Indian Motorcycle ergänzt die Scout-Familie um die neue Scout „Rogue”, die den Clubstyle in die Mittelklasse bringt.

Stark, zuverlässig, komfortabel & wendig – mit diesen Attributen geschmückt bewirbt Indian seine neue Scout Rogue. Aggressiv gestylt will sie sein und auf Leistung getrimmt, um uns und den Markt zu erobern. Tatsächlich ist der Club-Style ja momentan nicht nur in der Custom-Szene schwer angesagt, spätestens seit Harleys Low Rider S ist der Coastal-Stil im Mainstreamgeschmack angekommen. Auch Indian versucht jetzt, im Pful der bösen Buben zu fischen. Und ja, die Kombination aus angesagten Westcoast-Elementen an einem toll designtem Bike wie der Rogue schafft ein durchaus ansprechendes Gesamtkonzept.

Der 96 cui-Motor will gedreht werden – dann bringt er auch ordentlich Leistung

Was fährt Indian denn so auf an der neuen Rogue: Eine Quarter-Fairing, die übrigens auch an ältere Scout- und Bobbermodelle passt, einen – nicht zu hohen – Ape-Hanger,  schwarze Fender und Ventildeckel sowie ein 19-Zoll-Vorderrad. Der Solo-Sportsitz mit seiner definierten Sitzposition verspricht auch beim harten Beschleunigen einen guten Halt, eine 2er-Sitzbank sowie eine kurze Rückenlehne sind als Zubehör erhältlich. Wünschenswert, wenn hier der Umbau leicht und ohne große Werkzeuge zu bewerkstelligen wäre, und sicherlich ein Kaufargument, um auch der Dame des Hauses eine Mitfahrgelegenheit zu bieten.

Viel Zubehör erhältlich

Insgesamt bietet Indian bereits einiges an Zubehör an, neben Sitz- und Gepäcklösungen für den Solo- und den Soziusbetrieb auch einstellbare Piggyback-Stoßdämpfer, mit derem längeren Federweg sich ein komfortableres Fahrverhalten erzielen lassen soll, oder ein ergänzender Drehzahlmesser mit Schaltblitzfunktion.

Herrlich rassige Linie – das gefällt

Punkten kann die Rogue zudem mit niedrigem Schwerpunkt, einer geringen Sitzhöhe und einem handlichen Radstand. So vermittelt sie auf Anhieb Vertrauen und bemüht sich um alle Fahrer, unabhängig von Erfahrung und Können. Auch Neueinsteigern und Fahranfängern wird der Zugang ermöglicht, da Indian die Scout Rogue auch in A2-konformer Ausführung – sprich: auf 48 PS gedrosselt –  anbieten wird. Hier greift auch die relativ neue Regelung, das das „Spendermotorrad” höchstens die doppelte PS-Leistung wie sein A2-Pendant haben darf. Der Motor, in ganz ähnlicher Form bereits in der letzten Victory Octane verbaut, kann eigentlich deutlich mehr.

Indian Scout Rogue – die inneren Werte

Die neue Rogue – angesagter Club-Style

So generiert die Rogue »nur« 94 PS aus dem flüssigkeitsgekühlten, 69 Kubikinch großen V-Twin, auch wenn er eigentlich lässig noch gut zehn Pferdchen draufpacken könnte. Um diese Leistung abzurufen, muss man ihn dennoch ordentlich drehen, stolze 8000 Umdrehungen ruft das technische Datenblatt der Rogue dazu auf. 241 Kilogramm bringt das Mädel trocken auf die Waage, das ist jetzt nicht gerade wenig, aber im Hinblick auf die Gußräder und die massive, soziustaugliche Heckkonstruktion absolut im Rahmen. Die leichteste Harley Sportster 883 bringt bereits 20 Kilo mehr mit. Und bei 649 mm Sitzhöhe fühlt sich tatsächlich auch wohl, wer von Hause aus keine Gardemaße mitbringt. So gesehen alles richtig gemacht.

Die Sache mit der rebellischen Haltung

Wir hätten es dem geneigten Leser ja gerne erspart, aber warum immer alleine leiden? Also hier noch die Botschaft von Indians Vice-President Aaron Jax zur neuen Rogue  „Für viele ist das Motorradfahren Ausdruck einer rebellischen Haltung – ein Bekenntnis zu Freiheit und Individualität, das Gleichgesinnte zusammenbringt. Die Scout Rogue bietet das in höchstem Maße. Eine Haltung, die man nur auf einem Motorrad leben kann. Sie schafft ein ganz einzigartiges Maß an Zusammenhalt und Gemeinschaft, und das ist es, worum es bei der Scout Rogue geht.“ Aha, okay, gut zu wissen und schön, dass es einfach mal ausgesprochen wird.

Auch ohne bescheidene Werbeslogans ein überzeugender Auftritt

Davon abgesehen ist die Rogue eine gelungenes Bike mit einem stimmigen Gesamtkonzept. Sicherlich ein paar Jahre zu spät und dem Trend hinterhergeworfen schafft es Indian trotzdem, sehr vieles sehr richtig zu machen. Das gilt nicht nur für die Scout Rogue und hoffentlich auch für die drei weiteren neuen Modelle, die Indian dieses Jahr noch präsentieren möchte. Das ist nicht zuletzt auch kantigen Persönlichkeiten wie Ola Stånegard, einem stimmigen Werbekonzept und dem Bemühen um Szene-Nähe zuzuschreiben. Davon könnten sich mittlerweile andere Hersteller eine Scheibe abschneiden.

Die Indian Scout Rogue ist in den Farben Sagebrush Smoke, Black Smoke Midnight und Stealth Gray erhältlich. Der Preis in Deutschland: ab 15.590 Euro zzgl. Nebenkosten.

Die neue, schicke Fairing – passt übrigens auch an die Scout und die Scout Bobber

Mehr Informationen gibt es unter www.indianmotorcycle.de