Eine Harley-Davidson Sportster XL 1200 portraitiert die Firmengeschichte ihres Erbauers. Und war sogar mal in Kleinserie erhältlich
Nein, dieses Motorrad ist nicht einfach nur ein hübsch lackiertes Custombike. Jedes Detail, jeder Pinselstrich und jede Oberflächenveredelung wurde bewusst ausgewählt und nach klar definierten Vorgaben gestaltet. Wie ein tätowierter Körper erzählt die Harley-Davidson XL 1200 eine ganz persönliche Geschichte.
Harley-Davidson Sportster, Baujahr 1994 gesetzt
Die Geschichte von Olaf aus Seevetal. „Ich wollte ein ganz besonderes Bike bauen. Ein Motorrad, dass das Credo und die History meines damaligen Geschäfts verbildlicht“, beginnt Olaf zu erklären. Bereits die Rahmenbedingungen für das zu gestaltende Bike orientieren sich an der eigenen Firmengeschichte. 1994 hatte er seine Werkstatt gegründet, also musste das Baujahr des Basisbikes ebenfalls 1994 sein. „Und weil ich damals ganz klein angefangen haben, sollte es auf jeden Fall eine Sportster werden.“

Auch dafür, dass es sich um eine 1200er Sporty handelt, also die stärkste der Kleinen, gibt es eine Erklärung: „Unsere Power sieht man erst auf den zweiten Blick, genau wie bei der XL 1200. Die wird gerne unterschätzt.“ Aufgepeppt mit Supertrapp 2-in-1 und CSC Speedline-Luftfilter leistet der 45 Grad V2 nämlich vollmundige 70 PS.
Fat Spokes mit Klassik-Reifen
Doch damit nicht genug. Nachdem das Motorrad beschafft war, befassten sich Olaf und sein Team mit der Umsetzung der eigenen Firmengeschichte an sämtlichen Details. Bei den Rädern entschied sich der gelernte Flugzeugbauer für Fat Spokes mit 52 Speichen, die er mit Klassik-Reifen von Firestone bestückte. Sämtliche Speichen haben die Schrauber südlich von Hamburg aufwändig selbst verkupfert und anschließend klargelackt.

Daneben glänzen Motorgehäuse, Ventildeckel, Belt-Pulley, Tankdeckel und viele andere Teile im typischen Rotschimmer: „Wir sind auf der sunny side of life. Das verdeutlichen die kupferfarbenen Räder und sonstigen Parts recht anschaulich, deshalb haben wir jede Menge Teile verkupfert:“ Manchem mag das ein wenig weit hergeholt vorkommen, doch Olaf ist es sehr ernst mit der Umsetzung der eigenen Vergangenheit in der Sporty. Denn das Glück war den Norddeutschen nicht immer hold.
Harley-Davidson Sportster und Schüsse vor den Bug
Dreidimensional ausgeführte Einschüsse im Frontfender symbolisieren die Einschläge und Schüsse vor den Bug, die Olaf auf seinem Weg immer wieder erfahren hat. „Das kann man nicht aufhalten, man muss nur schneller und besser sein.“ Die Sportster hat er daher um die Einschusslöcher herum gebaut. Wer sich die Mühe macht, und die Schusswunden zählt, der ahnt, dass nicht immer alles einfach war.

In der Liebe zum Detail sieht Olaf Parallelen zur Liebe zu seinem Beruf. Und richtig konkret werden die Verbindungen der 1200er zur eigenen Historie beim fotorealistischen Lackdesign, allem voran bei dem von Olafs Frau Tanja individuell gefertigten Emblem auf den Tankseiten. Viele Kleinteile wie Schrauben wurden von Hand lackiert, Chromteile erhielten einen schwarzen Überzug – in diesem Fall ganz ohne Hintergedanken.
History in Kleinserie
So einzigartig und auf seinen Besitzer dieses Bike auch zugeschnitten ist, so ungern wollte Olaf seinen Kunden diese gelungene Kreation vorenthalten. Daher gab es von der „History“ getauften Sportster eine Kleinserie. Das ist schon einige Jahre her und Olafs Firma gibt es mittlerweile nicht mehr – egal, geschichte ist ja zum Glück ein beständiges Gut.
