Renés Harley Panhead kennen wir schon länger – ein echter Evergreen, auch wenn sie so wie hier nicht mehr aussieht
Erinnert sich noch einer an die erste Post-Covid-Ära? Wir auf jeden Fall, denn da fuhr uns Renés Harley Panhead das erste Mal vor die Füße. Zack, direkt einen Artikel im Magazin wert. Knapp zwei Jahre später tauchte der cleane Bobber wieder auf und sicherte sich den zweiten Platz in unserem 2022er Umbauwettbewerb. René hatte damit gar nicht gerechnet, als wir ihn über seinen Erfolg informierten, war die Kiste mal wieder zerlegt.
Harley Panhead und die Faszination von Bobbern
Auf der anderen Seite üben Bobber eben eine nimmermüde Faszination aus, die mag jeder, das ist immer knuffig, da können sich alle drauf einigen. Und so gesehen war der zweite Platz seinerzeit eben doch etwas, mit dem man rechnen konnte. Trotzdem, so wie in diesem Artikel, wird die Panhead nie mehr aussehen. Eigentlich schade …

Im Winter 2020 hatte René, der gelernte Schlosser, seinen ersten Motorrad-Umbau vollendet. Dass es ein Bobber werden sollte, war klar, und im Prinzip geben die Reifen dem Rest der Panhead die Linie. Springergabel und Starrrahmen waren ebenfalls gesetzt. Letzterer ist das geringste Problem, die Panhead ist im Fahrwerk original aus 1950. Der Motor allerdings stammt nicht aus einem alten Baujahr, der Wishbone-Rahmen trägt einen Klonmotor in sich – zusätzlich mit Aftermarket-Knuckle-Köpfen versehen.
Natürlich gab es Tiefschläge
René baut den Motor im ersten Schritt auf die Panhead-Optik zurück, vieles gelingt, ein paar Tiefschläge gibt es trotzdem. So erweist sich der Öltank mit seinen Finnen zwar als optisch hübsch, hat allerdings auch Macken. »Der war schlicht undicht«, erklärt René, »und musste später noch ordentlich nachgeschweißt werden.«

Die Reifen waren gesetzt, vorn und hinten gleiche Größe, wie es der Bobberstil verlangt. Auf 16-Zoll-Felgen zieht René die Firestones auf. Passend zum Style erweist sich der beliebte Cole-Foster-Tank, eine vernünftige Sitzhaltung gibt’s dank kleinem Apehanger und Trittbrettern statt Rasten. Gefordert wird der Fahrer trotzdem. Starrrahmen, Fußkupplung, Handschaltung und nicht zuletzt die extrem spartanische Sitzplatte, die von Freund Daniel bezogen wird, fordern Abzüge in der Komfortnote.
Harley Panhead und die großen Herausforderungen
Vermeintlich kleine Arbeiten werden darüber hinaus zu großen Herausforderungen. Die kleine Sissybar zum Beispiel baut René selbst, »es war meine erste, da hatte ich schon gut zu tun, damit die ordentlich wird«, erinnert er sich. Auch um die Elektrik kümmert er sich selbst, setzt außerdem auf gute Armaturen von Kustom Tech oder den gern genommenen Gasgriff von Müller Motorcylces.

Der Tacho wandert ins neue Gehäuse, das Rücklicht wird auf dem Heckfender montiert. Um die Lackierung mit Blattgold-Elementen kümmert sich Meister Chiko aus Pforzheim. Und am Schluss gibt auch der TÜV als letzte Instanz sein Go.
Umbauvirus, nicht heilbar!
Über zwei Jahre fährt er seine Pan, baut parallel aber schon am zweiten Panhead-Projekt, das er 2023 fertigstellt. Diesmal mit originalem Motor, das war ihm wichtig. Und nun also auch bei der ersten Harley alles auf neu. Ganz klarer Fall von Umbauvirus, nicht heilbar, versprochen!
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