Kawasaki Vulcan S – Realistische Ziele



Frank Röhlich macht mit einer Kawasaki Vulcan vor, wie bodenständiges Customizing auf aktueller Basis funktionieren kann

Customizing ist eine feine ­Sache, kommt aber wie vieles Schöne im Leben nicht ganz ohne Makel aus. Der Blick vom individuellen Motorradfahren bekommt bei so manchem spätestens mit dem Blick auf die Kosten einen faden Beigeschmack. Auch für Zuverlässigkeit ist bei weitem nicht jedes Custombike bekannt und die Sache mit der Zulassung ist sowieso eine Welt für sich.

Für eine neue Generation

Wenn wir Customizer heute fragen, was die Kunden wollen, fallen meistens Worte wie legal, TÜV-konform, alltagstauglich, günstig – die großen Zeiten der 100.000-Euro-Bikes sind schon länger vorbei. Will man außer­dem eine neue Gene­ration Biker fürs umgebaute Kraftrad begeistern, wird’s noch schwieriger. Eine einigermaßen günstige Einstiegs-Harley gibt’s längst nicht mehr – junge Wilde müssen sich oft zwangsläufig nach China orientieren, wollen sie bezahlbar Motorrad fahren.

Der Auftritt des Bikes ist sportlich, aber der ergonomisch goldrichtige TRW-Lenker lässt auch entspanntes Cruisen zu

Die passenden Umbauteile gibt es dazu bei Ali Express. »Kann doch alles nicht wahr sein«, dachte sich Frank Röhlich, seines Zeichens Kawasaki-Vertragshändler und ausgezeichneter Customizer. Eine passende Basis fand er im – sorry Kawa – eher langweiligen Mittelklasse-Cruiser Vulcan S.

EIN BISSCHEN BREITER, EIN BISSCHEN LUFTIGER

Mit ihren 650 Kubik und den 61 PS muss sich die Vulcan S zwar nicht verstecken, ist aber naturgemäß auch kein Leistungswunder. In der gedrosselten 48-PS-Version wird es nicht besser, aber immerhin ist damit die Einstiegsklasse gegeben, ab 18 Jahren kann es losgehen. Ab Werk kostet der Cruiser knapp über 8.000 Euro – und liegt damit sagenhafte 8.000  Tacken unter der günstigsten Serien-Harley.

Kennzeichenhalter, das Heckteil samt Rücklicht und Blinker sowie viele weitere Parts kommen aus dem hauseigenen Programm von RF-Biketech

Und weil Meister Röhlich ein Custombike zum erschwinglichen Preis bauen wollte, schlägt die Vulcan die amerikanische Konkurrenz auch nach der Umbaukur noch, was den Geldbeutel angeht. Am Motor muss nichts gemacht werden, lediglich der Auspuff wird ersetzt, gehört sich doch irgendwie für jeden Umbau.

Umbaukit aus eigenem Haus

Der Heckfender der Kawa ist von Haus aus ein riesiges Plastiktrumm, also weg damit. Er wird durchs hauseigene Umbaukit ersetzt, Rücklicht und Blinker sind da bereits integriert. Wichtig auch, dass das neue Heckteil im Zusammenspiel mit der originalen Sitzbank funktioniert.

Auch ungeübte Schrauber können die Parts mit überschaubarem Aufwand selbst montieren

Wie andere Teile auch, kann das Kit bei RF Biketech auch einzeln gekauft werden, wichtig ist dabei, »dass es auch für ungeübte Schrauber relativ leicht anzubauen ist«, wie uns Frank die Hilfe zur Selbsthilfe erklärt. Und weil Breitreifen schon immer Franks heimliches Steckenpferd sind – wer seine Umbauten kennt, weiß das – darf auch die Kawa hinten ein bisschen breiter bauen.

Kawasaki Vulcan S auf breiter Sohle

Das entsprechende Kit für die Originalfelge hat der Nüdlinger ebenfalls im Regal. Reifenbreiten bis 200 Millimeter sind damit möglich, im vorliegenden Fall wurde dieses Maximum ausgeschöpft. Da das Kennzeichen ursprünglich am entfernten Heckfender montiert war, musste eine neue Lösung her.

Die RF-Biketech-Modifikationen lassen einen Hinterreifen von bis zu 200 Millimetern Breite zu

Ein seitlicher Halter aus eigenem Haus löst das Problem. Vorn wird ein neuer Lenker montiert, als optisches Schmankerl sind Lenkerendenblinker und Under-Bar-Spiegel montiert.

REALISTISCHES CUSTOMIZING

Am Frontend setzt Frank auf einen neuen Lenker samt neuer Blinkereinheit. Die Spiegel können wahlweise auch nach unten montiert werden. Neue Griffe vervollständigen das Gesamtbild ebenso wie die neue Lampenmaske samt Scheinwerfer.

Die Serientüte wurde durch einen keck nach oben stehenden Falcon-Schalldämpfer ersetzt. Auspuff-Modifikationen sind eben des Mindestprogramm für ein Custombike 

Die Fußrasten sind vorverlegt und kommen wieder aus der eigenen Werkstatt, die Felgen ließ Frank hochglanzverdichten. Am Schluss gibt es noch neuen Lack, im Farbschema Kawasaki-typisch und aufgebracht bei RF-Hauslackierer Experience Colours.

Legal und Zuverlässig

Und voilà, ein wirklich hübsches Bike ist entstanden. Vielleicht nicht das schnellste, beste oder teuerste, aber eben ein absolut realistisches Custombike, das auch für Einsteiger oder nicht ganz so gewiefte Schrauber, Budgetbeachter oder Fahrer taugt, denen Legalität und Zuverlässigkeit wichtig sind.

Ziel war es, ein völlig alltagstaugliches Custombike zu bauen. Die Vulcan S bietet dafür eine dankbare Basis, die Mischung zwischen Naked Bike und Cruiser lässt sich von Haus aus unproblematisch und sportlich fahren. Für die aufgewertete Optik sorgt am Ende der Customizer

Info | rf-biketech.com


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Fotos: Patrick Röhlich
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Kommentare

8 Antworten zu „Kawasaki Vulcan S – Realistische Ziele“

  1. Avatar von Michael Hahn
    Michael Hahn

    Superschönes Motorrad

  2. Avatar von David Glöckner
    David Glöckner

    Volltreffer eine richtige Kunst ist da zu sehen.

  3. Avatar von Michael Krueger
    Michael Krueger

    … nicht nur eine gute Idee sondern auch ansprechendes Design, gute Handarbeit und ein homogenes Finish!

  4. Avatar von S. Lindner
    S. Lindner

    Selbst als Harley Fahrer würde ich sagen: „HUT AB!“ Sehr gelungen!

  5. Avatar von Michael Schäfer
    Michael Schäfer

    Sehr gelungen! Ein Meisterwerk! Ich selber fahre seit gut einem Jahr Vulcan und bin begeistert.
    Mich würde mal der Umbaupreis interessieren!
    Wirklich sehr schön!

  6. Avatar von Maier Igor
    Maier Igor

    Die Frage ist, was kostet so ein Moped?

    1. Avatar von Katharina Weber
      Katharina Weber

      Hallo Igor! Das Bike wurde von der Firma RF Biketech gebaut, dort kannst du auch einen eventuellen Preis und weitere Details erfragen. Die Firma ist unterm Artikel verlinkt. Beste Grüße, Katharina, CB-Team

  7. Avatar von TOMASO
    TOMASO

    werden die Gänge mittlerweile im Didplay angezeigt?
    super hübsch ist sie.

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