In seiner Kindheit baute Petri Ruusunen noch Modellflugzeuge. Und heute? Baut er Moppeds, diese Honda CBX zum Beispiel.
»Manche Leute werden immer noch böse, wenn du ein japanisches Bike Cafe Racer nennst«, sagt Petri und lässt seinen Gedanken freien Lauf. »Diese Japaner trinken ja keinen Kaffee. Aber Tee Racer? Nö, das klingt doch nicht«, er ist schon ein komischer Vogel, der Finne. Moppeds fahren ist nicht sein Ding, Moppeds bauen aber gerne!
Jedes Frühjahr ein neues Motorrad
Jedes Frühjahr ein neues, ein, zwei kurze Ausfahrten und dann direkt ab zu den fertigen Umbauten in die Garage. Danach kommt die nächste Mühle dran. Fast so, wie früher die Modellautos im Kinder-Setzkasten.

Zu sehen bekommt die Bikes kaum einer, nur ein paar Freunde verirren sich manchmal zwischen die angeschwollene Sammlung und schütteln den Kopf über Petris Hobby. »Dabei haben die genauso blöde Spleens wie ich. Der eine hat eine Underground-Sauna entwickelt, weil er meint, der Dampf wäre darin schöner.«
Die Honda CBX sollte nicht nett aussehen
Unter seinem Laden, einer Goldschmiede-Werkstatt, hat sich Petri seine Schrauberbude eingerichtet, hierher brachte er auch die olle CBX, die er ganz billig irgendwo gekauft hatte. Er fertigte sich ein paar Dinge wie Tank und Fahrwerksteile neu, verwarf aber alle Ideen wieder. »Das war alles so custom style, so hübsch und nett. Aber ich wollte dann doch eher was raues, brutales … es gibt da im Finnischen ein Wort dafür, das kann ich aber nicht übersetzen«, radebrecht er in Englisch.

Und so baute er einen neuen, kastigen Tank mit fetten, roughen Schweißnähten aus 2 Millimeter-Alublech. Das Gebilde versah er als Reminszens an alte Zeiten mit stilechten Lederriemen. Auch der Heckfender mit eingelassenen Cateye und die Seitenbleche entstanden im bullig-modernen Alulook.
Ein halbes Dutzend Vergaser
Chrom, Paint oder Pinstripe wären da nur unnötiger Zierrat gewesen. Beim Motor setzte Petri auf Originales, lediglich Keihin durfte ein halbes Dutzend Vergaser für den Sechszylinder spendieren. Den Auspuff beließ der Finne ebenfalls klassisch und verordnete ihm nur zwei neue Dunstall-Dämpfer.

Mehr gabs nicht zu tun, das Bike wanderte nach Vollendung, kurzer Ausfahrt und unserem Shooting in die Garage zu den anderen. Wir schubsen Petri nochmal heftig: »Is ’ne Schweinerei, was du da machst, zeig die Karren doch auch mal draußen.« »Ihr habt recht. Ich sollte mal eine Ausstellung machen, in ’nem Einkaufszentrum vielleicht.
Ab ins Archiv mit der Honda CBX
Oder eine Homepage mit Bildern. Ich denk drüber nach“, sprichts und haut ab zum nächsten Projekt. »Eine Triumph Speed Twin vielleicht und danach eine Ironhead Sporty. Die bekommt vier kleine Chopper-Tanks, elektrische Bass-Saiten und einen Verstärker in die Sissybar. Dann kann ich Stevie Wonder auf meinem Bike spielen«, ruft er uns noch zu. Blöder Finne!
















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