Wer nicht weiß, wie aufregend der Ritt auf einer getunten Honda Monkey sein kann, der sollte einmal eine Probefahrt wagen

Als ich neulich in meiner Stammkneipe hockte, traf ich meinen alten Biker-Kollegen Burkhard wieder. Nach drei Weizen erzählte ich klagend vom anstehenden Urlaub mit Kind und Kegel, aber leider ohne Moped. Wohin sind nur die guten Zeiten? Dem kann ich Abhilfe schaffen, entgegnete Burkhard, und er versprach mir ein Moped, das ich im Auto mitnehmen kann. Absolut gespannt machte ich mich ein paar Tage später auf den Weg zur seiner Monkey-Garage und war geschockt. Was ist das denn für ein Spielzeug?

Honda Monkey mit kernigem Sound

Überrascht wird man mit Sound wie aus einem halben Moto Guzzi Le Mans I-Motor mit offenen Trichtern. Grund für den kernigen Klang sind ein Yoshimura-Flachschiebervergaser mit Trichter und ein Yoshimura-Auspuff. Der ursprüngliche Mokick-Motor musste einem Honda Nice-Motor mit Yoshimura-Zylinderkopf weichen, 24 PS leistet das kleine Aggregat.

Blick auf das spartanische Cockpit: Außer dem Takegawa Tacho gibt es keine Anzeigen

Solche schönen Details können nur bei originalen Honda Monkey-Rahmen vor Baujahr 1989 in die Papiere eingetragen werden. Der alte Rahmen ist Basis für jedwedes Customizing, und davon gibt es in der eher Insidern bekannten Honda Monkey- und Dax-Szene jede Menge Beeindruckendes. Meine Fresse, hat dieser Hobel eine Kraft, genaugenommen muss jedes PS gerade 2,8 kg bewegen.

Lange Schwinge

Nach ein paar Metern Asphalt hat man sich an das Fahrzeug gewöhnt, das Fahrwerk hat dank einer sechs Zentimeter längeren Schwinge von Kitaco einen guten Geradeauslauf und ist natürlich bei dem trotzdem geringen Radstand unglaublich wendig. Auf der Landstraße lief ich schnell auf ein Auto auf, das mit etwa 70 km/h unterwegs war.

Selbst wenn man 1,80 m groß ist, verschwindet man hinter den meisten Brückengeländern

Bei etwa 110 km/h auf der Höhe des Fahrers ins Fenster geblickt, wurde mir durch den Gesichtsausdruck des Fahrers klar, dass ich einen entsetzlichen Anblick liefern musste. Im Anschluss fuhr ich dann auf die Autobahn, da musste der 56er Kolben maximalen Drehzahlen standhalten. Etwa 10.000 U/min lassen das Fahrzeug unter Gebrüll auf bis zu 140 km/h kommen. Ach ja. In der Stadt erlebte ich eine noch ungewöhnlichere Sache, die mir seit 15 Jahren nicht mehr passiert ist. Ich wurde von Frauen auf mein Bike angesprochen. Es sei ja sooo cool …

 

 

 

Frank Bick