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CBS 2025

Harley-Davidson Panhead – Wild Angel

Diese Harley-Davidson Panhead haben wir im Süden Japans gefunden. Dabei ist es schwierig, noch originale Filmbikes aufzutreiben

Heutzutage wird ja alles mögliche als Old-School bezeichnet, egal ob mit japanischen Metric-Motor oder breiten Radialreifen. Da ist es doch schön, ein echtes, originales Custombike zu sehen, das damals umgebaut und gefahren wurde, als man noch von Rockern sprach und diese echte Milchbubis vom Alter her waren. So richtig original Old-School ist ein Bobber eigentlich nur, wenn‘s eine Serien-Harley ist, die durch Weglassen von Schutzblechen und anderem Ballast abgespeckt wurde. Oder dann durch Anschrauben von längerer Gabel, Sitzbank und  hochgezogener Auspuffanlage auf einfachste Weise zum Chopper mutierte.

Harley-Davidson Panhead aus »The Wild Angels«

Nun, am berühmtesten ist ja wohl die »Captain America« aus Easy Rider. Da die aber nur als Nachbau im Museum steht, ist die zweite Wahl die Panhead, die Peter Fonda in »The Wild Angels« fuhr. Diese erlitt anscheinend ein ähnliches Schicksal, sie wurde der Legende nach geklaut, als nach Drehende die Filmrequisiten eingepackt wurden. Heute ist sie im amerikanischen National Motorcycle Museum neben der Captain America zu sehen.

Kräftig zerren: Von der verchromten Simplex-Trommel im Vorderrad dürfen keine Wunder erwartet werden

Und was ist originaler als eine Panhead, die Peter Fonda im Film unterm Arsch hatte? Eine Pan, die Nancy Sinatra im Film unterm Hintern hatte! Ob das wirklich im Film »The Wild Angels« so war, lässt sich nicht so genau sagen. Aber auf jeden Fall stand sie 35 Jahre lang breitbeinig darüber. Zwar nur als Wachsfigur im Movieland Wax Museum in Buena Park, CA., aber immerhin.

Ersatzmaschine für den Filmdreh

Diese Pan wurde als Ersatzmaschine für den Film gebaut, und um mal irgendwo neben Nancy oder Peter in der Kulisse rumzustehen. Es gibt so einige kleine Unterschiede zwischen den beiden Film-Bikes. Das Mopped, das Fonda anfangs im Film fährt, hat eine Springergabel von einer Harley XA, die nur 1000 mal gebaute Militär-Harley mit Boxer-Motor. Zwecks mehr Bodenfreiheit war die Gabel 2 Zoll länger, und so erste Wahl für Chopper.

Der originale Tacho auf dem Dashboard zeigt nur rund 35.000 Meilen. Warum auch nicht? Denn schließlich stand die Film-Maschine satte 35 Jahre lang im Museum

Dazu 2-Zoll Riser und flacheren Flanders-Lenker. Sowie einen Bates-Solo-Sattel mit einem Soziuspolster, das sich bis in die Sissybar hochzieht. Diese Diskrepanzen wären den bekifften Kinobesuchern damals sowieso nicht aufgefallen, im Gegensatz zu den vernetzten Filmexperten heutzutage. Fondas Film-Pan ist auch als »Dragon«-Bike bekannt, weil ein Drachen auf den Tank gemalt war. Der sah zwar eher wie ein Krokodil der Augsburger-Puppenkiste aus, war aber der Legende nach echt Von Dutch.

Das höchste Gebot

Wachs-Nancys Harley hatte auch nen Drachen drauf, der erinnerte vom Stil her mehr an Chinesische Tiraden, könnte von der Pinselführung her aber auch Von-Dutch sein. Vor einigen Jahren wurde die Harley dann restauriert. Mit den originalen Teilen von Bill Weakley neu aufgebaut, den Motor machte Jim Long, stand sie dann bei ebay. Natsuki Sakurai hat in Südjapan in Kagoshima eine Customwerkstatt namens Swallowtail und das höchste Gebot abgegeben.

Rocker auf Zelluloid

In Japan weiss man ja bekanntlich Old-School zu schätzen. Der handgemalte Drachentank ist eindeutig nicht so wie auf Fondas Bike, und deshalb fand Natsuki, dass der viel besser an seine Knucklehead passte, und airbrushte einen anderen. Der angeblich originale Tank mit dem Krokodrachen auf den Seiten ist nun in einer Sammlung in den Staaten aufgetaucht und für eine horrende Summe auf dem Markt. Zu teuer selbst für japanische Verhältnisse, aber das japanische Filmplakat konnte Natsuki im Internet billig ersteigern.

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DM 6/25

Die Harley-Davidson Panhead wird gefahren

Inzwischen ist die Panhead an einen Kunden gegangen, der sie auch fährt, und nicht als Devotionalie im Wohnzimmer stehen hat. Leider blieb bei einer der ersten Ausfahrten der Motor mangels Sprit stehen. Genau in einem der vielen Tunnel in Japan. Ist dann auch gleich ein Rentner hinten drauf gefahren. Passiert ist aber nicht viel. Die Auspuffanlage damals war eben noch nicht aus Dünnblech gefertigt und hat die Aufprallenergie fast ganz an des Rentners Kleinwagen weitergereicht. Na, im Rockerfilm damals hätte das dann aber ganz andere Konsequenzen für den Rentner gehabt.

 

 

 

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CB 6/25



Technische Daten
Modell Harley-Davidson FL
Baujahr 1951

Motor
Typ Vierzylinder-Viertakt, ohv-Zweiventiler
Hubraum 1207 ccm
Bohrung x Hub 87,3 x 100,8 mm
Zylinderköpfe Jim Long
Vergaser Linkert
Auspuff Fishtail 2-in-2, 30″
Getriebe Viergang
Sekundärtrieb Kette
Leistung 55 PS bei 5700/min
Drehmoment 96 Nm bei 3700/min
Vmax 165 km/h
Fahrwerk
Rahmen Doppelschleifen-Stahlrohrrahmen, starres Heck
Gabel H-D Springer
Räder vorn 3.00-19, hinten 5.00-16
Bremsen vorn und hinten H-D Trommel
Zubehör
Tank H-D 3,5 Gallonen
Lenker Apehanger
Sitz Cobra mit Sissybar
Rücklicht Lucas
Öltank Horseshoe
Metrie
Leergewicht 245 kg
Radstand 1560 mm

Beitrag veröffentlicht

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von

Fotos: Frank Kletschkus
Fotos sind urheberrechtlich geschützt

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