Norton Commando – Flat-Track-Style



Der Twin einer Norton Commando bewährt sich auch im Dirt Track Style – klassisch und modern zugleich

Englische Marken hatten in der Schweiz schon immer eine eingeschworene Fangemeinde. Auch Motorrad-Technik Wyss hat das Norton-Logo auf der Visitenkarte – und um sein Engagement zu »seiner« Marke zu unterstreichen, präsentierte er kürzlich diesen neu aufgebauten Norton-»Desert Racer«.

Ein Rennsport-Klassiker

Nach ihrer Vorstellung 1967 setzen Privat- und Werksteams die neue Norton Commando sofort im Rennsport ein: Wegen ihres Hubraums von 750 ccm zunächst in der »Production Class«. Besonders enthusiastisch wird die neue Norton seinerzeit auch in den USA aufgenommen. Dort betreibt man Motorsport ohnehin mit mehr Hubraum als auf dem alten Kontinent – und Harley-Davidson schickt noch immer alte KR-Seitenventiler auf Piste und Dirt Track.

Geschickt versteckt sich der Tacho am Lenkerrohr

Nicht, dass der 750-ccm-Paralleltwin von Norton eine technische Revolution war. Noch immer sind Motor und Getriebe getrennt, noch immer ist der Parallelläufer als Langhuber ausgelegt. Die eigentliche Revolution der Commando liegt im Fahrwerk: Norton entwickelte den sogenannten Isolastic-Rahmen, bei dem Motor, Getriebe und Schwinge mit Hinterrad eine eigene Einheit bilden.

Erhöhter Fahrkomfort

Diese Antriebseinheit wird im Rahmen mittels Gummielementen gelagert, um die derben Vibrationen vom Fahrer fernzuhalten und den Fahrkomfort zu erhöhen. 1970 wächst die Commando-Modellpalette auf drei Modelle: Die Fastback mit dem typischen Heckteil, eine Roadster- und eine Scrambler-Version. Amerikanische Norton-Händler setzen die Commando beim Dirt Track ein – aber auch bei Langstrecken-Off-Road-Rennen, wie der »Baja California«.

Die Diaphragma-Kupplung gilt als standfest und verkraftet auch die Leistung getunter Motoren

Thomas Wyss lässt sich bei seinem Aufbau von einem solchen Desert Racer inspirieren: Das Resultat ist ein Streetbike, mit dem man seinen Fahrspaß auf Asphalt oder unbefestigten Alpenpässen haben kann – und die gibt es auch heute noch. Der Motor stammt aus einer 1970er Commando und wird komplett überarbeitet: Original Kurbelwelle, Zylinder und Kolben definieren das Innenleben, die Köpfe werden bearbeitet, wobei die Ventildimensionen erhalten bleiben.

Norton mit modernem Vergaser

Eine 2S-Combat-Nocke und ein moderner Mikuni-Flachschieber-Vergaser mit K&N-Filter sorgen für zeitgemäße Beatmung. Natürlich darf der »Nor-Ton« aus dem modifizierten Originalschalldämpfer nicht fehlen. Das Getriebe stammt aus dem Jahr 1971 und der Primärantrieb wurde auf Riemen umgebaut.

Auch 40 Jahre nach der Blütezeit der Commando ist der 750-ccm-Twin noch durchzugsstark genug, um beim Gasgeben richtig Spaß zu machen. Niedriges Gewicht und gelungene Geometrie sorgen für perfekte Straßenlage: Das Handling dieses Oldtimers ist schlicht exzellent!

Auch der Rahmen ist Baujahr 1971, wobei lediglich das Heck und die Fußrastenaufnahme modifiziert werden. Die Fahrwerksgeometrie entspricht dem Original. Neu sind die Aluminium-Gabelbrücken, und Hagon-Stoßdämpfer sorgen für perfekte Straßenlage. Die Optik des Norton-Renners wird definiert durch Dirt-Track-Elemente. Was dem »Green Desert Racer« in der Schweiz fehlt, ist die Wüste – aber dafür hat man ja heute Transportmöglichkeiten …

 

Technische Daten
Modell Norton Commando 750
Baujahr 1970

Motor
Typ Zweizylinder-Viertakt, ohv-Zweiventiler
Hubraum 749 ccm
Bohrung x Hub 73 x 89 mm
Vergaser Mikuni-Flachschieber
Luftfilter K&N
Auspuff Eigenbau
Primärantrieb Belt-Drive
Getriebe Viergang
Sekundärantrieb Kette
Leistung 51 PS bei 6250/min
Drehmoment 72,6 Nm bei 3400/min
Vmax 170 km/h
Fahrwerk
Rahmen Doppelschleifen-Stahlrohrrahmen, Rahmenheck geändert
Gabel Tele
Räder Hochschulterfelgen mit vorne und hinten 4.10-19
Bremse vorne und hinten Trommel
Zubehör
Tank Flat Track
Sitz Flat Track
Rücklicht LED
Armaturen Magura
Lenker Yamaha XT 500
Instrumente motogadget
Metrie
Leergewicht 195 kg
Radstand 1440 mm

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Fotos: Horst Rösler
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