Mit stimmiger Optik und getuntem V2 überzeugt eine 2004er Harley-Davidson Softail mit dezent-elegantem Auftritt und Drehmoment in allen Lebenslagen

Die Big Bands spielten Glenn Millers »Moonlight Serenade«, als Amerika zu Tausenden viermotorige Militärflugzeuge mit Sternmotoren produzierte. An den Bug malten die Besatzungen Pin-ups, leichtbekleidete Mädchen, die als Maskottchen während der tödlichen Einsätze dienen sollten. Vorbilder für die »Nose Art“ waren Zeichnungen aus US-Magazinen jener Zeit von Künstlern, die George Petty oder Alberto Vargas hießen. Nach dem Zweiten Weltkrieg kauften sich viele der Bomberbesatzungen von ihrer Abfindung schnelle Motorräder, gerne Harleys. Cut.

Harley-Davidson Softail – Die Basis stammt aus 2004

Wir schreiben das Jahr 1957. In Deutschland beginnt die Zeit des Wirtschaftswunders und der Erbauer der »Milwaukee Belle« wird geboren. Von seinen späteren Leidenschaften Oldtimer-Flugzeuge und Motorräder ahnt Ralph noch nichts. Anfang der siebziger Jahre lässt er sich erstmals vom V2-Bazillus infizieren.

Die weit vorne liegende »Schalt- und Bremsanlage« hat Ralph um Rasten von Altmeister Arlen Ness ergänzt

Nachdem er sich auf Zündapp, BMW und diversen Japanbikes die Hörner abgestoßen hatte (und dabei immer die Sehnsucht nach einem großen US-Twin verspürt hatte), erwarb er 2004 endlich eine neue Harley-Davidson Softail Standard. Drei Jahre nach der Anschaffung zündete Ralph die erste Stufe des geplanten Umbaus. Zu Hilfe sollte ihm nun seine Erfahrung als Flugzeugmechaniker-Meister kommen.

Milwaukee Belle ist eine Ableitung von Memphis Belle, dem berühmten B-17-Bomber

Er verbaute einen W&W-Fender, fertigte Eigenbau-StrutCover und verbesserte die Atmung des Evolution-Motors mit einem SE-Luftfilter und Shotguns. Jetzt erfand Ralph auch den Namen des Bikes »Milwaukee Belle«, der sich von der Geschichte der »Memphis Belle«, einem berühmten B-17-Bomber der 8. Luftflotte der USAF, ableitete.

Berühmtes Pin-up: Das »Telephone Girl« von George Petty ziert den W&W-Heckfender

Als nächstes widmete sich der Mechaniker dem doch recht zugewürgten Motor. Er ersetzte alle Verschleißteile und ließ bei M-Tek im Allgäu Tuning an Zylinderkopf, Zylindern und Manifold durchführen. Mit nun 1550 ccm drückt der V-Twin satte 135 Newtonmeter in den Asphalt. Gleichzeitig besorgte er sich einen Deuce-Tank, ein Heartland-Heck samt Sitzpolster, vorverlegte Ness-Rasten und rundum neue Beleuchtungseinrichtungen.

Harley-Davidson Softail – tiefergelegt für stimmige Optik

Gabel und Progressive-Suspension-Federbein legte der Schrauber um 50 bzw. 25 Millimeter tiefer, hinten ersetzte er das Serienrad durch eine TTS-Speichenfelge mit 180er-Metzeler ME-880-Reifen. Mit der gefälligen, stimmigen Optik hat das Bike nun eigentlich das Finale erreicht. Doch Ralph, der hat irgendwie Lust auf mehr bekommen …

 

Darge/Mangartz