Eine Harley-Davidson FL von 1953 wird beim besten – und vielleicht einzigem Customizer – Lichtensteins zum Gecco-Bobber.
Wenn du 20 Jahre lang eine 1953er Shovelhead fährst, wird es irgendwann Zeit, einmal etwas anderes zu probieren. Nun wollte Noldi sich aber von seinem geliebten Bike nicht trennen, doch der Motor hinterließ schon Ölspuren in der Garage, die Bremse war fällig und der Rost nagte an einigen Lackteilen.
Harley-Davidson FL – Spezialauftrag für Reini
So beschloss Noldi mit einem Sechserpack Bier zu seinem Kumpel Reini von der Bobber Garage zu fahren und ihm von seiner Idee, die Shovel umzubauen, zu erzählen. »Keine Zeit«, kam von Reini, »da kann ich erst in vier Monaten anfangen, aber du kannst ja auch schrauben. Und dann machen wir das zusammen, schließlich kennen wir uns so lange, wie du das Bike hast.« Nachdem der Sechserpack geleert war, hatte auch das Bike schon keinen Tank mehr, der Lenker und die Gabel waren ausgebaut und so wurde das Projekt nicht nach einigen Monaten, sondern nach einigen Stunden in Angriff genommen.
Noldi hatte schon am ersten Abend beschlossen, dass es etwas an die alten Race-Bobber angelehnt sein soll und dass die Lackierung in Braun und Grün gehalten werden sollte. In den folgenden Wochen brannte in der Werkstatt das Licht manchmal etwas länger, denn wie in den guten alten Zeiten saßen die Freunde zusammen, quatschten über alles Mögliche und zerlegten dabei das Bike zur Bestandsaufnahme.
Urteil: Komplettsanierung
Das Urteil lautete Komplettsanierung. Im Laufe der folgenden Wochen wurden die Treffen weniger, denn das Frühjahr nahte. Reini hatte auch ohne das Projekt mit vielen Bikes zu tun, außerdem war bei der technischen Umsetzung Konzentration gefragt. So wurde der Motor komplett revidiert und gleich mit einer zusätzlichen Leistungspritze versehen.
Das ebenfalls überholte Getriebe wurde mit einem offenen 3“ Belt mit dem Motor verbunden und der Wishbone-Rahmen erhielt eine Restauration. Der Freundeskreis lästerte schon, dass die Shovel wohl nie fertig würde, doch Noldi hatte es auch nicht eilig. Zu den abendlichen Schrauberstunden gesellte sich nun auch der dritte im Bunde. Lackierer Marcus Pfeil sollte sich um die Farbe kümmern sollte dazu. Nun wurde noch weniger geschraubt, dafür aber noch mehr geredet und gefeiert.
Harley-Davidson FL – Schritt für Schritt
Nun war es schon wieder Herbst und höchste Zeit, Platz in der Werkstatt zu schaffen. Ohne Stress, aber mit einem etwas strukturierterem Plan bestellte Reini die Räder in 16 Zoll hinten und 21 Zoll vorn, um den selbst angefertigten Heckfender anpassen zu können. Die W&W-Auspuffanlage wurde modifiziert, die Löcher für die Kabel gebohrt und der neue Mitarbeiter der Bobber Garage kümmerte sich um den Öl und Benzintank, womit er seine Qualitäten unter Beweis stellen konnte.
Nachdem der Rohbau stand, war es wieder einmal an der Zeit, ein Bier auf den Tisch zu stellen. Da durfte auch Pfeili auch nicht fehlen, denn nun ging es um das Finish. Der Custom-Painter packte nach dem bierseeligen Brainstorming die Teile ins Auto, blickte in die Runde und verabschiedete sich mit den Worten: »Ich mach da mal was in Grün und Braun«. Einige Wochen später präsentierte er sein Werk dem Besitzer, der immer noch überlegte und Skizzen zu Pfeil -Design sendete, ohne zu wissen, dass seine Shovel schon längst fertig war.
Lackierung vom Meister
Die Freude war umso größer, als Pfeili mit den Teilen auftauchte und er ungläubig fragte, ob das wirklich seine Teile seien. »So hab ich mir das aber nicht vorgestellt«, stammelte er vor sich hin. »Ich hätte nie gedacht, dass es so geil wird, und nun ist Schluss mit lustig. Es wird nicht mehr getrödelt, jetzt will ich den Ofen auf der Straße haben, denn bald fängt die Saison an.«
Wenige Tage später war die Gecco dann auch fertig. Sie präsentiert seither den Vorteil einer 1953er Shovel: Die ganzen Dinge wie Blinker, Einspritzsysteme oder Alarmanlagen, die man zum Motorradfahren ja irgendwie nicht braucht, die gibt es bei ihr nicht.
Info | bobbergarage.li/de