Während Schrauber überall auf der Welt massenhaft alte Sportster, Yamahas, Kawas oder BMWs im luftig-sportlichen Tracker-Stil umbauen, hat Frank sich eine andere Basis gesucht – zumal so eine Suzuki DR-Z 400 gar nicht so weit weg vom Ziel des coolen Drifters ist.

Eigentlich baut Frank Eden Möbel unter seinem eigenen Label »Customs by Frank«, feine Holzarbeiten, eigener Stil, was für Ästheten. Zum Ausgleich gibt es außerdem Motorräder. Nicht um sie zu fahren, denn ist ein Motorrad fertig, so verkauft er es normalerweise direkt und beginnt das nächste Projekt – seit 2013 jedes Jahr einen Cafe Racer.

Keinen weiteren Cafe Racer

Doch selbst der schönste Stil macht irgendwann müde, und so wie die Cafe Racer in der Umbauszene etwas an Boden verlieren, tun sie es auch in Franks Werkstatt. Für sein neues Projekt lässt er sich von den aktuell wieder in den Fokus gerückten diversen Flattrack-Rennen inspirieren und sinniert: »Ich hatte noch nie einen wirklich guten legalen Tracker gesehen, also würde ich wohl selbst einen bauen müssen.«

Frank Eden ist eigentlich Möbeldesigner, was man seinen Motorräder durchaus ansieht. Die Linien der Umbauten sind klar und sauber, auf zu viele Anbauteile verzichtet er gern. Lediglich fette Wasserkühler lassen sich leider oft nicht adäquat verstecken

Der Plan ist ein Bike mit möglichst vielen Flattrack-Elementen. Der für die Legalität notwendige Teil fast unsichtbar, trotzdem sollte das Ganze aber auch streckentauglich bleiben, was qualitativ hochwertige Teile und professionelle Arbeit zwingend nötig macht. Und auch das Basisobjekt der Begierde ist schnell gefunden, eine Suzuki DR-Z 400 – ein Spaßbike erster Kategorie ganz sicher, allerdings nur äußerst selten im Fokus ambitionierter Schrauber.

Dank Tank aus den 80ern nimmt der Umbau Formen an

Zunächst will Frank die Enduro nur tieferlegen und Flattrack-Räder verbauen, um die Supermoto-Ambitionen des Originals zu erhalten. »Aber als ich so davor saß, ganz ehrlich, das war gar nix«, erzählt er. Aber erst als Frank auf den Tank einer DR 400 aus den Achtzigern stößt, nimmt der Umbau tatsächlich Formen an. Zusammen mit seinem Freund Ruud, der alle Schweißarbeiten an Franks Bikes erledigt, wird der alte Tank modifiziert und bestimmt ab sofort die weiteren Formen des Umbaus.

Suzukis DR-Z 400 ist im Original ein unscheinbares Bike, das allerdings maximalen Spaß für Kurvenräuber verspricht und bei Insidern hoch im Kurs steht

Die Front wird geändert, der Unterzug gekürzt, um den Wasserkühler besser zu integrieren, der doch massiv zwischen Tank und Gabel sitzt. »Da die Verkleidung des Originals komplett wegfällt und der Wasserkühler ja bleiben muss, kann man nur versuchen, ihn so harmonisch wie möglich ins Gesamtbild zu integrieren«, erklärt Frank. Perfekt wird die Front durch ein Nummernschild, in dem die kleine LED-Lampe sitzt.

Suzuki DR-Z 400 mit 19-Zoll-Excel-Felgen

Das Fahrwerk wird anschließend von der niederländischen Firma ProMax Racing noch einmal komplett überarbeitet, die Gabel abgesenkt. Progressive Federn werden vorn und hinten installiert, so dass das Gefühl auf der Straße und, wenn gewünscht, auf der Strecke stimmt. Mit 19-Zoll-Excel-Felgen und Supermoto-Reifen von Matis werden die Arbeiten am Fahrwerk abgeschlossen, nun schlägt die Stunde des Designers

Erst mit der Wahl des Tanks nimmt der Umbau tatsächlich die gewünschte Fahrt auf. Durch die klare Lackierung in den Farben des Seventies-Rennteam von Barry Sheene fügt sich das modifizierte Spritgefäß der DR400 harmonisch in den Flattracker ein

Um eine möglichst ordentliche Linie zu erhalten, fertigt Frank eine Pappschablone an, die Sitzbank und Heckfender als ein Teil vorsieht, von seinen Cafe Racern ist er das gewohnt. Die Sitzbank-Heck-Kombi entsteht wie die Nummernschildtafeln aus Aluminium, alles zusammenschweißen, fertig. Ein abnehmbares LED-Rücklicht mit einem schön abgewinkelten Nummernschildhalter wird eingebaut und der vorgeformte Schaumstoffsitz mit Leder bezogen.

Suzuki DR-Z 400 goes Barry Sheene

Die gesamte Sitz- und Kotflügelanordnung kann durch das Lösen von nur drei Schrauben vom Bike abgenommen werden. Das ermöglicht den Zugang zur Lithiumbatterie, die die Jungs zwischen dem Hilfsrahmen unter dem Sitz montieren. Die Kirsche auf dem Kuchen bildet final die Lackierung von Royal Kustoms. Die Farben sind die des Texaco-Heron-Suzuki-Rennteams mit seinem Starfahrer Barry Sheene. Der fuhr in den siebziger Jahren übrigens die Startnummer 7, alles klar, oder?

Ausgesprochen schmal, ausgesprochen leicht: Suzukis DR-Z 400 wurde von 2000 bis 2009 in vier Ausführungen angeboten, hier zu sehen in der Enduro-Version

Und Frank? Der hat schon das nächste Projekt im Kopf, verrät aber noch: »So hätte ich mir eine Flattrack-Maschine von Suzuki ab Werk gewünscht. Es ist quasi meine Version dessen, was ich gern bei einem Vertragshändler im Laden sehen würde.«

 

Tillaard/Weber