Die Yamaha XVS 650 hat alle Attribute für einen gelungenen Umbau: Starrrahmenoptik, Speichenräder und einen V2-Motor.

Es ist eine Weile her, da stand Stefan mit seiner Yamaha XVS 650 bei Stephan in der Werkstatt. Der Rüsselsheimer Customizer kümmert sich unter dem Namen »Easy Motorradwerkstatt« um Reparaturen und Umbauten aller Art. »Stefan kam irgendwann vorbei und interessierte sich für einen Umbau der XVS im Bobber-Stil.« Dabei war die Yamaha zu diesem Zeitpunkt schon verändert worden, allerdings nicht so, dass es ihren Besitzer wirklich zufriedengestellt hätte. Die batwingähnliche Fairing wollte so gar nicht an den klassischen Cruiser passen. Jedenfalls ging Stefan wieder, wie Stephan, der auch »Easy« gerufen wird, berichtet.

Mit gezieltem Aufwand das Bestmögliche herausgeholt. Der Umbau der XVS lief geschmeidig und routiniert ab, große Probleme gab‘s keine

»Zwei Jahre später rief er dann wieder an und brachte die XVS auch direkt vorbei, obwohl es bereits gegen 22 Uhr war.« Über die Monate hatte Stefan nämlich das Geld für das Customizing angespart. Dass es ein Bobber werden sollte war soweit klar, natürlich mit mitschwingendem Heckfender. »Ansonsten war ich aber ohne Vorgaben, Stefan ist tatsächlich ein sehr entspannter Typ, der mir voll vertraute.« Easy legt los, inspiziert die Yamaha erst einmal gründlich und entfernt alles, was an einem Bobber nicht gebraucht wird. Doch dabei entdeckt er auch viele Teile, die verschlissen sind und ersetzt werden müssen. »Das Problem sind in so einem Fall die Folgekosten, die nicht im Umbau kalkuliert waren. So musste ich beispielsweise den Schwingenlagerbolzen ersetzen, was die Kosten in die Höhe treibt.«

Die Sitzpfanne der Yamaha XVS 650 ist eine Eigenkonstruktion

Dafür verläuft alles Weitere relativ problemlos. Easy modifiziert einen Heckfender, passt ihn an, genau wie das vordere Schutzblech. Die Sitzpfanne ist eine Eigenkonstruktion, die von einem Sattler bezogen wird. Den Tank lässt er unverändert, ebenso die Gabelbrücke mit ihren Covern. Dafür verschwindet der Lenker und wird durch einen LSL-Widebar ersetzt. »Ich habe Stefan kommen lassen, um die Sitzposition und den richtigen Abstand zu Lenker und Trittbrettern zu bestimmen. Schließlich soll er auch ordentlich sitzen, wenn er mit dem Ding jeden Tag unterwegs ist.« Passend zum Farbton des Sitzes montiert Easy Aluminiumgriffe. Die Armaturen bleiben dagegen im Serienzustand. »Für den offenen Raum unterm Sitz habe ich eine passende Abdeckung und neue Halter gemacht sowie die Bleche angepasst.«

Am Motor waren keine Eingriffe nötig. Das Aggregat verfügt noch immer über die Serienleistung von 40 PS, was für die Yamaha völlig ausreichend ist

Etwas Modifikation erfordert auch die Silvertail-Auspuffanlage, bei der die Enden etwas gekürzt und neue Kappen angefertigt werden. »Die Linie muss stimmen, und zwar von vorn bis hinten«, erklärt Easy. Da das Bike alles andere als einen kurzen Radstand hat, kommt die langgezogene Auspuffanlage der Optik zugute. Zwei kurze Tüten hätten hier den Fluss unterbrochen und das Motorrad kürzer wirken lassen. Für den klassischen Look werden auch die bis dahin montierten Reifen entsorgt. »Abgesehen davon, dass sie ihre Zeit hinter sich hatten, würden Weißwandreifen viel besser zu dem Bobber passen«, so Easy. Die Wahl fällt auf Metzeler ME888 in der Option Ultra WW. Vorteil der neuen Schlappen, sie wirken voller und tragen mehr auf. Im Nachhinein stellt sich allerdings raus, dass es im Zusammenspiel eine ziemlich knappe Sache wurde, aber alles im Rahmen der Toleranzen.

Größere Probleme zeigen sich während der gesamten Umbauphase nicht

Der Rest ist Kosmetik, wie Lackierung, Pulverbeschichtung und diverse kleinere Arbeiten. Größere Probleme zeigen sich während der gesamten Umbauphase indessen nicht. »Bis auf kleinere Wartezeiten auf Teile, die bestellt, beim Lackieren oder Beschichten waren, ist alles reibungslos abgelaufen«, grinst der Routinier. Nach etwas mehr als drei Monaten kann Stefan schließlich seinen Bobber wieder in Empfang nehmen. Die täglichen Fahrten zur Arbeit sind damit wieder ein Stück Alltag und Spaß zugleich. Stefan benutzt die XVS als seinen »Daily Driver« und macht damit die hessische Autobauerstadt um eine schmucke XVS 650 reicher.

Info | easy-motorradwerkstatt.de

 

 

Christian Heim