Harley Sportster – Bobberumbau mit schmalem Budget



Nach einem bisher rasanten Motorradleben erliegt auch Alex dem Duft des Mythos. Für seine Harley Sportster spendierte er sanften Oldstyle

»Jedes Jahr Minimum drei Wochen im Krankenhaus«, der Satz bringt Alex‘ bisherige Motorradkarriere ziemlich auf den Punkt. Klar, wer sein halbes Leben auf Supersportlern Marke Hayabusa und Co. verbringt, muss damit rechnen, Federn zu lassen. Und so ist die Liste der Unfälle und kaputten Knochen lang. Irgendwann zu lang, um noch Spaß am Hobby zu haben, Alex legt seine Zweirad-Aktivitäten auf Eis.

Harley Sportster Forty Eight – vergleichsweise günstige Basis

»Ich habe einfach aufgehört zu fahren«, unendlich lange sollte die Pause aber dann doch nicht dauern. Irgendwann juckt es dann doch wieder. Mit einem gewissen Maß an Vernunft entscheidet sich der Bayer, den Straßenkämpfern endgültig den Rücken zu kehren und in Milwaukee-Iron zu investieren. Zu teuer soll das Modell nicht und vor allem »etwas, was ich gut selber umbauen kann. Denn dass meine Harley nicht original bleiben würde, war klar.« Und so entscheidet sich Alex zum Kauf einer Sportster Forty-Eight.

Die Lackierung seiner Sportster führte Alex komplett allein aus, da macht sich der Lehrberuf doch noch bezahlt

Die ersten Maßnahmen sind die üblichen für einen Privatschrauber wie Alex. Der Lenker wird getauscht, eine ausladende Flyerbar ist der erste Schritt zum bequemen Oldschool-Cruiser. Danach kürzt Alex sein Heck, vom Originalfender bleibt nur ein knappes Blech übrig. Bemerkenswerte Randnotiz: Sein Mädel hat Alex meistens dabei, auf einem Sitzpad genießt sie die Aussicht, astreiner Soziusbetrieb – und eine Frau, die hart im Nehmen ist.

Das Budget immer im Blick

Schritt für Schritt tastet sich Alex beim Umbau weiter voran, das Budget immer im Blick. Da kommt es zugute, dass aus originalen Harley-Teilen auch noch ein paar Euro zu machen sind. In der Folge erwirtschaften Reifen, Tank, Stoßdämpfer, Frontfender, Scheinwerfer und Auspuff 1.300 Euro auf die Haben-Seite. Und markieren gleichzeitig die Liste der Veränderungen an der Harley Sportster. 

»Für die erste Harley war die Sportster eine gute Wahl, einfach, weil man da viel selbst machen kann. Sollte ich mir aber noch mal eine zulegen, dann kommt nur ein altes Modell in Frage«

Das neue vordere Schutzblech kommt von Cult Werk, der runde Scheinwerfer aus dem Zubehör, das Rücklicht ist eine 3-in-1-Kombilösung von Kellermann. Die Originalräder bekommen durch die aufgezogenen Weißwandreifen direkt einen anderen Look. Erst am Ende des Umbaus ist schließlich auch die Entscheidung für die neue Auspuffanlage gefallen. »Sowas schiebt man doch eher vor sich her, ist ja mit eines der teuersten Parts«, gibt Alex zu bedenken. Eine Klappenanlage von Vance & Hines wird es am Ende, »und tatsächlich ganz schön laut«, freut sich ihr Besitzer.

Welcher Tank für die Harley Sportster?

Ganz entscheiden kann sich Alex dagegen beim Thema Tank nicht. Zunächst montiert er das Zwölf-Liter-Spritgefäß der Harley Iron, dessen buckelige Form gefällt dem Bayer anfangs auch sehr gut. Aber wie es so ist, die Euphorie verfliegt auch irgendwann wieder. Und die zwölf Liter sind für den Fahrer ausgiebiger Touren auch nicht ganz ideal. So entscheidet er sich um, nun leistet der Tank einer Harley Custom mit immerhin 17 Litern Volumen dem Schrauber beste Dienste und fügt sich auch angenehmer in die Optik des kleinen Cruisers ein. Apropos cruisen, Trittbretter sind ein probates Mittel für gemütliches Fahren. Zum Gesamtlook des Bikes passen sie außerdem.

Im ersten Schritt zierte noch ein buckliger Tank die Sportster, mittlerweile leistet das 17-Liter-Gefäß einer Softail Custom gute Dienste

Der wiederum wird vervollständigt durch eine saubere Lackierarbeit. Von Vorteil ist es da, wenn man wie Alex gelernter Maler- und Lackierer ist. Seinen Paintjob kann er so komplett selbst ausführen. Mit den Kosten, die er über den Teileverkauf reinholt, liegt seine Harley am Ende bei knapp über neunzehnhundert Euro – absolut moderat für einen Harley-Umbau. In Zukunft könnte das allerdings anders aussehen. »Wenn nämlich noch mal eine Harley, dann eine richtig alte«, überlegt der 51 Jährige. Und die können, wie wir wissen, richtig ins Geld gehen. Aber eben auch richtig Laune machen, im dritten oder vierten Frühling.

 

Technische Daten
Modell Harley-Davidson Forty-Eight
Baujahr 2017
Erbauer Alexander Albrecht

Motor
Typ luftgekühlter Zweizylinder-Viertaktmotor,
ohv-Zweiventiler
Hubraum 1202 ccm
Bohrung x Hub 88,9 x 96,8 mm
Luftfilter Thunderbike
Auspuff Vance and Hines
Getriebe Fünfgang
Sekundärtrieb Zahnriemen
Leistung 67 PS bei 6000/min
Drehmoment 96 Nm bei 3500/min
Vmax 180 km/h
Fahrwerk
Rahmen Doppelschleifen-Stahlrohrrahmen
Gabel original, durchgesteckt
Räder vo. und hi. 3 x 16
Reifen vo. und hi. Avon-Weißwand
Bremsen vo. und hi. Scheibe
Zubehör
Tank Harley Custom
Sitzbank Solosattel
Lenker Flyerbar
Lenkerhalter Cult Werk
Scheinwerfer Zubehör
Rücklicht Kellermann Bullet 3-in-1
Frontfender Cult Werk
Fußrasten Trittbretter
Lackierung Eigenbau
Metrie
Leergewicht 240 kg
Radstand 1520 mm

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Fotos: Benjamin Grna
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Kommentare

2 Antworten zu „Harley Sportster – Bobberumbau mit schmalem Budget“

  1. Avatar von Olli
    Olli

    Sieht ja cool aus. Aber was hat der gesamte Umbau denn nun gekostet?

    1. Avatar von Katharina Weber
      Katharina Weber

      Hallo Olli! Das steht doch im Text. Am Ende hat der Umbau teilemäßig 1900 Euro gekostet, wobei noch 1300 Euro aus dem Verkauf der Originalteile kamen. Arbeitszeit rechnen wir bei sowas aber natürlich nicht ein.

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