Honda CB – Fuck for TÜV



Aktuell läuft unser CUSTOMBIKE-Wettbebwerb. Wir erinnern an diese Honda CB, die den Contest 2013 gewinnen konnte

Eine kleine Honda, ein Cafe Racer, ein Österreicher auch noch, und das Ganze absolut nicht zulassungsfähig – 2013 gewann zum ersten Mal in der Geschichte unseres CUSTOMBIKE Wettbebwerbs ein Cafe Racer den Pokal fürs »Leserbike des Jahres«. Das Voting der Leser war damals eindeutig und richtig, schließlich gab es kaum ein Bike unter den Finalisten, das aufwendiger gearbeitet war als die kleine Honda CB von Christian Schwarzenlander aus Österreich.

Die Honda CB ist nicht zulassungsfähig

»Fuck for TÜV«, erklärte uns der total überwältigte Christian seinerzeit am Telefon, als wir ihn über seinen Sieg informieren. Das, was ihm vorschwebte und was er in einer Bauzeit von zweieinhalb Jahren auf die Räder stellte, würde niemals eine Zulassung erhalten. Das war dem Österreicher, der im echten Leben als Elektrotechniker arbeitet, völlig klar. An dem Cafe Racer-Thema hing er außerdem schon ein paar Jahre, zuvor schraubte er an allem Möglichen.

Aufwendige Motor-Revision: So wurden fälschlicherweise CB-650-Kolben in den Zylinder eingepasst in der Annahme es wären – wie eigentlich geplant – CB-360-Kolben

Nur Chopper und Harleys, das war nie sein Ding. Als er den Bau seiner »ExesoR« beschloss, war klar, dass das kein Schnellschuss werden würde. Nicht nur, dass er den kleinen Zweizylinder komplett zerlegte, ihm ein aufwendiges Update spendierte – er beherbergt nun immerhin etwa 300 ccm – und wieder zusammenbaute, vielmehr musste der Perfektionist Fertigungstechniken von Grund auf erlernen.

CAD-Zeichnen musste der Schrauber erst lernen

»Ich wollte nicht auf andere angewiesen sein«, erklärt Christian, der sich zum Beispiel im Zuge des Umbaus das Anfertigen von CAD-Zeichnungen selbst beibrachte, um seine Vorstellung von perfekten CNC-Teilen zu verwirklichen. Eine weitere Vorgabe am Bike war es, keinerlei Chromteile zu verwenden. So sind alle metallischen Oberflächen entweder schwarz Chrom, vernickelt oder aus Edelstahl, mit Ausnahme der Vergaser.

Als passionierter Kaffeetrinker wollte Christian eigentlich das Logo eines bekannten Kaffeerösters auf dem Tank haben. Die entsprechende Marketingabteilung verweigerte die Zustimmung. So konzipierte er kurzerhand einen eigenen Namen mit Logo für seinen Umbau: ExesoR

Allein die Felgen mit den Edelstahlspeichen zu bekommen, war eine langwierige Story, die fast einen eigenen Artikel wert wäre. Ebenso gestaltete sich die Suche nach einer passenden Auspuffanlage als schwierig. In Deutschland konnte Christian eine Original-Honda CL-Anage schließlich auftreiben. Auch die DLC-Beschichtung der Standrohre war ein absolutes Muss. Noch so vieles mehr könnten wir über dieses Motorrad erzählen, aber wir lassen lieber Bilder sprechen. Christian baute danach übrigens noch einige weitere Kracher-Bikes. Wir freuen uns schon, wenn er sich das nächste Mal bei uns meldet.

Info | exesor-motorcycles.com

 

Technische Daten
Modell ExesoR Cafe Racer
Baujahr 2010-2013
Erbauer Christian Schwarzenlander

Motor
Typ Zweizylinder-Viertakt, ohc-Zweiventiler
Hubraum 285 ccm
Bohrung x Hub 59,8 x 50,6 mm
Zylinder Honda CB 360
Kolben Honda CB 360
Nockenwelle Honda CB 360
Luftfilter Ansaugtrichter
Zündung Unterbrecher, Dynatec-Spulen
Auspuff Honda CL 360, mod.
Getriebe Fünfgang
Sekundärtrieb Kette Tsubaki nickel plated
Leistung 33 PS bei 10500/min
Drehmoment 30 Nm bei 8500/min
Fahrwerk
Rahmen Honda Einschleifen-Rahmen mit doppeltem Unterzug, modifiziert
Gabel CB 250 m. progressiven Federn
Gabelbrücken Eigenbau
Standrohre DLC beschichtet
Federbeine Koni, mod.
Räder Speichenräder vorn 90/100-18, hi. 120/90-16
Bremsen vo. und hi. Honda-Trommeln
Zubehör
Tank BCR mit integr. Zündschloss
Sitzbank BCR-Heck/Ledersitz
Lenker Tomaselli Stummel
Armaturen ISR
Instrumente motoscope
Scheinwerfer LED-Scheinwerfer
Fußrasten Suzuki Bandit, CNC, mod.
Elektrik m-lock
Lackierung Macadamia brown metallic
Metrie
Leergewicht 150 kg
Radstand 1295 mm

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Fotos: David Matl
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