2013 hatte Christian unseren jährlichen Umbauwettbewerb mit einem wunderschönen Honda-Cafe Racer gewonnen. Dass das alles andere als ein Zufall war, beweist er mit dieser Yamaha SR 500.

Nicht umsonst suchen sich Christian Schwarzenlander und Fotograf David Matl eine besondere Location zum Fotografieren von Christians aktuellem Werk aus. »Wo sonst käme dieses Bike besser zur Geltung, als hier in diesem Museum für Dampflokomotiven.« Ein bisschen »Dieselpunk« für seine aktuelle Kreation hatte er sich nämlich schon vor dem Aufbau gewünscht.

Eine Yamaha SR 500 für wenig Geld

Nach dem Erfolg seines ersten Bikes und den vielen wohlwollenden Kommentaren zu seiner Arbeit, braucht es nicht lange, bevor es Christian wieder in den Fingern juckt und er Ausschau nach einem passenden Basisbike hält. Für wenig Geld bietet ihm ein Freund eine SR 500 an, komplett zerlegt, auch der Motor kommt in Einzelteilen daher. Aber doch insgesamt beinahe vollständig und alle wichtigen Teile an Bord, für 200 Euro wechselt der Haufen den Besitzer.

Antikkupferfarbene Räder und Bremssättel harmonieren perfekt mit dem Aluminiumsilber der übrigen Anbauteile

Dass daraus wieder ein Cafe Racer entstehen würde, war für Christian von Beginn an klar. Da er den Motor sowieso neu zusammenbauen muss, überholt er ihn direkt. Außerdem fertigt Christian eine auffällige Aluminium-Kühlrippenverkleidung für den Eintopf. Und er entscheidet sich für eine filigrane Edelstahl-Dragpipe und passende Halter, gefertigt von »Two Hands Motorcycle« aus Deutschland. Ganz eng am Rahmen verläuft das Auspuffrohr, endet knapp vorm Heck und ist Understatement deluxe. Beide Felgen belässt Christian original, ebenso die Bremsen. Eine neue Optik entsteht trotzdem, weil er die Räder in Antikkupfer lackiert. So passen sie perfekt zum Rahmen in der Porschefarbe »Seal Grey«. Bevor der Rahmen allerdings seine Farbe erhält, wird er komplett gestrippt.

Die Blinker werden in den Rahmen eingelassen

Sämtliche Halterungen und einen großen Teil des Heckrahmens entfernt Christian, ebenfalls weichen müssen Fußrastenhalterungen, Seiten- und Hauptständer. Die Schwinge verlängert er um sieben Zentimeter, den Rahmenunterzug baut er neu. Die Blinker werden in den Rahmen eingelassen. Die Federbeine von Hagon sind eine Sonderanfertigung, eigens gebaut und abgestimmt auf die SR. »Um die Performance auch am Frontend zu gewährleisten, habe ich die original Gabelfedern gegen verstärkte Wirth-Federn getauscht.

Das superknackige Heck ist ein absolutes Highlight des Bikes

Die Gabel ist um fünf Zentimeter gekürzt. End- und Staubkappen habe ich aus Alu selbst gebaut, die Tauchrohre überarbeitet und poliert.« erzählt Perfektionist Christian, der sich danach noch den Lenker zur Brust nimmt. Dass der Gaszug in den Stummel verlegt werden soll, klingt zunächst wie eine leichte Übung. Ist es aber für den 22-mm-Lenker nicht, denn fertige Umbausysteme existieren schlicht nur für Zolllenker. Christian schafft es trotzdem, die selbsgebauten Gasgriffe überzieht er später mit demselben Rindsleder wie die Sitzbank.

Der Blechmann dengelt gewohnt genial

Trotz dieser aufwendigen Maßnahmen ist unser Schrauber noch lange nicht am Ziel. Da das Finish des Racers mit anspruchsvollen Blecharbeiten verbunden ist, sucht er Rat bei einem der besten Metallkünstler Österreichs. Bernhard Naumann alias der »Blechmann« hat schon einige richtig gute Bikes hervorgebracht und ist auch für das »Machine«-Projekt der richtige Mann. Er baut das superknackige Heck in Verbund mit der Sitzbank, ein absolutes Highlight des Bikes. Auch die Halbschale an der Front modifiziert Bernhard passend zum Motorrad. Der »Omega Racer«-Tank wird lediglich satiniert, den Tankdeckel fertigt Christian selbst.

Die Schwinge ist um sieben Zentimeter verlängert, der Rahmenunterzug komplett neu

Viel Kleinarbeit folgt, am Ende steht ein unheimlich sauberer Cafe Racer vor uns. Der aber doch eben jene Attitude von Maschine hat, die das Fotoshooting im Museum so perfekt unterstreicht.

Info: www.exesor-motorcycles.com

 

Arbeitet seit 1996 für den Mannheimer Huber Verlag, gehört seit 2005 zum festen CUSTOMBIKE-Magazin-Team und steuert seit 2013 das ansonsten männerbevölkerte CUSTOMBIKE-Schiff als Chefredakteurin. Beruflich hat sie jeden großen und kleinen Customtrend der letzten zwanzig Jahre mitgemacht, glaubt aber letztlich an den Erfolg von Bodenständigkeit und Konstanz – auch die Maxime für die Arbeit an Deutschlands ältestetem Magazin für umgebaute Motorräder. Sie selbst pflegt beste Kontakte in die Umbau- und Schrauberszene, nicht nur in Deutschland, weiß meistens genau, wer gerade an was baut, und berichtet mit Vorliebe über die Geschichten hinter den Motorrädern und über echte Petrolheads, die das Customizing von ganzem Herzen leben. Fürs private Zweiradglück genügt ihr eine Honda CB 400 Four, mit Baujahr 1977 gerade mal ein Jahr älter als die Chefin. Aktuell steht die Honda allerdings auf der heimischen Hebebühne und soll bald in neuem Glanz erstrahlen – a bikers work is never done.