Heute testet Frau Reuter: neue Ratschen, lange Dreher und Hippies Kackhaufen
Ich freu mich schon auf die Custombike-Show in Bad Salzuflen, wo eure Frau Reuter ja wieder moderieren wird. Da sind ja jede Menge Aussteller vertreten, viele bieten bunte Hemden aus Fernost an, andere preisen ihre Dienstleistungen an oder stellen spektakuläre Produkte rund ums Motorrad vor. Mich interessieren meistens nur die Werkzeughersteller. Umso mehr freute es mich vor ein paar Jahren, als mir am letzten Messetag, kurz nach Feierabend, ein netter Herr eine Knarre vor die Nase hielt. Also keinen Ballermann, sondern eine Ratsche. Eine 3/8”-Hebelumschaltknarre genau genommen – von Matador.
Frau Reuter und die neuen Ratschen
Matador, in Deutschland im lauschigen Remscheid ansässig, hatte ich bis dahin überhaupt nicht auf der Pfanne. Obwohl ich einen uralten Verstellschlüssel von Matador besitze, wie ich nun festgestellt habe. Nun ist eine 3/8”-Ratsche grundsätzlich immer was Feines, weil man damit schön am Moped basteln kann. Auf der Heimfahrt mit der Bahn hab ich mir das Teil dann mal genauer angeschaut. Und war schnell begeistert. Immerhin: Die Ratsche hat eine saubere 90er-Verzahnung, da kann man selbst auf engstem Raum mit arbeiten.

Sowas hatte ich vorher noch nie! Meine geliebte Gedore-Knarre hat gerade mal sechzehn Zähne. Dieses Luder kommt also mit einem minimalen Schwenkwinkel von vier Grad aus, um die Nuss weiter zu bewegen. Wegen der neunzig Zähne heißt diese Ratschenreihe auch »Z90«. Dann wirbt Matador noch mit einem fünfzig Prozenz höheren »Drehmoment als DIN«, was nichts anderes bedeutet, als dass du mit dieser Knarre noch arbeiten kannst, wenn dir bei deiner alten Ratsche schon die Zähne um die Ohren geflogen sind.
Der Ratschenkasten von Matador ist schlicht großartig!
Ich hab die Z90 zu Hause ausprobiert und war ganz angetan. Lässt sich wirklich schön mit arbeiten und steht meiner dreimal teureren Gedore in nichts nach. Bei meiner Internetrecherche bin ich dann auf die gesamte Produktpalette von Matador gestoßen und hab mich sofort in einen 3/8-Zoll-Knarrenkasten verliebt. Ich dachte mir auch, es ergibt mehr Sinn, über einen ganzen Kasten zu schreiben als über eine einzelne Knarre. Also hab ich das Kästchen bestellt und mich still gefreut – die für mich selbst gekauften Weihnachtsgeschenke sind immer noch die besten. Und siehe da: Der Ratschenkasten von Matador ist schlicht großartig! Eine simple Blechkassette beherbergt Nüsse von 6 – 22 Millimeter in den Standardabstufungen. Meiner Meinung nach hätte man auf 6 und 7 verzichten können und dafür eine 24er-Nuss reinpacken können, aber 24 ist schon eher was für den 1/2”-Vierkant. Wie sagte schon Oma: »Irgendwas is ja immer.«

Das Kästchen gibt es auch als zöllige Version, aber ich fürchte beinahe, dass ich durch die straffe Stufung der metrischen Nüsse auch sehr schön an den meisten Zoll-Schrauben und -Muttern arbeiten kann, ohne mir einen Zacken aus der Krone zu brechen. Wer es jedoch perfekt haben will, legt achtzig Euro drauf und holt sich zusätzlich den Zoll-Kasten. Das langt für den Rest des Lebens. Schade, dass ich keine Zeit hatte, diesen spannenden Messestand zu besuchen. Aber schön, dass ich hintenrum doch noch von der feinen Firma erfahren habe. Ihr könnt meine Empfehlung – ohne jeden Korruptionshintergedanken – uneingeschränkt annehmen. Die Jungs und Mädels da unten machen hervorragendes Werkzeug mit einem sensationellen Preis-Leistungs-Verhältnis. Guckt mal unter matador.de.
Frau Reuter und die Plastikscheiße!
Und nun kommt mein Freund Hippie wieder ins Spiel. Der hat mir nämlich was geschenkt, was mich sehr gerührt hat. Ein Stück Scheiße! Ein echtes Stück Plastikscheiße! Da kam Freude auf, das sach ich euch. Von sowas kann man nie genug haben, behaupte ich mal. Plastikscheiße lässt sich überall positionieren, wenn man Spaß haben will.

Nur als Hippie mal bei Maddin und Evi zum Spieleabend war (da gibt es immer lecker Schnaps) und die Kacke im Bad platziert hatte, ist Maddin nach dem Pinkeln stocksauer auf den Hund losgegangen und hat den vermöbelt. Hätte er mal vorher dran gerochen oder den Finger reingesteckt (in die Scheiße, nicht in den Hund), dann wäre das Drama nicht entstanden. So wurde dem Köter Unrecht angetan und Hippie lag lachend unter dem Tisch, bis Maddin ihn sich vorgeknöpft hat. Sowas KANN vorkommen. Gibts bei party.de als Kackhaufen momentan für 1,99 Euro. Ich mein, dafür kann man’s nicht selbst machen, oder?
Langer Dreher
Und zum Finale hab ich dann noch diese seltsam langen Schraubendreher von Wiha. Die hat Hippie nämlich auch mitgebracht, legt aber Wert darauf, dass die als »Gemeinschaftsbesitz« anzusehen sind, diese alte Kommunistenratte. Hintergrund ist nämlich der, dass Hippie sich mal wieder einen alten Roller gekauft hat, dessen Motorkrams von diversen Abdeckungen umgeben ist und man tatsächlich ordentlich lange Schraubendreher braucht, um da was einzustellen beziehungsweise dran rumzuschrauben. Autoschrauber hatten sowas früher, als Sex noch sicher war, um am Motorgeschläuch zu schrauben und den Vergaser einzustellen. Heute ist das ja alles anders.

Darum hab ich mich still gefreut, als ich sowas nach langer Zeit mal wieder erblicken konnte. Ergibt absolut Sinn, wenn man an verkleideten Motorteilen schrauben muss. Warum der PH1 kürzer ist als der PH2 erschließt sich mir nicht ganz – sind kleinere Schrauben weniger weit weg als große? Egal, ich darf im neuen Jahr an Hippies Roller schrauben. Ein Mann braucht ein Ziel.
Zeit für einen Obstler
Die Dinger kosten rund zehn Euro das Stück und wenn man nicht so dämlich ist wie Hippie, findet man auch den PH1 in der 300er-Länge. Und als Schlitzschraubendreher gibt es sowas auch. Ist das nicht eine tolle Welt, in der wir leben? Ich für meinen Teil gehe jetzt in die Werkstatt. Wird langsam Zeit für einen Obstler.

Es grüßt, Euer Martin





Schreibe einen Kommentar