Die Suzuki VS 1400 Intruder hat längst Kultstatus erreicht. Umbauten aller Art bereichern das Straßenbild, das hier um eine Stollenvariante erweitert wird.

Über die Intruder ist schon so viel geschrieben worden, dass man auf Suzukis Erfolgsmodell gar nicht mehr ausführlich eingehen muss. Die große Trude ist ein respektiertes Bike, das sich zurecht einer großen Anhängerschaft erfreut, und das mit viel Liebe und Leidenschaft oft umgebaut wird.

Die Zeit der Streetfighter ist inzwischen abgelaufen

Alex bildet da keine Ausnahme. Der Schwarzwälder schraubt zusammen mit zwei Kumpels in einer selbst eingerichteten Werkstatt, aus der regelmäßig ungewöhnliche Umbauten in die Freiheit entlassen werden. Auch nach über zwanzig Jahren Schrauberei gehen Alex die Ideen längst noch nicht aus. Ursprünglich waren Streetfighter seine Leidenschaft, doch » … deren Zeit ist inzwischen abgelaufen. Also habe ich mich auch anderen Umbaustilen zugewandt«, so Alex.

Die Trude von Alex rennt auf grobstolligen Contis mit dem Kürzel TKC 80. Die Reifenwahl erforderte eine andere Hinterradfelge, da die Reifengröße für das Original Intruder-Rad nicht zu haben war

Er lässt sich nicht gern festlegen und schon gar nicht in irgendeine Schublade pressen, wie der Blick in die Werkstatt verrät. Hier stehen hauptsächlich Zweizylinder: Eine umgebaute Ducati Monster, eine Suzuki TL 1000 – und natürlich noch eine VS 1400.  »Ich wollte schon  immer eine Intruder haben. Dieser Umbau ist inzwischen meine dritte Trude, die vierte steht schon auf der Hebebühne.«

Die Suzuki VS 1400 findet Alex bei Ebay

Alex hat Gefallen an Suzukis Baukastenprinzip, bei dem sich viele Teile Modellübergreifend verwenden lassen. Das macht vieles leichter, auch wenn er die meisten Teile sowieso modifiziert und nach seinen Vorstellungen anpasst. Die Sache mit den Stollenreifen spukt ihm schon lange im Kopf rum und so macht er sich auf die Suche nach einer passenden Basis. Bei dem allgemein bekannten Internetauktionshaus wird er fündig.

Chrom oder polierte Oberflächen sucht man an Alex‘ Trude vergeblich. Alles ist dunkel oder matt gehalten

Die Trude ist Baujahr 1988, hat schon eine breite Gabel drin und ist relativ günstig zu haben. Zudem ist der Zustand gepflegt, was die Kaufentscheidung noch einmal erleichtert. Und so schlägt er zu, holt Trude Nummer Drei in die Werkstatt und beginnt den Umbau. Seine Sammelleidenschaft macht sich jetzt bezahlt, viele Suzuki-Teile hat er bereits rumliegen, sie müssen lediglich verbaut werden.

Suzuki VS 1400 mit GSX-Felge im Heck

Ein Problem stellt die Hinterradfelge dar. In ihrer Dimension ist kein Stollenreifen zu haben. Also muss ein anderes Teil rein. Die Felge einer GSX 1100 G mit Kardanantrieb wird ersatzweise angepasst. Der Versatz ist minimal und dem Stollenreifen nun der Weg geebnet. Der Rest ist Routine für den leidenschaftlichen Schrauber. Die Seitendeckel werden umgedreht und seitenverkehrt eingebaut, eine Auspuffanlage geschweißt

Grob, böse, brutal. Das sind die Adjektive die einem spontan beim ersten Anblick einfallen. Die Stollentrude ist ungewöhnlich und man mag sich kaum vorstellen, dass sie Geländeeinsätze mag. Aber gleichzeitig macht es sie auch außergewöhnlich. Und das ist so gewollt

Außerdem wird der Fender einer Harley für den Heckeinsatz modifiziert, ein neues Schaltegestänge entworfen sowie neue Fußrastenhalterungen angebracht. Den verlängerten Tank ersteht er im Internet. Selbst die Lackierung übernimmt Alex selbst: »Die ist fast schon zu gut geworden. Die hätte durchaus abgegriffener aussehen dürfen.« Dank guter Vorbereitung gibt‘s auch mit dem TÜV keine Probleme. Die Stollentrude ist »Ready to roll … «.

 

Christian Heim