Cafe-Racer-Umbauten mit Zweiventil-Boxer gibt’s wie Sand am Meer. Diese BMW R 80 überzeugt mit ihrer schlichten Linienführung.

Manchmal könnte man meinen, dass mehr alte Zweiventil-Boxer zu Cafe Racern umgebaut wurden, als BMW überhaupt Zweiventiler gebaut hat. Das ist natürlich Quatsch, denn die Bayrischen Motoren Werke haben bis 1996 hunderttausende R-Modelle produziert. Da geht also noch was, der Nachschub an Basisbike wird so schnell nicht versiegen, allerdings ist die Zeit der Schnäppchen längst vorbei.

Einst waren die eckigen Ventildeckel verhasst, mittlerweile geraten sie unter Kultverdacht

Josip von Mighty Motorcycles griff sich als Basis seines Umbaus ein ehemaliges Dienstmotorrad der Bundeswehr. Die R 80 war zwar optisch in mitleiderregendem Zustand, wurde aber technisch im wahrsten Sinne des Wortes einsatzbereit gehalten. Durch den hochgelegten Tank und den aus Blech gefertigten Cafe-Racer-Höcker verpasste er der BMW einen deutlich sportlicheren Auftritt.

BMW R 80 mit Eigenbau-Rahmenheck

Dass er dafür ein Rahmenheck brutzeln musste, erklärt sich von selbst. Bei den Anbauteilen ging die Frischzellenkur weiter. Die bleischwere, gusseiserne Gabelbrücke wich einem gefrästen Aluteil, drunter klemmt ein LSL-Sportmatch-Stummellenker. Den dynamischen Auftritt unterstreicht die zweite Bremsscheibe am Vorderrad ebenso wie das einstellbare Federbein von Wilbers.

Der eng anliegende 2-in-1-Edelstahlauspuff mit seiner kleinen Spark-Tüte ist ein Eigenbau. Dank Kardan-Schwinge darf er sich eng ans ­Hinterrad schmiegen

Damit nichts die minimalistische Linie der BMW stört, montierte Josip das Kennzeichen seitlich auf dem Kardangehäuse, ersetzte die viel zu große Batterie durch einen kleinen Lithium-Ionen-Akku und verschraubte winzige LED-Blinker von Motogadget. Derart aufgehübscht, erinnert nichts mehr an das ausgemusterte Dienst-Krad der Männer im Tarnfleck.

Info | mightymotorcycles.com

 

 

 

Thomas Kryschan
Redakteur bei CUSTOMBIKE

Thomas Kryschan, fährt ab seinem vierten Lebensjahr zunächst Zweitakter jeden Hubraums, bevor er für anderthalb Jahrzehnte in die vierzylindrige Streetfighterszene abtaucht. Beseelt vom Umbauvirus, identifiziert er Spender und Baujahr jedes Anbauteils. Erst beim Huber Verlag tauscht er seine Schraubenschlüssel zeitweilig gegen Schreibgerät.