Normalerweise werden Bikes umgebaut, um vom Serienlook wegzukommen. Maartens Umbauten stünden dabei so manchem Motorradhersteller gut zu Gesicht. Seinen Cafe Racer auf Basis der Yamaha TR1 würden wir als Stangenware sofort befürworten.

Maarten Poodt aus dem niederländischen Zevenaar wächst in der Autowerkstatt seines Vaters auf und kommt so frühzeitig mit Werkzeug und Motoren in Kontakt. Seit seinem 18. Lebensjahr fährt er Motorrad und bald auch Rennen.

Der Bayliss-Fan baute eine Kopie des Ducati-Superbikes

Es kann ihm nie schnell genug gehen, und als Fan von GP-Fahrer Troy Bayliss baut er sich eine exakte Kopie des Ducati-Superbikes, mit dem der Australier seine Rennen bestreitet. Auch trägt er den gleichen Rennanzug und die passenden Stiefel.

Wenn Maarten mit seinem Cafe Racer über die Deiche in der Nähe seiner Heimatstadt Zevenaar donnert, bekommt er von anderen Bikern den erhobenen Daumen gezeigt. Das Bike gefällt also, der darauf sitzende Joe-Bar-Typ passt. Dabei werden die wenigsten der Betrachter erkennen, was für Arbeit in dem Umbau steckt und dass es sich nicht um ein so von Yamaha gebautes Modell handelt

Seine Manie übertreibt er, als er bei einem ähnlichen Unfall, wie ihn der dreimalige Weltmeister hatte, genau wie das große Vorbild seinen kleinen Finger verliert. Auch weitere Unfälle bleiben nicht aus und bald kennt ihn das Krankenhauspersonal beim Vornamen. Erst als er Vater wird, lässt es der Racer etwas langsamer angehen. 

Yamaha TR1 – Custom auf den zweiten Blick

Inzwischen arbeitet der begabte Schrauber als Techniker für eine Rollstuhlfirma und baut in seiner Freizeit Bikes, die äußerlich wie Serienmaschinen wirken, in denen aber viel Arbeit steckt. Dies ist erst auf den zweiten Blick zu erkennen, was Maarten durchaus als Vorteil sieht.

Der Kettenschutz fällt klein aus

Von der bei seinem aktuellen Aufbau als Basis erwählten Yamaha XV920 ist nicht mehr viel zu erkennen. Das Modell, auch als TR1 bekannt, hat sich in seinen zwei Jahren Bauzeit eher schleppend verkauft. Für den Niederländer passt es dagegen gut in seine Vorstellung vom idealen Sportmotorrad: »Ich mag charaktervolle Twins mit viel Drehmoment, da sie einen höheren Spaßfaktor als Bikes mit schreienden Motoren und hohen Drehzahlen haben.

Yamaha TR1 mit dem Frontend einer R6

Für mich zählt halt eher Drehmoment als Topspeed«, erklärt er.  Und so ersteht er die Yamaha für einen schmalen Kurs und zerpflückt sie erst einmal komplett. Nur der Motor und ein Teil des Rahmens finden Verwendung. Das komplette Frontend stammt von einer Yamaha R6. Die Gabel ist voll einstellbar, bietet aber dennoch die gesuchte klassische Optik.

Der K&N-Luftfilter stammt aus dem Autozubehör

Speichenräder einer Kawasaki Z 650 in den klassischen Größen 19 Zoll vorn und 18 Zoll hinten passen ebenfalls dazu. Natürlich ist von der Anpassungsarbeit nichts zu sehen. So hat Maarten die Bremskolben verkürzt, damit die XS-Sättel auf die dicken Scheiben passen.

Die Tank-/Sitzeinheit ist einteilig und komplett abnehmbar

Im Heckbürzel stecken die Batterie und das Rücklicht. Den Sitz hat Maarten selbst gepolstert und mit Leder bezogen. Für einen schnellen Zugang zum Motor ist die Tank-/Sitzeinheit als ein Teil auf einem Hilfsrahmen platziert und komplett abnehmbar. Natürlich ist dies ein Eigenbau.

Die konventionelle Gabel hat ein Yamaha-R6-Supersportler gespendet. Sie ist voll einstellbar

Der verbaute Tank einer Benelli Mojave ist übrigens der Auslöser für den Umbau. Ihn erwirbt Maarten als erstes Puzzleteil. Durch den Spritbehälter ist der schmale Look des Bikes vorgegeben. Passend dazu strebt der Holländer eine spürbare Gewichtsreduzierung an. Schließlich soll das Bike handlich sein und gut um die Ecke gehen. Auch hier hat Maarten seine Mission erfüllt.

 

 

Velthuis/Müller