In der amerikanischen Oldschool-Szene haben sich Brit-Bikes vom Schlage einer Triumph TR6 ihren festen Platz erobert. Todd Asin aus Idaho ist einer der Spezialisten darin, die alten, englischen Bikes neu und reduziert wieder aufzubauen.

Frank Davis wollte ein Motorrad haben, Custom natürlich, tauglich für ein bisschen Show, aber ebenso für den alltäglichen Betrieb. Oldschool war das gesetzte Thema, aber Harley nicht zwingend im Fokus. Der Mann aus Florida wühlte sich tief ins Internet, las zahlreiche Diskussionen und folgte den Bildern von einschlägigen Bikeshows. So blieb es ihm nicht verborgen, dass sich neben der großen Harley-Schraubergemeinde eine kleine, feine Gruppe an Customizern einen Namen mit dem Aufbau von klassischen, minimalistischen Triumph-Choppern gemacht hatte.

Nichts anderes als englisches Eisen verlässt Todds Werkstatt

Die Entscheidung für die Hinckley-Marke setzte sich in Franks Kopf fest, die Wahl des Customizers war ebenfalls nicht besonders schwierig. Todd Asin aus Boise in Idaho hat sich schon lange einen guten Ruf in der Triumph-Szene erarbeitet. Nichts anderes als englisches Eisen, das seine Vorbilder in den 60er und 70er Jahren findet, verlässt seine Werkstatt »Small City Cycles«. Frank kontaktierte den Customizer, los ging’s.

Erbauer Todd Asin hatte sich früh auf alte Triumph-Modelle spezialisiert

Das Spenderbike fand Todd in Utah, eine 1966er Trophy Triumph mit einem Rahmen in erbärmlichem Zustand. Weil das Fahrwerk aber sowieso geändert werden sollte, kein allzu großes Hindernis für den Customizer, er schnitt lediglich den Lenkkopf aus dem Originalrahmen. Auch, weil in ihm die Rahmennummer eingeschlagen ist, die zum 650er-Motor passt, Matching-Numbers sind in den Staaten ein hohes Gut. Rund um den Lenkkopf bauten die Spezialisten von »Factory Metal Works« einen maßgeschneiderten starren Rahmen mit einfachem Unterzug.

Triumph TR6 – Der Twin bekam eine Komplettüberholung

Auch die reinen Motorarbeiten erledigt Todd für gewöhnlich nicht selbst. Gerade bei einer Komplettüberholung vertraut er gern auf Steve Wiley, den Triumph-Guru aus Florida. Der restaurierte den Twin gänzlich, nicht mehr verwendbare Teile wurden ersetzt. Der Motor bekam einen Amal-Vergaser und neue Abdeckungen. Mit dem fertigen Aggregat sowie dem neuen Rahmen begann nun die Arbeit des Customizers. Todd gestaltete zunächst den Auspuff, versehen mit einem feinen Detail. Das obere der beiden Rohre hat eine kleine Aussparung, hier läuft gut sichtbar das Zündkabel.

Franks Alltagschopper ist exemplarisch für die zahlreichen Triumph-Umbauten, die aktuell aus den USA kommen

Die Boyer-Zündung sitzt am modifizierten Santee-Öltank, der auch eine kleine Batterie beherbergt, neben dem Öl natürlich. Der Spannungsregler für den Motor sitzt unterm Öltank. Um die cleane Optik noch zu verstärken und um keine Schläuche und Kabel das Gesamtbild versauen zu lassen, zog Todd noch ein weiteres Ass aus dem Ärmel. Das Downtube-Rahmenrohr unterm Sitz funktionierte er um, es birgt nun gleichermaßen Belüftung und Auffangbehälter fürs alte Öl.

Triumph TR6 – Reichlich Chrom für Gabel, Motorgehäuse und Öltank

Die weiteren Details waren für einen erfahrenen Bikebuilder wie Todd nun kein großes Ding mehr. Peanut-Tank, der Bau eines hinteren Fenders, die Bullet-Lampen im Heck, der kleine Apehanger auf der restaurierten Originalgabel, kaum mehr als Tagesgeschäft für Todd. Das Finish besorgten schließlich die Jungs bei »Hogs & Rice« in Idaho, sie sind spezialisiert auf Oberflächen. So gab es reichlich Chrom für Gabel, Motorgehäuse und Öltank sowie eine dezente Lackierung in Schwarzblau. Seit Fertigstellung läuft das Motorrad sauber und sieht nebenbei so klassisch und clean aus, dass es ein paar Bikeshow-Preise einheimsen konnte.

Info | @smallcitycycles

 

Arbeitet seit 1996 für den Mannheimer Huber Verlag, gehört seit 2005 zum festen CUSTOMBIKE-Magazin-Team und steuert seit 2013 das ansonsten männerbevölkerte CUSTOMBIKE-Schiff als Chefredakteurin. Beruflich hat sie jeden großen und kleinen Customtrend der letzten zwanzig Jahre mitgemacht, glaubt aber letztlich an den Erfolg von Bodenständigkeit und Konstanz – auch die Maxime für die Arbeit an Deutschlands ältestetem Magazin für umgebaute Motorräder. Sie selbst pflegt beste Kontakte in die Umbau- und Schrauberszene, nicht nur in Deutschland, weiß meistens genau, wer gerade an was baut, und berichtet mit Vorliebe über die Geschichten hinter den Motorrädern und über echte Petrolheads, die das Customizing von ganzem Herzen leben. Fürs private Zweiradglück genügt ihr eine Honda CB 400 Four, mit Baujahr 1977 gerade mal ein Jahr älter als die Chefin. Aktuell steht die Honda allerdings auf der heimischen Hebebühne und soll bald in neuem Glanz erstrahlen – a bikers work is never done.