Träume sind oft der Anfang einer langen Reise mit ungewissem Ausgang. Dieser Triumph Bobber hat den Übergang in unsere Realität geschafft.

Am Anfang steht immer ein Traum, eine Idee oder einfach ein Gedanke. Es liegt bis zu einem gewissen Grad immer an uns selbst, ob wir Träume Wirklichkeit werden lassen, unsere Ideen umsetzen und unsere Gedanken dreidimensional werden lassen. Daniel Laufka hat seinen Traum nie aufgegeben, obwohl nicht klar war, dass er sein Ziel jemals erreichen würde.

Basis für diesen Umbau war eine Triumph America

Doch manchmal ebnet uns das Leben den Weg. Wenn wir beharrlich bleiben, ergeben sich auch Möglichkeiten. Bei Daniel war es die Gründung der eigenen Firma. Zusammen mit Bruder Markus gründete er die »BikeBrothers« und widmete sich fortan dem Auf- und Umbau sowie der Wartung und Reparatur von Motorrädern.

Ein Großteil der Elektrik ist im Pseudo-Öltank unter dem Sitz untergebracht. Die Benzinpumpe und der Druckregler für die Einspritzanlage sitzen im Tank

Für Daniel war dies endlich die Chance einen Schritt in Richtung Starrrahmenumbau zu machen. Er besorgte sich als Spenderfahrzeug eine Triumph America, die als Vorführer bei einem Vertragshändler stand. Der Kontakt zu Raimund von Gietl-Bikes schob das ganze Projekt dann erst richtig an, denn der gestandene Customizer aus der Oberpfalz hat Erfahrung mit Triumph-Motoren und Starrrahmen und passte Daniels Zodiac-Rahmen für die Motoraufnahme an.

Zulassungsrechtlich stammt dieser Triumph Bobber aus der Neuzeit

Da für ihn nur ein Neuaufbau im Oldschool-Stil in Frage kam, waren einige Hürden zu überwinden. Zulassungsrechtlich musste sein Triumph Bobber aus der Neuzeit kommen. Somit war auch klar, dass für die Gemischaufbereitung eine Einspritzanlage untergebracht und die Euro-Norm eingehalten werden musste.

Der Motogadget-Tiny-Tacho macht seinem Namen alle Ehre und sitzt unauffällig an der Springergabel

Schon der Tank wurde zur Herausforderung, denn er sollte die komplette Pumpenplatte der »America« aufnehmen, so dass keine Pumpen oder Druckregler außerhalb am Rahmen zu sehen sind. Außerdem sollten die Halterungen des Peanuttanks und das Sekundärluftventil ebenfalls aus dem Blickfeld verschwinden.

Mit dem Handrad werden die Auspuffklappen der MCJ-Anlage verstellt

Da das Bike ohne weitere Abdeckungen auskommt, musste die Elektrik ebenfalls unauffällig verlegt werden. Teile davon packte Daniel in einen Pseudo-Öltank, der sich unterhalb des Sitzes befindet. Wer sich nun über das knallrote Handrad wundert, es hat tatsächlich eine Funktion und ist kein Zierrat. »Mit dem Handrad werden die Auspuffklappen der MCJ-Anlage verstellt. Die originale Klappenmechanik war mir zu simpel.«

Mit dem rot lackierten Handrad eines Wasserabsperrhahns werden die Klappen der MCJ-Auspuffanlage verstellt

Mit viel Eigenleistung und einem vorgegebenen Budget zog Daniel sein Projekt durch. Parallel zu seinem eigenen Aufbau entstand ein weiterer Starrrahmen mit Triumph-Motor für einen Kumpel. Und da der TÜV von Anfang an involviert war und über alle Umbauschritte informiert wurde, war die Endabnahme eine reine Formsache. Der Starrrahmen-Bobber bekam die Zulassung.

Fahraktiver Triumph Bobber im Starrrahmen

Und wie fährt sich so ein Starrrahmen mit modernem Motor? Erstaunlich gut, um es kurz zu sagen. Zwar hat Daniel den Bobber in Bezug auf Fußrasten, Sitzposition und Lenker auf seine Körpergröße maßgeschneidert, doch das passt auch für mich, da wir beide ungefähr gleich groß sind. Der Sitz ist saubequem, die Sitzposition lässig, aber trotzdem fahraktiv.

Der Klang ist charakteristisch für den Paralleltwin. Beim Gasweggnehmen gibt es schöne »Muzzle Flashes«. Dann feuert die Triumph aus beiden Rohren

Zwar gehören Shinko-Reifen nicht zu den Performance-Wundern, doch sie funktionieren erstaunlich gut, zumindest im Trockenen. Klar, der Federungskomfort, falls man davon sprechen kann, beruht lediglich auf der Eigendämpfung des Reifens, doch einen Teil der Stöße fangen auch die Federn des Sattels ab. Das Cruisen ist dafür der totale Genuss. Der Twin bollert und erzeugt diesen charakteristischen Sound, für den die Briten-Zweizylinder so geliebt werden. Und bei jedem Gaswegnehmen feuert das Teil aus beiden Rohren, dass es einem die Härchen stellt.

Mündungsfeuer aus beiden Rohren

»Muzzle Flashes« – Mündungsfeuer nennen es die Engländer. Daher auch der passende Name für Daniels Custombike: Muzzle Flasher. Nomen est omen, der Bobber macht verdammt viel Spaß, wenn man ihn so nimmt, wie er ist. Easy going, mit einer gesunden Dosis Lifestyle. Es lohnt sich eben doch, an seinem Traum festzuhalten.

Info |  bikebrothers.de

Christian Heim