Die Triumph Bobber Black ist schon von Haus aus ein wirklich hübsches Motorrad. Mellow Motorcycles hat Hand angelegt und den schwarze Bonneville-Bobber noch weiter aufgehübscht.

»Triumph Deutschland hatte angefragt, ob wir eine Bonneville Bobber Black neu gestalten wollten«, beantwortet mir Florian Hubert von Mellow Motorcycles meine Frage, obwohl ich sie noch gar nicht gestellt hatte. Denn das interessiert mich immer am Brennendsten, wie es zu solchen Projekten kommt. 

Erstaunlich kompromissloser Werks-Bobber

Wirklich neu ist die Bonneville Bobber ja nicht mehr, immerhin sorgt sie schon seit 2017 als erstaunlich kompromissloser Werks-Bobber für Begierde und gehört zu Triumphs absoluten Bestsellern. 2018 haben die Engländer eine »dunkelschwarze« Version nachgeschoben, die dem Modell weiteren Auftrieb gab. Schwarz geht ja immer …

Mellow Motorcycles hat für neue Radabdeckungen gesorgt und einen neuen Frontfender sowie einen schlanken Heckfender mit integrierten Haltestreben gestaltet

Mellow Motorcycles erstellte Zeichnungen und Pläne und sollte für den Umbau Teile aus dem Originalzubehörkatalog sowie individuelle Custom-Parts verwenden. In mehreren Gesprächen mit Triumph trifft man schließlich gemeinsam eine Auswahl.

Triumph Bobber Black – Fenderkit first!

Dann steht auch schon die Bobber Black bei Mellow Motorcycles vor der Tür. »Wir haben sie sofort zerlegt und uns an die Entwicklung eines Fenderkits, bestehend aus Front- und Heckfender gemacht« berichtet Flo. Unterstützung bekommen sie von Paul von Sugar Mountain Customs aus Düren.

Fast schon filigran wirkt der neue Heckfender, der, wie das Serienpendant auch, mitschwingend ist

Der Metallkünstler lässt die neue Radabdeckung nach den Vorgaben und Zeichnungen Wirklichkeit werden. »Wir wollten vor allen Dingen einen aufs Minimum reduzierten, klassischen Heckfender sowie den passenden Frontfender dazu. Und natürlich sollte er aus Stahlblech sein, nicht nur um die Wertigkeit der Bonneville Bobber Black zu unterstreichen, sondern auch, um sich von den aus Aluminium gefertigten Fendern abzuheben.

»Alles sollte wie aus einem Stück sein«

Außerdem wollten wir nicht einfach den Originalfender abschneiden, das wäre zu billig gewesen und hätte sicher nicht gewirkt«, unterstreicht Florian die eigenen Ansprüche. »Wichtig waren uns auch die integrierten, gebogenen Streben. Alles sollte wie aus einem Stück sein.« Beim Original sind die Streben mit dem mitschwingenden Heckfender verschraubt und zeigen gerade nach hinten.

Gesegnet sei die Erfindung der LED. Mit den kleinen Leuchtwundern ist auch im Motorradbau ein neues Zeitalter angebrochen. Nie konnte man Beleuchtungseinrichtungen besser verstecken als heute. Die »Kellermänner« hat Mellow Motorcycles zunächst in einer neuen Sitzschale verbaut, hat sich nun aber eine neue Lösung mit Montage direkt am Fender entschieden

Das neue Teil von Mellow Motorcycles ist zudem wesentlich kürzer und kann dank moderner LED-Beleuchtungseinheiten wie Blinker und Rück-/Bremslicht auf die Originalteile, die samt Kennzeichen das Hinterrad normalerweise verdecken, verzichten. Das Kennzeichen wanderte dafür an die linke Seite und findet Aufnahme in einem Custompart von Wunderkind.

Der Schwarzwälder Kennzeichenhalter passt perfekt

»Wir hätten auch selbst einen konstruieren können, doch wozu? Das Schwarzwälder Teil passt perfekt, die Montage so einfach, wie man es sich nur wünschen kann.« Der Frontfender dagegen dient wohl mehr optischen Ansprüchen, denn mit seinen knappen Abmessungen kann man ihn kaum noch als Radabdeckung bezeichnen. Wie gut hatte die Custom-Bobber wohl ohne ausgesehen? »Trotzdem hat uns das Ding gequält, bis wir die passende Länge und den richtigen Radius gefunden hatten. Doch jetzt passt es ganz gut«, findet Florian.

Ein triumphtypisches Markenzeichen ist die in Vergaseroptik gehaltene Einspritzanlage

Damit war auch der Hauptteil des Customprojekts abgeschlossen. Die übrigen Anbauteile stammen überwiegend aus dem Triumph-Zubehörkatalog, wie zum Beispiel die analoge Uhr, die nun die linke Lenkerseite ziert, neue Fahrerfußrasten, der CNC-gefräste Scheinwerferring oder die praktische Schwingentasche aus gewachster Baumwolle und Leder. Auch haben noch etliche schwarze Abdeckungen ihren Weg ans Bike gefunden und die Bobber in ein schwarzes Glanzstück verwandelt. 

Triumph Bobber Black mit Vance & Hines-Tüten

Für den richtigen Sound des sowieso schon gut klingenden Paralleltwins sorgt nun eine Vance & Hines-Auspuffanlage, die ebenfalls bei Triumph bestellt werden kann. Die Slip-on-Dämpfer sind passend zum Rest der Bobber Black ebenfalls in Schwarz gehalten und sehen auch knackiger aus als die Serienteile. 

Die Vance-&-Hines-Auspuffanlage ist zugelassen und kann direkt bei Triumph bestellt werden. Den knorrigen Klang gibt es gratis dazu

Im Ergebnis hebt sich die Bobber Black von Mellow Motorcyles erst auf den zweiten Blick vom Original ab. Es ist kein radikaler Umbau geworden. Aber das war unter anderem auch mit die Aufgabenstellung von Triumph.

Nur als Komplett-Kit erhältlich

Mellow bietet den Umbau nur als komplettes Kit an. Im Preis von 3.500 Euro sind alle nötigen Anbauteile enthalten – inklusive Eintragung und Montage: Beide Fender (in Fahrzeugfarbe lackiert), Gabelcover vorne inklusive Beleuchtung, 3-in-1 Beleuchtung am Heck (die Blinker sitzen mittlerweile am Fender, nicht mehr unter der Sitzbank) und der seitliche Kennzeichenhalter. Auf Wunsch werden die Fahrzeuge auch deutschlandweit abgeholt und dann in der Mellow-Werkstatt fein gemacht.
Die Schwingentasche stammt von Triumph

Eine runde Sache also für alle Bobber-Besitzer, denen die ohnehin ab Werk schon cool gestylte Triumph nicht cool genug ist und die noch jede Menge Gestaltungsspielraum an ihrem Bike sehen. Dem Customizing sind so gut wie keine Grenzen gesetzt. Es muss ja auch nicht immer alles selbst gebaut werden. 

Info |  mellowmotorcycles.com |  wunderkind-custom.com |  triumphmotorcycles.de

 

Christian Heim