Diese Harley-Davidson V-Rod Wuchtbrumme beweist, dass auch ein schnittiger Powercruiser als LowBudget-Umbau möglich ist
Das Wort billig vermeiden wir, aber günstig darf ein Umbau doch gerne sein, oder? Custombikes für alle, eine schöne Vorstellung. Und genau das mag der Grund sein, warum das Konzept der österreichischen Teileschmiede Cult Werk uns direkt ins Auge sprang. Zwei weitere Bikes uf Basis von Harleys Powerbike V-Rod hatte das Team aus Rohrbach bis hierhin bereits vorgelegt, nun also Nummer Drei.
Gute Basis für einen vollwertigen Umbau
Die »Greyhound« schließt sich nahtlos an und trägt das Konzept der Firma nach außen. Im hauseigenen Ingenieurbüro werden bei Cult Werk Teile entwickelt und designt. Für V-Rod- und Night-Rod-Parts entschieden sich die Entwickler bewusst, bietet der Powercruiser doch eine ideale Basis für einen vollwertigen Umbau.
Weitergedacht wird trotzdem, Sportster-Teile sollen folgen. Und anschließend im angegliederten Kunststoffbetrieb gefertigt. Das an sich ist noch nichts Ungewöhnliches, aber die Teile sind auch noch ehrlich günstig. So kosten die kompletten Body-Parts für die »Greyhound« zum Umbau-Zeitpunkt unter 2.500 Euro, eine echte Ansage.
Harley-Davidson V-Rod mit tiefer Front
Nun sind wir aber natürlich keine Verfechter von günstig um jeden Preis. Gut aussehen soll das Bike ja trotzdem noch. Und das tut es durchaus. So wird zum Beispiel für den Scheinwerfer eine Maske produziert, die im Night-Rod-Style erscheint, aber auf den vorhandenen V-Rod-Scheinwerfer passt. Die Maske wird mittels mitgelieferter Halterung gleichzeitig noch 50 mm tiefergelegt – so erscheint das Bike schon wesentlich flacher.
Die Linie der Scheinwerfermaske wird im Airbox-Cover fortgeführt. Normalerweise musste das Luftfilterkasten-Oberteil zerschnitten oder weggelassen werden, oder man musste weitere Teile kaufen, damit der Tacho im Airbox-Cover Platz hat. Hier ist das Luftfilterkasten-Oberteil im Airbox- Cover integriert. Das spart Kosten und Montagezeit, in zwei Minuten ist der Drops gelutscht, angepasst werden muss nichts extra. Auch die Hupe findet übrigens unter dem Cover ihren Platz.
Gabelcover easy montiert
Damit die Gabel die nötige Form erhält, hat Cult Werk ein 6-teiliges Gabelcoverkit entwickelt. Die Cover werden nur über die Gabel gestülpt und mittels Klemmschraube fixiert. Somit erscheint die Gabel einfarbig schwarz und wesentlich bulliger. Nur 35 mm hohe Riser drücken das Bike noch näher an den Asphalt. Die Lenkerendblinker lassen den Drag-Bar-Lenker noch breiter wirken. Ein Heckumbau ist bei einem Musclebike genauso unumgänglich und schlägt auf der Kostenliste als dickster Brocken zu Buche, dafür ist die Sitzbank im Preis mit drin.
Der Heckfender wird an den originalen Befestigungspunkten verschraubt. Da dieses Heck für Bereifungen bis 260 mm konzipiert wurde, schließt der Reifen fast bündig mit dem Heckfender ab und der Reifen wirkt extrem breit. Das Kennzeichen findet seinen neuen Platz seitlich am kurzen Kennzeichenhalter. Auch er stammt TÜV-gesegnet aus dem Cult-Werk-Programm.
Sauber: Kabel im Lenker
Eines muss aber trotz aller Euphorie klar sein, ganz ohne Arbeit gehts auch bei diesem Umbau nicht. Zwar sind die Kaufteile alle auffällig unkompliziert zu montieren, wer aber das volle Programm will, muss auch hier noch investieren. So sind alle Kabel für eine saubere Optik durch den Lenker gezogen.
Hinterachsschwinge, Hinterachscover und alle anderen »hellen« Teile wurde schwarz pulverbeschichtet, die Lackierung der »Greyhound« stammt von Marcus Pfeil und ist selbstverständlich nicht in unserer Kostenaufstellung berücksichtigt. Ebenso wenig wie die »Vance & Hines«-Auspuffanlage oder das Airride-System. Allerdings sind das auch Dinge, die nicht unbedingt notwendig sind, wenn ein bestimmter Budgetrahmen nicht überschritten werden soll.
Info | cult-werk.com
Arbeitet seit 1996 für den Mannheimer Huber Verlag, gehört seit 2005 zum festen CUSTOMBIKE-Magazin-Team und steuert seit 2013 das ansonsten männerbevölkerte CUSTOMBIKE-Schiff als Chefredakteurin. Beruflich hat sie jeden großen und kleinen Customtrend der letzten zwanzig Jahre mitgemacht, glaubt aber letztlich an den Erfolg von Bodenständigkeit und Konstanz – auch die Maxime für die Arbeit an Deutschlands ältestetem Magazin für umgebaute Motorräder. Sie selbst pflegt beste Kontakte in die Umbau- und Schrauberszene, nicht nur in Deutschland, weiß meistens genau, wer gerade an was baut, und berichtet mit Vorliebe über die Geschichten hinter den Motorrädern und über echte Petrolheads, die das Customizing von ganzem Herzen leben. Fürs private Zweiradglück genügt ihr eine Honda CB 400 Four, mit Baujahr 1977 gerade mal ein Jahr älter als die Chefin. Aktuell steht die Honda allerdings auf der heimischen Hebebühne und soll bald in neuem Glanz erstrahlen – a bikers work is never done.