»Hexenjäger«, so nennt die Bobber Garage aus Liechtenstein ihre Harley-Davidson Shovelhead mit Wishbone-Rahmen

Zum Glück ist »El Cazador« nur ein Fantasiename, den Michele seinem Bike gegeben hat. Denn wie wir wissen, gibt es ja keine Hexen. Wenn dieser doch einmal auf die Jagd gehen möchte, dann hat Reini von der Bobber Garage vorgesorgt und ihm einen echten Oldschool-Racer auf die Räder gestellt.

Ein Oldschool-Schrotthaufen

Mitten in Liechtenstein stand eine Harley-Davidson von 1955 mit Shovelhead-V2. Einige Schrauber hatten sich daran versucht und einen echten Oldschool-Schrotthaufen zusammengeschraubt. Als Michele zu Reini, dem Chef der Bobber Garage, kommt und den Wunsch nach einem Bobber äußert, steuert Reini direkt auf die 1955er Shovel zu: »Daraus könnte man etwas bauen.«

Um auch in Bergkehren jederzeit vernünftig reagieren zu können, sind ordentliche Bremsen wie die von Zodiac oberste Pflicht

Michele ist anfangs skeptisch. Fix werden Tank, Heckfender und Lenker entfernt, zur Probe einige Bobber-Parts aufgelegt. Schon sieht das anders aus, und auch Michele kann sich nun vorstellen, wie sein Bobber aussehen würde. Der Deal ist perfekt. Also wird das Bike weiter zerlegt und einer kompletten Restauration unterzogen.

Moderne Teile

Da Michele gern zügig unterwegs ist, einigt er sich mit Reini darauf, nicht original zu bauen, sondern auch moderne Teile zu verwenden. Dem Motor wird mit STD-Zylinderköpfen sowie einem S&S-Vergaser etwas mehr Leben eingehaucht. Kunde und  Customizer verabschieden sich außerdem von der Idee, eine Springergabel zu verbauen. Stattdessen gibt es eine Wide-Glide-Gabelbrücke von Müller mit doppelter 4-Kolben-Bremse vorn, was die »El Cazador« auf der Jagd durch die Berge vernünftig entschleunigt.

Die Blattgold-Verzierungen auf den Lackparts stammen von Marcus Pfeil

Geschaltet wird hingegen klassisch mit vier Gängen. Da der Bobber ein Mix aus alt und modern sein soll, darf man auch keine Scheu vor modernen Reifen haben, denkt sich Reini und montiert für den guten Grip Michelin-Gummis in der Dimension 130 vorn und 180 hinten auf Speichenfelgen. Fußrasten, Griffe und andere Anbauteile stammen von CCE, während der Tank, der Heckfender und der Öltank bei der Bobber Garage angefertigt werden.

Harley-Davidson Shovelhead – Lackierung von Marcus Pfeil

Passend zum Stilmix wurde das Bike von Pfeil Design in trendigem Mattweiß lackiert. Die Lackierung wird mit klassischen Schriftzügen und Pinstripes gepimpt. Zum Fototermin kommt Michele direkt von einer Tour mit 300 Regenkilometern, was ihn zwingt, zumindest den gröbsten Schmutz zu entfernen, bevor es – vorbei am Schloss des Fürsten – auf einen der höchsten Berge Liechtensteins geht.

Versenkbarer Tankdeckel, Rundinstrumente – Klassik und Moderne geben ein stimmiges Gesamtbild

Das Bike frisch geputzt und Michele frisch geduscht, gibt es nun auch ordentliche Fotos. Dank des kurzen Heckfenders und des natürlich bei einem Bobber völlig überflüssigen Frontfenders sehen Shovel und Fahrer nach den Fahraufnahmen allerdings wieder aus wie vor dem Fotoshooting. Was sagt uns das? Bevor man auf einen Bobber steigt, ist duschen völlig überflüssig. Und Hexen haben wir auch keine gesehen.

Info | Bobber Garage Liechtenstein

 

 

Frank Sander