BMW-Bobber mit perfekter Linienführung sind selten. Wenn wir mal einen kriegen, kommt der garantiert nicht aus Deutschland
Zum Glück kommt dieser Umbau auf Basis einer BMW R 75/6 aus den Niederlanden. In Deutschland hätten wir der Zulassungsstelle eine Menge erklären müssen, und man hätte uns trotzdem achtkantig vom Platz geschmissen. Mark van der Kwaak, auch ein Niederländer, hat vor Jahren eine ähnliche BMW gebaut, idealtypisch in ihren Linien, clean in ihrer Ausführung. Aber der ist auch ein professioneller Customizer.
BMW – Motor und Antrieb auf die Werkbank
Edwin dagegen ist ein Privatschrauber, der seine Arbeit im Sommer verrichtet, weil es in seinem Schuppen im Winter zu kalt ist. Und er muss unter freiem Himmel lackieren, wenn sich über dem Meer vor den Deichen mal kein Regen zusammenbraut. Das ist ziemlich herausfordern, umso beachtlicher, was der Niederländer aus dem ollen Boxer heruasgekitzelt hat. Tatsächlich wurden BMWs ja in den letzten Jahre inflationär oft umgebaut, meist zu Scramblern, öfters noch zu Cafe Racern oder nackigen Roadstern. Edwin hatte sowas nicht im Sinn, vielmehr ein Bober sollte es werden. Etwas, dass man mit BMWs eigentlich nicht macht. Aber er schaffte es, hat geschraubt, wie wir es nicht zu träumen wagen: Er fixierte den Hinterradantrieb und den Motor-/Getriebeblock einfach auf einer Werkbank, bis die Abstände seiner Vorstellung von Linienführung entsprachen.

Dann schweißte er die Rahmenzüge drumherum. Selbst danach behauptet er, dass es sich um nicht mehr als einen »starrgelegten« BMW-Rahmen handelt. Lassen wir ihn in dem Glauben, solange seine Zulassungsstelle ihm diese Story abgenommen hat. Und wir trösten uns mit dem Gedanken, dass dieses Bike auch in den Niederlanden nur auf den Bikeshows steht.