem Projekt. Er wollte schrauben, umgestalten und irgendwann dann auch fahren. Als er bei seiner Recherche über eine marode Kawasaki Z 750 von 1983 stolperte, erkannte er sofort das Potenzial für den geplanten Umbau. Noch war das Bike jedoch eine üble Baustelle, eine befriedigende Funktionsprüfung von Motor und Elektrik nicht möglich.

Aller Anfang ist faltig: Sattel und Grundplatte hat Martin selbst bezogen. Da bleibt es nicht aus, dass sich hier und da Knitter bildet

Der Vorbesitzer hatte bereits das Rahmenheck gekürzt und mit Custom-Dämpfern tiefer gelegt. Außerdem war der serienmäßige Benzintank verlängert worden. Der versammelte Rest des alten Vierzylinder-Eisens vegetierte jedoch im absoluten Rohzustand vor sich hin. »Viel Arbeit, aber bezahlbar«, entschied Martin und nahm die »Z« mit in sein Berliner Zuhause.

Doppelläufige Musketen

Weil beim Kauf des Bikes die komplette Auspuffanlage einer neueren Z 1000 mit zum Deal gehörte, konnte sich der Bastler den kostspieligen Posten »Schalldämpfer« getrost sparen. Schließlich sollte die 750er mit knappem Budget zu einem ansehnlichen Einzelstück werden. »Außerdem wollte ich die vier schlanken Doppelrohre aus Edelstahl unbedingt verbauen«, so Martin.

Abwasserrohr lederbezogen: Baumarktartikel finden ein neues Zuhause

Er suchte also die übrigen Anbauteile zusammen, immer den knappen Kostenrahmen von rund 500 Euro im Blick. Bei Louis, im Netz oder auch im Baumarkt fand er seine Teile, etwa ein 40er-Abwasserrohr als Ansaugtrichter, das er ebenso wie den Sattel in Heimarbeit mit Leder bezog. Passend zum verlängerten Tank verbaute er zwei großformatige Seitendeckel, die auch das Rahmenheck verdeckten.

Konventionelle Lösungen für die Kawasaki

Auf das mittig angebrachte Rücklicht hätte Martin gern verzichtet, und stattdessen lieber ein seitliches Licht im Kennzeichenhalter verwendet. Der TÜV stellte sich jedoch quer, so kam es zu der konventionellen Lösung. Weil der Sparfuchs mit einigen serienmäßigen Lösungen am Bike recht zufrieden war (und auch weil er so den ein oder anderen Euro sparen konnte), beließ er Details wie das Cockpit oder die Lenkerarmaturen im Originalzustand.

Oben eins und unten eins: Beim Rücklicht hat der Bastler nicht gespart

Auch den Motor ließ er unangetastet. »Leistung ist ja auch so genug vorhanden«, schwärmt der Berliner von dem 78 Pferdestärken starken dohc-Klassiker. Nach drei Monaten Schrauberei konnte Martin endlich mit den Vorarbeiten zur Lackierung beginnen. Eigenhändig versah er seine Low-Budget-Kawa mit feinem Sprühnebel in elegantem Dackeldurchfall-Braun.

Problemlose Zulassung

Ein Farbton, der offensichtlich auch die Prüfingenieure der Hauptstadt beeindruckte, meisterte das gute Stück doch problemlos die Zulassungshürden. Und die Kosten? Insgesamt hat der Umbau kaum mehr als 500 Eurönchen gekostet. Auftrag erfüllt.

 

Technische Daten
Modell Kawasaki Z 750 E
Baujahr 1983

Motor
Typ Vierzylinder-Viertakt, dohc-Zweiventiler
Hubraum 738 ccm
Bohrung x Hub 66 x 54 mm
Luftfilter Trichter
Auspuff Kawasaki Z 1000
Getriebe Fünfgang
Sekundärtrieb Kette
Leistung 78 PS bei 9500/min
Drehmoment 65 Nm bei 8000/min
Vmax 205 km/h
Fahrwerk
Rahmen Doppelschleifen-Stahlrohrrahmen, modif. Rahmenheck
Gabel Tele
Stoßdämpfer H-D
Räder vorn 100/90-19, hinten 120/90-18
Bremsen vorne und hinten Scheiben
Zubehör
Tank verlängert
Lenker Zubehör
Sitz Leder-Solosattel
Blinker Louis-Ochsenaugen
Rücklicht Zubehör
Kennzeichenhalter seitlich
Metrie
Leergewicht 230 kg
Radstand 1470 mm

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Fotos: Sebastian Skiba
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Kommentare

Eine Antwort zu „Kawasaki Z 750 E – Achtung Baustelle“

  1. Avatar von Der Sehende
    Der Sehende

    Oh Herr, nehm mir mein Augenlicht!

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