Diese Harley-Davidson UL ist Pers erstes Motorrad seit über 30 Jahren Abstinenz. Die superschöne Flattie findet er im Internet

Mit sechzehn Jahren fährt der junge Per Mopeds, steigt mit 18 aber auf Autos um, fährt Rennen und baut mit Kumpels Rahmen für Dragracer. Je älter er wird, umso älter werden auch seine vierrädrigen Mobile. Besonders mag er die mit den alten seitengesteuerten V8-Motoren.

Harley-Davidson UL – Die oder keine!

Der schwarze 32er im Hintergrund der Fotos ist der Erste in einer stetig wachsenden Sammlung. Um an Informationen zu seinem Hobby zu kommen, surft der Schwede durch zahlreiche Foren und Blogs. In einem davon – mit dem markanten Namen »Planet Motherfuckers« – sticht ihm das Foto einer halbfertig restaurierten Flathead-Harley ins Auge. Schlagartig ist Per klar: Die muss ich haben!

Kick it! Der Kick-Starter bringt die niedrig verdichtete UL zuverlässig in Gang

»Es war Liebe auf den ersten Blick«, erzählt uns der Autosammler. »Meine Freundin meinte zwar, das wäre jetzt meine Midlife-Crisis, aber ich fand es eine gute Idee, mir das Bike selbst zum 50. Geburtstag zu schenken.« Die nächsten Schritte sind folgerichtig – den Besitzer finden und kontaktieren.

A Sinner’s Bike

Der stellt sich als Thomas »Corner« Johansson heraus und wohnt einige Stunden Fahrzeit nördlich von Stockholm. Als Member der »Sinners« ist er zwar ebenfalls an altem Stoff interessiert, hat aber auch keine Probleme damit, sich von altem Kram wie seiner Harley zu trennen. Klar, denn selbst dann besitzt er ja noch rund 20 weitere Bikes.

Auch für einen Beifahrer ist Platz, dank eines Brötchens mit Saugnäpfen

Eine Bedingung gibt es trotzdem. Per soll die Harley erst bekommen, wenn Corner sie fertig restauriert und auf der schwedischen Moon-Bike-Show präsentiert hat. Die beiden werden sich einig und Per nutzt die Wartezeit, um einen Trip nach Kalifornien zu unternehmen. Dort besucht er die LA Roadster Show und diverse Custom-Shops, wie TriCo in LA und Crow Customs in Culver City. Von dort hat er auch die Sticker auf dem Öltank mitgebracht.

Fußkupplung und Handschaltung

Wieder zurück, führt ihn sein Weg zu Corner. Nach Zahlung von umgerechnet knapp 15.000 Euro kann er sein Traumbike mitnehmen. In den nächsten Wochen ist er nur noch damit unterwegs und gewöhnt sich daran, mit Fußkupplung und Handschaltung umzugehen. »Ich liebe es total. Egal wann, ich nutze jede freie Minute um mit der UL zu cruisen, selbst bei Regen«, beschreibt Per seine Freude an dem neuen Bike.

Aus der Wühlkiste: Das Rücklicht stammt von einem Ford aus den Dreißigern

Um seine Freundin ebenfalls teilhaben zu lassen, fertigt er außerdem ein Saugnapfpad für den Heckfender. Inzwischen liebt sie es mitzufahren. Am Bike selbst will Per nichts Gravierendes ändern. »Es gefällt mir so und selbst in zehn Jahren wird es wohl noch so aussehen, nur abgenutzter und mit den Spuren der Zeit versehen. Das finde ich cool.« Allerdings hat sich der Bike-Virus in ihm festgesetzt und Per plant nun, ein Bike selbst aufzubauen.

 

Charles/Müller