Die Triumph Bonneville Bobber zählt mit zu den erfolgreichsten Modellen des britischen Herstellers in Deutschland. Mit der Triumph Bobber Black kam eine Dark-Variante in den Handel, die Mellow Motorcycles noch weiter verfeinert hat.

»Triumph Deutschland hatte angefragt, ob wir eine Bonneville Bobber Black neu gestalten wollten«, beantwortet mir Florian Hubert von Mellow Motorcycles meine Frage, obwohl ich sie noch gar nicht gestellt hatte. Denn das interessiert mich immer am Brennendsten, wie es zu solchen Projekten kommt.

Triumph Bobber Black – Ab Werk schon hübsch

Wirklich neu ist die Bonneville Bobber nicht, immerhin hat sie schon im Erscheinungsjahr 2017 als einer der kompromisslosesten Bobber ab Werk für Furore in der Szene gesorgt. Doch für diese Saison haben die Engländer eine »dunkelschwarze« Version nachgeschoben.

Die Triumph Bobber Black ist ab Werk schon ein echter Kracher. Doch mit der richtigen Kombination aus Werks- und Customteilen mutiert sie zu einem feinen Custombike

Beste Gelegenheit also, ein paar Customizer anzufragen, für ein Umbauprojekt in Kooperation mit Triumph Motorrad Deutschland Vorschläge einzureichen. Mellow Motorcycles ist einer der Kandidaten. Nach Sichtung der Zeichnungen und Pläne bekommt die kleine Customschmiede den Zuschlag. Voraussetzung für den Umbau: Es sollen Teile aus dem Originalzubehörkatalog sowie individuelle Customizer-Teile verwendet werden.

Auswahl der Umbauteile

In mehreren Gesprächen mit Triumph trifft man schließlich gemeinsam eine Auswahl. Dann steht auch schon die Bobber Black bei Mellow Motorcycles vor der Tür. »Es war tatsächlich die erste, die in Deutschland ausgeliefert wurde«, grinst Flo. »Wir haben sie sofort zerlegt und uns  an die Entwicklung eines Fenderkits, bestehend aus Front- und Heckfender gemacht.«

Custom-Heckfender mit gebogenen Streben

Unterstützung bekommen sie von Paul von Sugar Mountain Customs aus Düren. Der Metallkünstler lässt die neue Radabdeckung nach den Vorgaben und Zeichnungen Wirklichkeit werden. »Wir wollten vor allen Dingen einen aufs Minimum reduzierten, klassischen Heckfender sowie den passenden Frontfender dazu. Und natürlich sollte er aus Stahlblech sein, nicht nur um die Wertigkeit der Triumph Bobber Black zu unterstreichen, sondern auch, um sich von den aus Aluminium gefertigten Fendern abzuheben. Außerdem wollten wir nicht einfach den Originalfender abschneiden, das wäre zu billig gewesen und hätte sicher nicht gewirkt«, unterstreicht Florian die eigenen Ansprüche.

Beim Original sind die Streben mit dem mitschwingenden Heckfender verschraubt

»Wichtig waren uns auch die integrierten, gebogenen Streben. Alles sollte wie aus einem Stück sein.« Beim Original sind die Streben mit dem mitschwingenden Heckfender verschraubt und zeigen gerade nach hinten. Das neue Teil von Mellow Motorcycles ist zudem wesentlich kürzer und kann dank moderner LED-Beleuchtungseinheiten wie Blinker und Rück-/Bremslicht auf die Originalteile, die samt Kennzeichen das Hinterrad normalerweise verdecken, verzichten.

Back in Black Chrom sucht man an der dunklen Variante der Bonneville Bobber vergeblich

Das Kennzeichen wanderte dafür an die linke Seite und findet Aufnahme in einem Custompart von Wunderkind. »Wir hätten auch selbst einen konstruieren können, doch wozu? Das Schwarzwälder Teil passt perfekt, die Montage so einfach, wie man es sich nur wünschen kann.« Der Frontfender dagegen dient wohl mehr optischen Ansprüchen, denn mit seinen knappen Abmessungen kann man ihn kaum noch als Radabdeckung bezeichnen. Wie gut hatte die Custom-Bobber wohl ohne ausgesehen? »Trotzdem hat uns das Ding gequält, bis wir die passende Länge und den richtigen Radius gefunden hatten. Doch jetzt passt es ganz gut«, findet Florian.

Triumph Bobber Black in ein schwarzes Glanzstück verwandelt

Damit war auch der Hauptteil des Customprojekts abgeschlossen. Die übrigen Anbauteile stammen überwiegend aus dem Triumph-Zubehörkatalog, wie zum Beispiel die analoge Uhr, die nun die linke Lenkerseite ziert, neue Fahrerfußrasten, der CNC-gefräste Scheinwerferring oder die praktische Schwingentasche aus gewachster Baumwolle und Leder. Auch haben noch etliche geschwärzte Abdeckungen ihren Weg ans Bike gefunden und die Bobber in ein schwarzes Glanzstück verwandelt.

Passt hervorragend zum schlichten Auftreten des Bobbers: eine analoge Uhr

Für den richtigen Sound des sowieso schon gut klingenden Paralleltwins sorgt nun eine Vance-&-Hines-Auspuffanlage, die ebenfalls bei Triumph bestellt werden kann. Die Slip-on-Dämpfer sind passend zum Rest der Bobber Black ebenfalls in Schwarz gehalten und sehen ehrlich gesagt auch etwas knackiger aus als die Serienteile.

Im Ergebnis ein dezenter Umbau mit vielen Details

Im Ergebnis hebt sich die Bobber Black von Mellow Motorcyles erst auf den zweiten Blick vom Original ab. Es ist kein radikaler Umbau geworden. Aber das war unter anderem auch mit die Aufgabenstellung von Triumph. Denn alle verbauten Teile können einzeln bei den Triumph-Händlern bestellt und, je nach Fertigkeit, auch selbst verbaut werden. Alles ist Plug-and-play oder Bolt-on.

Der Klang ist ab Werk schon ordentlich, wird aber mit der Vance-and-Hines-Auspuffanlage deutlich kerniger

Wie viel Geld jeder Bobber-Treiber dafür ausgibt, bleibt ihm überlassen. Wer nicht alles auf einmal als Komplettpaket will, kann seine Bobber auch nach und nach individualisieren, und das ist gar nicht mal so teuer. Der Verkaufspreis des Heckfender-Kits liegt bei 1.199,– Euro, den Frontfender gibt es für 499,– Euro und für die Gabelcover samt Blinker werden 179,– Euro aufgerufen.

Dem Customizing sind so gut wie keine Grenzen gesetzt

Eine runde Sache also für alle Bobber-Besitzer, denen die ohnehin ab Werk schon cool gestylte Triumph nicht cool genug ist und die noch jede Menge Gestaltungsspielraum an ihrem Bike sehen. Dem Customizing sind so gut wie keine Grenzen gesetzt. Außerdem muss man nicht immer alles selbst bauen oder entwerfen.

Info | www.mellowmotorcycles.com

 

Christian Heim