Zweimal Harley-Davidson: Warum die beiden so gut zueinander passen und weshalb die Ideen dazu 6000 Kilometer auseinander entstanden, erklären wir gern.
Maik lag auf dem King Size-Bett, trank ein Root Beer und träumte von seinem zukünftigen Bike-Projekt. Zwar hatte er seine Harley-Shovelhead im typischen »German Style« mit nach New Jersey genommen, aber jetzt sollte es etwas anderes werden, als das übliche schwarz, breit, flach. Eine radikale Old School-Harley schwebte ihm vor.
Harley-Davidson voll Oldschool
Springergabel, Starrrahmen, braun. Lange 20 Monate hatte der Norddeutsche in den USA zu tun, also telefonierte er oft mit seinem guten Kumpel Henryk in der Heimat. Um so erstaunter war Maik, als ihm Henryk berichtete, er habe sich überlegt, ein radikales Old School-Bike aufzubauen.

Die alte FXR solle weg, dafür »Springergabel, Starrrahmen, braun« an den Start. Beide mussten laut in den Hörer lachen, als sie sich ihre zeitgleich und unabhängig in ihren zwei 6000 Kilometer voneinander entfernten Köpfen ausgebrütete Idee erzählten. Na bestens, dann also gemeinsam.
Old School im Doppelpack
Als Maik von seinem Auslandsaufenthalt zurückkam – und von dort gleich einen kompletten S&S Early Shovel mit 93 cui mitbrachte – befand sich auch Henryk schon in den Startlöchern. Beide wollten sich ihr Bike aus Einzelteilen und nach eigenen Vorstellungen aufbauen. Auch wenn beide Bikes ein unterschiedliches Aussehen erhalten würden, so liegt ihnen dennoch der gleiche Gedanke zu Grunde.

Henryk erstand also einen 1948er-Starrrahmen. »In diesem Jahr wurde die letzte Panhead mit Springer-Gabel gebaut«, so der 37 jährige Lüneburger. Er komplettierte das Bike mit einem generalüberholten 1200er Panhead-Motor, einer Repro-Springer-Gabel von W&W, 16 Zoll-Rädern und dem alten Tank einer NSU Quick.
Harley-Davidson mit liebevollen Details
»Dann haben wir ein 1 Zoll-Rohr halbiert und oben in der Mitte aufgeschweißt«, zeigt Henryk auf das liebevolle Detail seiner Harley. Eine Handschaltung samt Suicide Clutch macht das Old School-Feeling rund: »Die Fußkupplung funktioniert allerdings nur mit einer perfekten Kupplung problemlos.«

Maik pflanzte seinen 1530 ccm-S&S-Triebling ebenfalls in einen Starrrahmen – von 1954. Bei den Rädern setzte er auf ein schmales 21 Zoll-Rad vorn und einen 185/65-15 Autoreifen auf 5,5 x 15“-Felge. »Der Reifen war der teuerste meines Lebens«, schlägt Maik die Hände über dem Kopf zusammen. »Ich habe links einen Weißwandring aufvulkanisieren lassen. Autoreifen haben schließlich nur auf einer Seite Weißwandringe!«
Wit a little help …
Maik entschied sich außerdem für eine normale Fußschaltung: »Ist einfach angenehmer zu fahren.« Ein verlängerter King Sportster-Tank bunkert den Treibstoff und ein 50er Apehanger gibt eine völlig andere Sitzhaltung vor als der flache Springer-Lenker an Henryks Pan.

Bei beiden Bikes sind jedoch die Bremshebel an die Lenker geschweißt. »Wir wollten es clean, halt ohne sichtbare Verschraubungen am Lenker.« Bei vielen Schweiß-, Elektrik- und mechanischen Arbeiten konnten die beiden auf die Hilfe ihrer Freunde bauen: »Ohne Porno, Cord, Jensi und Schacka wären wir vermutlich noch immer nicht fertig.«
Gemeinsame Farbwahl
Eine offensichtliche Gemeinsamkeit beider Motorräder ist die Wahl der Farbe. Maiks Bike erhielt einen Überzug in mattem Beige, Henryks eine graubraune RAL-Dusche – beides naturnahe Erdtöne. »Als ich die lackierten Teile zum ersten Mal sah, dachte ich, die sehen aus wie Scheiße«, erinnert sich Henryk.

»Doch jetzt kann ich mir nichts Besseres mehr vorstellen.« Wenn die beiden Kumpels nun gemeinsam ein Treffen anfahren, passen die beiden Bikes perfekt zueinander, eigenständig, aber dennoch corporate. Geplant zur gleichen Zeit an anderem Ort.



















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