Jugendtraum, Fernsehauftritt und am Ende unterm Hammer: Das bewegte Leben einer Kawasaki Z 1000 im Martin-Fahrwerk
Street Racing ist fest in den Genen von Alan Bernard verankert. Außerdem eine tiefe Leidenschaft zu klassischen Zweirädern. Was also liegt da für den nach Florida ausgewanderten Franzosen näher, als sich intensiv dem Thema Cafe Racer zu widmen. Mit seinen Norley- und Honda CB 750-Conversions hat der Kopf von Santiago Chopper aus Tampa bereits bewiesen, dass er nicht nur Apehanger- und Breitreifen-Bikes bauen kann. Als vor einigen Jahren Cafe Racer TV vom Discovery Channel bei ihm anklopfte und um Teilnahme in der Fernsehsendung bat, nutzte Alan die Chance, einen lang gehegten Traum zu realisieren.

Denn schon in den späten Siebziger-Jahren wollte er ein stabiles und handliches Sportmotorrad mit japanischer Technik fahren. Also wandte er sich an Georges Martin, einen begnadeten Hersteller von Spezialrahmen aus dem französischen Les Sables d‘Olonne. Moto Martin bot damals Fahrwerks-Kits für Honda CBX, Suzuki GSX 1100 oder Kawasaki Z 1000 für rund 15.000 Französische Franc an, die aus den wackeligen Japan-Bigbikes taugliche Speedbikes machten. Fahreindrücke und Optik des verchromten Gitterrohrrahmens mit Cantilever-Schwinge wollten Alan danach nie wieder aus dem Kopf gehen.
Der Rahmen
Von 1972 bis 1987 fertigte Georges Martin in Les Sables d‘Olonne am Golf von Biscaya Spezialfahrwerke für Motorräder. Zunächst entwickelte er Zentralrohrrahmen – meist für Honda CB 750 Four, um dann ab 1976 Gitterrohr-Rahmen mit Cantilever-Schwinge als Kit mit Gabel und Rädern anzubieten. 1982 ergänzte Moto Martin die Palette um die Uni-Flex-Fahrwerke mit stehendem Federbein. Nach Deutschland kamen die Rahmen über die Firmen Sprinkart, Schirra und Proetzl. Insgesamt entstanden bei Martin weniger als 100 komplette Motorräder, jedoch bis zum Ende der Fabrikation 1987 rund 5800 Rahmen bzw. Fahrwerks-Kits. Georges Martin entwickelte im Anschluss Fahrwerke für Sportwagen und betrieb eine Firma für Industriehallen. Doch Motorräder haben den Franzosen nie losgelassen: Martin baute die Firma GMP Classic auf, die Komponenten für klassische Zweiräder und Cafe Racer vertreibt.

Nun begann Alan Bernard zum zweiten Mal mit der Suche nach einem Moto Martin-Rahmen. Intensive Recherche in seiner alten Heimat spülte schließlich einen Gitterrohrrahmen vom Typ »cadre équipée« und den dazu passenden Benzintank in die Garage von Santiago Chopper. Alan entschied, einen luftgekühlten, 98 PS starken Vierzylinder der Kawasaki Z 1000 mit dem Martin-Chassis zu kombinieren, ganz so wie früher. Dank Kickstarter kann der dohc-Motor sogar angetreten werden. Die goldfarbene Upside down-Gabel, Schwinge und 17 Zoll-Räder steuerte eine Suzuki GSX-R 600 von 2007 bei, den Auspuff fertigten die Spezialisten von Aztech Welding.
Kawasaki Z 1000 – Ab unter den Hammer
Und weil Alan kurz zuvor ein Bike für den Besitzer der Schweizer Uhrenmanufaktur Breitling aufgebaut hat, taufte er seine Martin-Kawasaki auf den Namen »Breitling Cafe Racer«. Den Aufbau und erste Kurvenorgien hat dann in den USA das Cafe Racer-Doku-Format von Mike Seate begleitet. Nach Abschluss der Dreharbeiten stiftete Alan seine Martin einer Auktion zu Gunsten krebskranker Kinder der »Curing Kids Cancer Foundation«. Der Breitling Cafe Racer auf der Versteigerung in Kissimmee, Florida, beachtliche 35.000 Dollar. Ob Alan nun zum dritten Mal nach einem Martin-Kit Ausschau hält?
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