Einst hatte sich Schauspiellegende Steve McQueen der Triumph TR6 Trophy verschrieben und ihr zu Popularität verholfen. Heiwa Motorcycles packt noch einen oben drauf und verwandelt die Ikone in ein echtes Meisterwerk.

Kengo Kimura ist Kopf und kreativer Geist der 2005 in Hiroshima gegründeten Custom-Schmiede, die sich verstärkt auf den Umbau klassischer Motorräder konzentriert. Bei Heiwa Motorcycles verlässt in der Regel kein Bike im Originalzustand die Werkstatt. Es wird gechoppt, gebobbt und gescrambled, dass einem das Herz aufgeht. Genau wie bei ihrer »MasterPeace«, einer 66er Triumph TR6 Trophy, die in völlig neuem Gewand daherkommt.

Am Frontend darf es dann auch etwas moderner sein: Führung und Federung des Vorderrads übernimmt eine Upside-down-Gabel

Viel ist von der britischen Ikone nicht übriggeblieben, genauer gesagt gar nichts, bis auf den Motor vielleicht, und selbst da hat Kengo Hand angelegt und den Hubraum von 650 auf 750 Kubikzentimeter angehoben. »Ich fange immer mit dem Motor an, sammle Ideen für die weiteren Komponenten und bringe schließlich alles zusammen«, so Kengo zu seiner Vorgehensweise. »Ich habe selten ein Bild des fertigen Motorrads vor meinem geistigen Auge, vielmehr stelle ich mir die einzelnen Parts und Details vor.«

Die Positionierung des Öltanks ist reine Zweckmäßigkeit

So wie Tank und Öltank, die Kengo gezeichnet und gebaut hat. Die Positionierung des Öltanks am hinteren linken Rahmenunterzug ist allerdings eine reine Zweckmäßigkeit. Ursprünglich lief hier die Kette durch, doch durch den Umbau auf ein 160er-Hinterrad ergaben sich unmittelbare Platzprobleme. In der Folge musste die Kette auf die rechte Seite weichen, was gleichzeitig der Optik zu Gute kommt. Der Batteriekasten findet nun unter der Sitzbank Platz und wurde in seiner Form dem Radius des Hinterrads angepasst. Besonders stolz ist Kengo auf die gebogenen Krümmer, die in seinen Augen die perfekte Linienführung und optimale Proportionen haben.

Wo jetzt der selbstgefertigte Öltank sitzt, lief früher die Kette zum Hinterrad. Doch aus Platzgründen musste der Sekundärtrieb auf die rechte Seite weichen

Vorn arbeitet eine moderne Upside-down-Gabel, die für gute Fahreigenschaften sorgen soll. Als Stopper hat sich Kengo für Kaliber von Brembo entschieden. Überhaupt legt er Wert auf Performance. Mag es die Shinko- und Firestone-Fraktion auch als ein Sakrileg betrachten, moderne Reifen aufzuziehen, Kengo ist das egal. Die Triumph rollt auf Commander-Gummis des französischen Fabrikanten Michelin.

Irgendwo muss so etwas wie Restkomfort vorhanden sein

»Ich glaube, japanische Custombike-Besitzer unterscheiden sich in einer wesentlichen Sache von denen im Rest der Welt. Anders als zum Beispiel Amerikaner, die ihre Custombikes überwiegend am Wochenende auf die Straße bringen, wollen Japaner ihr Motorrad täglich bewegen.« Das wiederum erklärt auch, warum die Triumph einen über Umlenkhebel gefederten Sattel bekam. Irgendwo muss so etwas wie Restkomfort vorhanden sein, um dem geschraubten Starrrahmenheck die Härte zu nehmen. »Allerdings war es schwierig die ganzen Hebel und Federn so nah und unauffällig am Rahmen zu verbauen.«

otorcycles seine Kreation getauft. Obwohl sie auch ein echtes »Masterpiece«, also Meisterwerk, ist

Doch der Gesamtaufwand hat sich gelohnt. Das ganze Bike ist stimmig, hat eine feine Linienführung und die richtigen Proportionen, untermalt von der Six-Shooter-Lackierung. Der Lohn für die Arbeit: Die »MasterPeace«-Triumph räumte bei der Yokohama-Moon-Eyes-Hot-&-Rod-Custom-Show den Best-in-Show-Preis ab. Für Heiwa Motorcycles das erste Mal überhaupt, dass sie dort mit einem Preis ausgezeichnet wurden und zugleich auch das erste Mal, dass sich eine europäische Marke gegen Japaner und Amerikaner durchsetzen konnte.

Info | heiwa-mc.jp

 

Christian Heim