Ohne große vorherige Planung wird’s of abgefahren. Diese Honda CB 750 aus Schweden ist ein Beweis für diese Theorie.

Eigentlich war Soda, dessen Spitzname sich aus den Anfangsbuchstaben seines Vor- und Zunamens ergibt, auf der Suche nach einem Ersatzmotor für seine Honda 500 Four. Eine Annonce in seiner Zeitung machte ihn neugierig und er bekam Kontakt zu einem Typen, der reichlich Honda-Parts für kleines Geld am Start hatte. An Ende schleppte Soda statt eines 500er-Motors eine rattige 750er Four und noch einen separaten 750er-Motor nach Hause.

Stilbewusst zum Chopper

Die Idee, die Kiste ordentlich aufzubauen und dann schnell zu verkaufen, war zwar vorhanden, wurde aber schnell über Bord geworfen. Es entstand nicht nur ein Bike, sondern gleich zwei, die vom Stil der 60er geprägt sind. Soda meinte dazu: »Ich mag einfach den Stil dieser Zeit. Klamotten, Möbel und so. Außerdem kannst du mit einem Reihenvierzylinder keinen geilen Bobber bauen. Das passt einfach nicht.«

„Der Amen-Rahmen gab die Linie des Bikes vor“

Das erste Bike endete in einem Santee-Rahmen mit langer Springer-Gabel und Sargtank. Dieser erste Versuch machte Lust auf mehr, dafür musste aber ein Rahmen her, in den der zweite Motor eingebaut werden konnte. Soren, so der richtige Vorname unseres Protagonisten, fand einen brauchbaren Amen Savior-Rahmen mit Plunger-Federung.

Honda CB 750 – Der Rahmen bestimmt die Linie

Als ein Kumpel ihm dann noch ein paar alte Ausgaben des Street Chopper Magazins in die Hand drückte, ging der Trip erst richtig los. »Der Rahmen gab die Linie vor, die ich nur verfolgen musste. Erneut ließ ich mich von den Bikes der späten Sixties inspirieren.« Dazu zählt auch die Verlängerung der Gabel durch einschraubbare »Slugs«. »Das funktioniert so lange ganz gut, wie die Verbindungsstelle oberhalb der unteren Gabelbrücke liegt. Es gab aber auch schon Verrückte, die haben es übertrieben und waren mit richtigen Mörderdingern unterwegs«, weiß Soren zu berichten.

Der Schalthebel gibt Hinweise auf die möglichen Geschwindigkeiten beim Hoch- oder Runterschalten

Der kleine Mustang-Tank passt ebenso zum anvisierten Stil wie der selbst gebaute Lenker und die zahlreichen Details. Die Fußpedale beispielsweise zieren Bedienungsanleitungen. So finden sich die Bezeichnungen »Schnell« und »Langsam« auf der Schaltwippe und ein Anker symbolisiert die Bremse. Die komplette Rastenanlage entstand in Eigenarbeit. Der Stahl erhielt seine Form am Wasserschneider.

Hubraum für den Vierzylinder

Markante Elemente am Motor sind die Zündung und die Doppelvergaser. Letztere stammen aus einem 850er Mini und arbeiten perfekt mit dem überholten Motor zusammen, dessen Hubraum auf 810 ccm angewachsen ist. Über die selbstgebastelte 4-in-1-in-2-Anlage atmet der Triebling aus. Für den Look der Endtüten stand wohl der Santee-Öltank Pate.

Flippiges Tanklogo mit den Insignien des Besitzers

Ehrensache, dass Soren auch für die abgefahrene Lackierung verantwortlich zeichnet. Die kleinen Blocks auf Tank und Heckfender stehen für seinen Nickname und den passenden Titel, den er dem Bike gab: „Krazy Nippon“. Verrückt muss auch der Erbauer sein, im positiven Sinn.

Honda CB 750 mit Spaß in den Backen

Auf die Frage nach dem Sinn solcher Umbauten antwortete der sympathische Schwede: »Natürlich könnte ich die Zeit und das Geld auch in eine Harley stecken, die wäre dann sogar noch was wert. Aber mit diesem Ansatz bin ich ja nicht an das Thema rangegangen. Ich hab die Kisten einfach gebaut, weil es Spaß macht und aufregend ist.«

 

Charles/Müller