Dominik Port und David Heck werden in der Customszene noch von sich reden machen, da sind wir uns sicher. Für den Anfang liefern uns die beiden eine Supermoto auf Basis einer Husqvarna FE 501.
Es gibt so einige, die derzeit Agenturen betreiben, Klamotten entwerfen und nebenbei Motorräder bauen. Weil Motorräder Zeitgeist, individuell und pur und das alles sind. Es gibt Blender unter ihnen, ganz sicher. Ganz sicher auch, dass die wieder verschwinden werden. Das war schon immer so, da muss man locker bleiben.
Touché, die Jungs haben uns im Sack
Dominik, David und ihr Projekt »Loon Cycleworks« sind angetreten, um zu bleiben. Die Voraussetzungen erfüllen sie spätestens in dem Moment, als Dominik uns sagt: »Die Karre muss richtig ballern und geil aussehen.« Touché, die Jungs haben uns im Sack.
Noch mehr, als sie erzählen, wie das alles kam mit dem Loon-Projekt. Dominik ist gelernter Maschinenbauer, hat später auf Design und Grafik umgesattelt. David startete seinen Berufsweg als Kfz-Mechatroniker, hat bei seinem früheren Arbeitgeber alte Mercedes restauriert.
Rattige SRs neben den schönsten Ducati Panigales
Gemeinsam starten sie »Loonics« als Grafikagentur und bauen nebenbei zusammen hobbymäßig Bikes. Und dann sitzen sie da eines Tages im Café, ihre rattigen SRs stehen neben den schönsten Ducati Panigales, und stellen fest, »an unseren Karren bleiben die Leute stehen, die Ducatis lassen sie eher links liegen.« Was folgt kommt aus der Maxime »Einfach machen«.
Mopeds entwerfen, umbauen, Aufmerksamkeit erregen, die ersten Aufträge an Land ziehen. Und weil die beiden jedes Wochenende auf Cross-, Kart- und Super-Moto-Strecken den Dreck fliegen lassen, ist die Husqvarna FE 501 das erste Prestigeobjekt für die beiden Saarländer.
Husqvarna FE 501 – Reversibler Umbau
Den FE-501-Crosser stellt Bodo Schmidt, seines Zeichens Husqvarna-Vertragshändler, den Loon-Jungs zur Verfügung – daher auch der Name »Loon BS 501«, das BS steht für Bodo Schmidt. Das Bike dürfen die beiden unter einer Bedingung umbauen: Alles muss wieder zum Originalfahrzeug rückrüstbar sein. Dominik und David halten sich daran.
Das Strippen der Maschine dauert keine zwanzig Minuten, »ein Vorteil solcher Maschinen«, wie Dominik grinst. Der Plan für ein Bike, das irgendwo zwischen Oldschool und Moderne rangiert, war vorher am Computer entstanden, wie auch alle grafischen Elemente der Lackierung. Der Originalrahmen bleibt wie auch Räder, Lenker und Bremsen erhalten.
Husqvarna FE 501 – 60 PS bei knapp über 100 Kilo
Das Plus an Optik wird durch einen neuen, angeschraubten Heckrahmen erreicht, »wobei die Ergonomie fast dem Original gleichkommt. Da hat sich ein Hersteller ja etwas dabei gedacht, warum sollte man also da was ändern?«, erklärt Dominik. Wir erinnern uns, Performance ist bei Loon sehr wichtig. Und die hat die Husky zuhauf. Um die 60 PS bei knapp über 100 Kilo sind eine klare Ansage.
Der Tank wird aus 1,5-Millimeter-Aluminiumblech gefertigt und hat die Aufnahmen für die originale Benzinpumpe. Auch die Sitzbankgrundplatte ist aus Aluminium. Unter dem Bezug versteckt sich die Elektrik. Der LED-Scheinwerfer leuchtet aus einem selfmade Aluminium-Lampenring. Das Brems-und Rücklicht sitzt im Heckrahmen unter dem Fender und ist eingelassen!
Husqvarna FE 501 – Dirtbike meets Supermoto
In der Dirtbike-Variante läuft die 501 mit Stollenreifen. In der hier gezeigten Supermoto-Version trägt sie dagegen superleichte Tubeless Alpina-Räder. Der Tausch dauert fünf Minuten, feine Sache. Wir sind komplett angefixt, während die Loon-Jungs weiterplanen.
Als Kleinserie wollen sie ihr »Custom Kit« für Husqvarna und KTM anbieten. Dazu sind Kundenaufträge auf Basis von BMW R80, Honda CB 750, Yamaha XS 400 und Suzuki GSX-R schon in Arbeit. Wie sagte Dominik, »einfach machen«. Wir verwetten unseren Arsch, von diesen Jungs werdet ihr noch viel mehr hören.
Info | loonics.com
Arbeitet seit 1996 für den Mannheimer Huber Verlag, gehört seit 2005 zum festen CUSTOMBIKE-Magazin-Team und steuert seit 2013 das ansonsten männerbevölkerte CUSTOMBIKE-Schiff als Chefredakteurin. Beruflich hat sie jeden großen und kleinen Customtrend der letzten zwanzig Jahre mitgemacht, glaubt aber letztlich an den Erfolg von Bodenständigkeit und Konstanz – auch die Maxime für die Arbeit an Deutschlands ältestetem Magazin für umgebaute Motorräder. Sie selbst pflegt beste Kontakte in die Umbau- und Schrauberszene, nicht nur in Deutschland, weiß meistens genau, wer gerade an was baut, und berichtet mit Vorliebe über die Geschichten hinter den Motorrädern und über echte Petrolheads, die das Customizing von ganzem Herzen leben. Fürs private Zweiradglück genügt ihr eine Honda CB 400 Four, mit Baujahr 1977 gerade mal ein Jahr älter als die Chefin. Aktuell steht die Honda allerdings auf der heimischen Hebebühne und soll bald in neuem Glanz erstrahlen – a bikers work is never done.