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CBS 2025

Harley-Davidson FLH – Doppelkopf

Zweimal Harley-Davidson: Warum die beiden so gut zueinander passen und weshalb die Ideen dazu 6000 Kilometer auseinander entstanden, erklären wir gern.

Maik lag auf dem King Size-Bett, trank ein Root Beer und träumte von seinem zukünftigen Bike-Projekt. Zwar hatte er seine Harley-Shovelhead im typischen »German Style« mit nach New Jersey genommen, aber jetzt sollte es etwas anderes werden, als das übliche schwarz, breit, flach. Eine radikale Old School-Harley schwebte ihm vor.

Harley-Davidson voll Oldschool

Springergabel, Starrrahmen, braun. Lange 20 Monate hatte der Norddeutsche in den USA zu tun, also telefonierte er oft mit seinem guten Kumpel Henryk in der Heimat. Um so erstaunter war Maik, als ihm Henryk berichtete, er habe sich überlegt, ein radikales Old School-Bike aufzubauen.

„Immerhin bremst es jetzt ein bisschen“, die Duplex-Ankerplatte für die Halbnaben-Trommelbremse ist ein beliebtes Umbauteil

Die alte FXR solle weg, dafür »Springergabel, Starrrahmen, braun« an den Start. Beide mussten laut in den Hörer lachen, als sie sich ihre zeitgleich und unabhängig in ihren zwei 6000 Kilometer voneinander entfernten Köpfen ausgebrütete Idee erzählten. Na bestens, dann also gemeinsam. 

Old School im Doppelpack

Als Maik von seinem Auslandsaufenthalt zurückkam – und von dort gleich einen kompletten S&S Early Shovel mit 93 cui mitbrachte – befand sich auch Henryk schon in den Startlöchern. Beide wollten sich ihr Bike aus Einzelteilen und nach eigenen Vorstellungen aufbauen. Auch wenn beide Bikes ein unterschiedliches Aussehen erhalten würden, so liegt ihnen dennoch der gleiche Gedanke zu Grunde.

„2009 sind wir rund 2000 km mit unseren Hardtail-Bikes gefahren. 400 Kilometer am Tag sind die Grenze des Machbaren“, berichtet Henryk und zeigt auf den kleinen Tacho links neben dem Tank, „unser Reisetempo liegt meistens bei lässigen 110 km/h.“

Henryk erstand also einen 1948er-Starrrahmen. »In diesem Jahr wurde die letzte Panhead mit Springer-Gabel gebaut«, so der 37 jährige Lüneburger. Er komplettierte das Bike mit einem generalüberholten 1200er Panhead-Motor, einer Repro-Springer-Gabel von W&W, 16 Zoll-Rädern und dem alten Tank einer NSU Quick.

Harley-Davidson mit liebevollen Details

»Dann haben wir ein 1 Zoll-Rohr halbiert und oben in der Mitte aufgeschweißt«, zeigt Henryk auf das liebevolle Detail seiner Harley. Eine Handschaltung samt Suicide Clutch macht das Old School-Feeling rund: »Die Fußkupplung funktioniert allerdings nur mit einer perfekten Kupplung problemlos.« 

„Immerhin bremst es jetzt ein bisschen“, die Duplex-Ankerplatte für die Halbnaben-Trommelbremse ist ein beliebtes Umbauteil

Maik pflanzte seinen 1530 ccm-S&S-Triebling ebenfalls in einen Starrrahmen – von 1954. Bei den Rädern setzte er auf ein schmales 21 Zoll-Rad vorn und einen 185/65-15 Autoreifen auf 5,5 x 15“-Felge. »Der Reifen war der teuerste meines Lebens«, schlägt Maik die Hände über dem Kopf zusammen. »Ich habe links einen Weißwandring aufvulkanisieren lassen. Autoreifen haben schließlich nur auf einer Seite Weißwandringe!«

Wit a little help …

Maik entschied sich außerdem für eine normale Fußschaltung: »Ist einfach angenehmer zu fahren.« Ein verlängerter King Sportster-Tank bunkert den Treibstoff und ein 50er Apehanger gibt eine völlig andere Sitzhaltung vor als der flache Springer-Lenker an Henryks Pan.

„Ist doch logisch. Weißwandreifen für Autos haben die Zierringe nur auf einer Seite“. Maik

Bei beiden Bikes sind jedoch die Bremshebel an die Lenker geschweißt. »Wir wollten es clean, halt ohne sichtbare Verschraubungen am Lenker.« Bei vielen Schweiß-, Elektrik- und mechanischen Arbeiten konnten die beiden auf die Hilfe ihrer Freunde bauen: »Ohne Porno, Cord, Jensi und Schacka wären wir vermutlich noch immer nicht fertig.«

Gemeinsame Farbwahl

Eine offensichtliche Gemeinsamkeit beider Motorräder ist die Wahl der Farbe. Maiks Bike erhielt einen Überzug in mattem Beige, Henryks eine graubraune RAL-Dusche – beides naturnahe Erdtöne. »Als ich die lackierten Teile zum ersten Mal sah, dachte ich, die sehen aus wie Scheiße«, erinnert sich Henryk.

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DM 6/25
Mit Apehanger und pfiffigen Details aus dem Hot Rod-Zubehör zitiert Maiks Shovel die US-Bikes der rebellischen Sixties

»Doch jetzt kann ich mir nichts Besseres mehr vorstellen.« Wenn die beiden Kumpels nun gemeinsam ein Treffen anfahren, passen die beiden Bikes perfekt zueinander, eigenständig, aber dennoch corporate. Geplant zur gleichen Zeit an anderem Ort.

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Technische Daten
Modell Harley-Davidson FLH
Baujahr 1948

Motor
Typ ’61 Panhead V-Zweizylinder-Viertakt, ohv-Zweiventiler
Hubraum 1207 ccm
Bohrung x Hub 82,5 x 112,7 mm
Zylinderköpfe Bleifrei
Vergaser Mikuni
Luftfilter Linkert Style
Auspuff Dragpipes mit Schalldämpfern
Primärtrieb 1,5“ Belt
Getriebe Viergang, Handschaltung
Sekundärtrieb Kette
Leistung 55 PS bei 5700/min
Drehmoment 105 Nm bei 3900/min
Fahrwerk
Rahmen Doppelschleifen-Stahlrohrrahmen, starres Rahmenheck
Gabel W&W Springer
Bereifung vorn und hinten 3 x 16“ mit 130/70-16
Bremsen vorn Duplex-Trommel, hinten Trommel mechanisch
Zubehör
Tank NSU Quick modif.
Lenker W&W Springer
Sattel Soloseat
Fender Zündapp verbreitert
Öltank Paughco Horseshoe
Rücklicht Bosch Zigarre
Scheinwerfer Mokick
Kennzeichenhlt. seitl. Eigenbau
Metrie
Leergewicht 280 kg
Radstand 1530 mm

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Fotos: Dirk Mangartz
Fotos sind urheberrechtlich geschützt

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