Eigentlich wollte Mark Drew seine altertümliche Harley-Davidson ULH nicht alleine umbauen. Doch das Schicksal zwang ihn dazu.
Ursprünglich wollte Mark seine uralte ULH-Flattie gemeinsam mit seinem Vater aufbauen. Von ihm hatte Mark eine Menge seiner Schrauberkunst gelernt und so schien die Harley das perfekte Vater-Sohn-Projekt zu sein. Leider verstarb Marks Vater noch vor dem ersten Schraubendreh. Seither lagen die Brocken in der Ecke.
Rahmen auf dem Wohnzimmertisch
Erst einige Jahre später raffte sich der Kalifornier endlich auf, den Job zu beenden. Dafür packte er erst einmal den Rahmen auf den Wohnzimmertisch. Hier wurde das gute Stück in mühevoller Handarbeit poliert. Täglich nahm sich Mark ein paar Zentimeter vor. Diese Vorbereitung zum Verchromen nahm am Ende mehr Zeit in Anspruch als der komplette Rest des Aufbaus.
Nach dem Rahmen folgte der ULH-Motor, der samt Getriebegehäuse komplett aufpoliert wurde. Im Getriebe stecken übrigens nicht die üblichen vier Gänge, sondern nur drei. Dies sei früher durchaus eine gängige Umbaumaßnahme gewesen, verrät uns der passionierte Surfer.
Primär immer geschlossen
Da sein Vater einige Bekannte hatte, die schon mal einen oder mehrere Finger einbüßen mussten, schärfte der ihm immer wieder ein, nur geschlossene Primärantriebe zu verbauen. Dennoch trägt ausgerechnet dieses Bike eine offen laufende Kette zwischen Kurbelwelle und Getriebeeingang. Die Kupplungsarbeit wird von einer originalen Mousetrapp erleichtert, geschaltet wird mit einem Thoro Speedshift.
Das zeitgenössische Zubehör ermöglichte es, ein normalerweise handgeschaltetes Bike auf Fußschaltung umzubauen, lange bevor Harley die Schaltung per Fuß serienmäßig einführte. Die Schaltklinke, das sogenannte Ratchet, sitzt nun übrigens nicht im Getriebegehäuse, sondern links neben dem Fahrerfuß.
Harley-Davidson ULH wie früher
Der muss allerdings auf dem Speedshift abgelegt werden, da Mark auf richtige Fußrasten verzichtet hat. Den rechten Fuß lagert er lässig auf dem hochstehenden Bremspedal. »So haben das die Jungs früher auch gemacht«, meint der Sunnyboy dazu.
Bei den restlichen Details hat sich Mark ebenfalls Gedanken gemacht. So bekam der Flanders-Ape eine originale 1942er Kupplungsarmatur, während der Bremshebel von einer Panhead stammt und der Gaszug seine Karriere an einer Pre-Unit-Triumph begann. Auch die vordere Trommelbremse ist britisch und kam mit der Gabel, die das schlanke 21,5-Zoll-Rad führt. Hinten blieb die serienmäßige Trommel drin.
Input aus der Car-Szene
Und da Mark auch großer Autofan ist, gestaltete er den hinteren Fender in der Form der Heckflossen eines Chevrolet Impala von 1959. Während der Frontkrümmer original blieb, fertigte Mark für den hinteren Zylinder einen neuen an. Der ermöglicht eine parallele Führung der Superior-Endschalldämpfer. Bates-Scheinwerfer und Minirücklicht stellen die Beleuchtungseinheiten.
Das war es auch schon, selbst auf die Tachoeinheit, die eigentlich zwischen den Tankhälften sitzt, hat Mark verzichtet. So wie das Bike vor uns steht, könnte es auch aus einem Bikemagazin der 60er Jahre stammen. And the story continues …